Heisse Sommertage lösen logische Einkaufsimpulse aus. In der Regel wird dann auf die Schnelle all das besorgt, was für erträgliche Klima-Verhältnisse sorgt. Da ist es gut nachvollziehbar, dass Kühlgeräte und Ventilatoren zu den Rennerprodukten in der aktuellen Hitzeperiode gehören.
Neben all dem, was kühlt, läuft aber aktuell auch vieles gut, was wärmt. Das mag nicht recht zur aktuellen Wetterlage passen. Dafür aber umso mehr zur geopolitischen Situation.
Beim Galaxus mindestens wird derzeit ein Trend festgestellt, der eher nach Winter klingt. Das Schweizer Online-Warenhaus berichtet, dass der Absatz von Stromgeneratoren und Powerstationen explodiere. Und fügt an: «Am krassesten ist das Wachstum bei Heizkörpern. Bis im Mai befanden sich die Absatzzahlen unter oder just auf Vorjahresniveau. Im Juni (+372 Prozent) und Juli (+398 Prozent) vervielfachte sich die Nachfrage.»
Vorbereitung auf Energiekollaps
Bei Galaxus führt man das darauf zurück, dass der Ukraine-Krieg und der drohende Energiemangel im Winter «Prepperinnen und Prepper» auf den Plan rufe. Kunden also, die sich mit individuellen Massnahmen und gezielten Einkäufen für alle Fälle einrichten. Die Schweiz, heisst es bei Galaxus, «bereitet sich auf den Energiekollaps vor».
Im zweiten Jahr der Pandemie hatten die Online-Shops in der Schweiz weiterhin einen starken Lauf. Wie gut das Geschäft 2021 im Netz lief, zeigt eine aktuelle Auswertung von Carpathia.
Die Zürcher E-Commerce-Agentur listet anhand von Firmenzahlen sowie eigenen Einschätzungen aufgrund von Paketmengen, Paketströmen und Gesprächen mit Branchen-Insidern die stärksten Webshops der Schweiz auf.
Grösste Auffälligkeit bei den Zahlen für das Geschäftsjahr 2021: Zalando führt die Liste der verkaufsstärksten Webshops der Schweiz mit ungeahnt grossem Abstand an. David Morant, Digital Business Consultant und Mitinhaber von Carpathia, erklärt das so: «Ein kleiner Satz im Zalando-Geschäftsbericht zeigte uns, dass wir mit unseren Schätzungen bisher zu konservativ waren. Wir haben das jetzt korrigiert.»
Mehr hier.
Was die Migros-Tochter auf ihren Absatzkanälen beobachtet, manifestiert sich so auch bei Microspot. Das Wachstum im Bereich Outdoor-Stromversorgung und Stromgeneratoren liegt «bei circa 600 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; am meisten Geräte haben wir hier im Juli verkauft», heisst es beim Online-Einkaufszentrum von Coop.
Bei Heizgeräten und Heizstäben sehe man im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 300 Prozent, «auch hier sehen wir den Peak im Juli».
Installateure fehlen
Der Konsumenten-Typus des «Prepper» zeigt sich also aktuell sehr ausgesprochen. Wer allerdings optimal «preppen» und sich genau jetzt grössere Solaranlagen besorgen will, könnte ein Problem erleben. Die Auftragsbücher der meisten Installationsbetriebe von Photovoltaikanlagen sind bis Jahresende und darüber hinaus voll.
Derzeit sind sind circa 170’000 Photovoltaikanlagen in der Schweiz installiert.
Spezialisierte Dienste, etwa für Installateure, haben weder Microspot noch Galaxus im Programm. Das sei aber aktuell auch nicht nötig, sagt Galaxus-Sprecher Alex Hämmerli: «Zurzeit gefragt sind bei uns aber vor allem kleine, mobile Geräte, die jeder selbst installieren kann.»