Erfolgsinvestor Warren Buffett sagt: «Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür!» Ganz so günstig sind die meisten Beteiligungsgesellschaften nicht. Aber einen Discount zum Nettovermögen, kurz dem NAV für Net Asset Value, von 20 oder 30 Prozent gibt es bei vielen Firmen des Sektors.
Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).
Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.
Der Grund ist einfach. Bei Beteiligungsgesellschaften sind oft ausschliesslich nicht börsennotierte Beteiligungen im Portfolio und da ist es schwer einen fairen oder marktnahen Preis zu finden. Der Wert der Beteiligungen wird vielmehr oft von den Gesellschaften selbst ermittelt, und das ist mehr oder weniger intransparent. Anleger kaufen deshalb Aktien von Beteiligungsgesellschaften in der Regel nur mit einem Sicherheitsabschlag, um das Bewertungsrisiko abzufedern.
Heliad wird völlig zu Unrecht mit Discount gehandelt…
Bei Heliad Equity Partners denken Anleger ähnlich. Die Aktie der Beteiligungsgesellschaft gibt es an der Börse mit einem Discount von 40 Prozent auf den geschätzten NAV von 11,50 Euro. Aber genau diese Denkweise ist bei Heliad völlig falsch. Denn der Beteiligungsexperte aus Frankfurt unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von den meisten anderen Firmen des Segments: Der bei Weitem grösste Teil der Beteiligungen im Portfolio ist bei Heliad nämlich börsennotiert.
Konkret geht es dabei um den zehnprozentigen Anteil am börsennotierten Online-Broker Flatex. Flatex ist in den letzten fünf Wochen um etwa 50 Prozent gestiegen, und der Anteil von Heliad an dem Unternehmen hat einen Wert von inzwischen 90 Millionen Euro. Das bedeutet: Würde Heliad seinen Anteil an Flatex heute verkaufen, würde das einem Verkaufserlös von rund 9,0 Euro für jede Heliad-Aktie entsprechen.
… denn die Aktie notiert 25 Prozent unter Cash
Heliad kostet an der Börse aber nur etwa 7,0 Euro. Das heisst: Obwohl der Wert des Flatex-Anteils tagaus tagein über den Börsenkurs von Flatex ersichtlich ist und dieser Anteil als börsennotiertes Wertpapier mehr oder weniger den liquiden Mitteln zuzurechnen wäre, notiert Heliad fast 25 Prozent unter diesem Wert: Rund 25 Prozent unter Cash!
Ein hoher Abschlag von 40 Prozent auf den NAV von Heliad ist damit absolut daneben. Möglicherweise wird der wahre Wert des Unternehmens aber bald gehoben. Denn aus gut informierter Quelle ist zu hören, dass Heliad möglicherweise schon bald auf seinen Grossaktionär – die Beteiligungsgesellschaft FinLab – verschmolzen werden könnte.
Das könnte dann im Bereich des wahren Werts von Heliad passieren. Auf jeden Fall besitzt eine Aktie, die sogar noch 25 Prozent unter Cash notiert, Seltenheitswert und würde damit genau in das Beuteschema eines Warren Buffett passen.
Heliad Equity Partners
ISIN: DE000A0L1NN5
Gewinn je Aktie 2021e: 1,0 €
KGV 2021e: 7,0
Dividende/Rendite 2019e: -/-
EK je Aktie: 11,50 €
EK-Quote: 99,6%
KBV: 0,6
Kurs/Ziel/Stopp: 7,0/9,50/4,80 €