Es war der kleine Aufreger an einer ansonsten eher unaufgeregten Halbjahreskonferenz der Helvetia: Die Versicherung streicht 140 Stellen in der Schweiz, rund 3 Prozent. Dabei soll es auch zu Entlassungen kommen. In welchem Bereich die Stellen gestrichen werden, ist unklar.

Aber überraschen muss das eigentlich nicht. Kaum eine Branche konnte den Strukturwandel bisher so stark hinauszögern wie die Assekuranz. Ja, es gab Fusionen wie jene von Helvetia und Nationale Suisse – vor sieben Jahren – und den Verkauf von Winterthur an Axa sowie von Berner und Elvia an die Allianz. Ebenfalls lange her. Aber ansonsten riecht in dieser Branche vieles noch nach 20. Jahrhundert.

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Während die Banken Filialen schlossen und viele Geschäfte digitalisierten und im Detailhandel ganze Sparten ins Internet abwanderten, schwärmen bei den Versicherern immer noch die Vertreter aus. Zwar haben viele mittlerweile auch Online-Angebote. Aber gerade die Helvetia ist ein Beispiel dafür, wie viel Nachholbedarf es da noch gibt. Davon, dass sie mit Smile eine innovative Online-Tochter besitzt, merken die Kundinnen und Kunden der teureren Stammhausmarke wenig.

Wieso auch? Die Versicherer verdienen gutes Geld, der Heimmarkt ist bei vielen auch der lukrativste. Kein Wunder: Der Schweizer Markt ist vom Ausland abgeschottet, so richtig greift niemand an. Und die Schweizer und Schweizerinnen lieben es, überversichert zu sein. Und so leisten sich die Versicherer teilweise teure Strukturen, möglicherweise zu hohe Betrugsquoten und einen Vertrieb wie aus alten Filmen. Der wahre Strukturwandel steht immer noch aus.