Einem der weltgrössten Autovermieter ist offenbar fast das Geld ausgegangen: Hertz drohte die Insolvenz – am Dienstag einigte sich der US-Konzern in letzter Minute mit seinen Gläubigern auf eine Sanierung, wie die Agentur «Bloomberg» meldet.
Zwar war Hertz bereits vor der Krise angeschlagen. Mit den aktuellen Problemen ist der älteste Autovermieter – gegründet bereits 1918 in Chicago – aber bei weitem nicht alleine. Auch in der Schweiz ist der Verleih von Mietwagen seit März massiv unter Druck.
«Das Flughafengeschäft ein eingebrochen»
Den grossen Autovermietern macht vor allem der Ausfall an den Flughäfen Zürich, Genf und Basel zu schaffen. In normalen Zeiten verleihen die Anbieter einen schönen Teil ihrer Flotte an Touristen und Geschäftsleute, die am Airport landen. Weil derzeit kaum geflogen wird, fällt dieses Geschäft nun weg. Das bestätigt der Verkaufsdirektor von Hertz Schweiz, Roberto Delvecchio: «Das Flughafengeschäft ist eingebrochen.»
Auch an den übrigen rund 50 Standorten von Hertz in der Schweiz sei der Verleih deutlich zurückgegangen. Gleichzeitig habe das Unternehmen zusätzliche Kosten, weil es die nicht genutzten Autos parkieren und unterhalten muss.
Autos-Abos sind beliebt
Gut läuft das Geschäft bei Hertz derzeitig einzig mit Autos, welche die Firma zu einem fixen Betrag für längere Zeit vermietet. «Auto-Abos sind gefragt, auch weil viele Kunden jetzt vermutlich mit dem Autokauf zuwarten wollen», sagt Roberto Delvecchio.
Von den Problemen von Hertz in den USA ist die Schweizer Gesellschaft nicht direkt betroffen: Hertz Schweiz ist lediglich Franchisenehmer der Marke; es gehört zur Emil-Frey-Gruppe.
«Das internationale Geschäft (Flughafen Stationen) steht aufgrund der aktuellen Krise still», meldet auch Europcar. An den übrigen Standorten «verzeichnen wir vor allem Mieten, die wirklich notwendig sind. Dazu gehören Ersatzfahrzeuge bei Pannen, Nutzfahrzeuge bei Umzügen oder generell das Auto als Alternative zum öffentlichen Verkehr.»
«Der Zügelmonat April ist bei uns ausgefallen»
Auch die anderen rund 40 Mitglieder des Autovermieter-Verbands der Schweiz (AVS) verleihen deutlich weniger Fahrzeuge als üblich, wie Sekretariatsleiterin Corinne Zellweger bestätigt. Besonders Busse und Kleintransporter würden weniger gebucht: «Der Zügelmonat April ist bei uns komplett ausgefallen», sagt Zellweger, die selber einen kleineren Autovermieter leitet.
(mbü)