Hemmer Öpfel?» Die Frage von Michael Artho, als er vom Fotografen um einen Apfel gebeten wird, sorgt für Gelächter. Denn Artho ist Chef der Mosterei Möhl, die nichts anderes produziert als Apfelsaft und Apfelwein. Eine Mosterei ohne Äpfel, das wäre noch was! Dabei hat Möhl derzeit wirklich keine Äpfel. Produktionstechnisch. Denn das Auspressen findet während gerade mal drei bis vier Monaten zwischen August und November statt. Jetzt, im Juni, stehen die Pressen still. Artho hat die «Handelszeitung« auf einen Rundgang eingeladen. Und auf ein Gespräch.
Herr Artho, ist ihr Most vegan?
Michael Artho: Ja, und ich wusste, dass diese Frage kommen würde. Meine Tochter fragt das auch immer. Unser Most ist vegan.
Damit die Äpfel nicht wurmstichig sind, braucht es auch Pestizide. Wie stehen Sie zu den Trinkwasser-Initiativen, über die wir am Sonntag abstimmen?
Wir diskutieren das Thema intern intensiv, und manch eine Meinung dazu hat sich in den letzten Wochen auch ein wenig gewandelt. Nach aussen wollen wir uns dazu aber nicht positionieren.
Kann man Mostobst ohne Chemikalien im Sinne der Initiativen anbauen?
Das können wir schwer beurteilen, denn wir sind selbst ja keine Obstbauern. Wir wollen uns da nicht auf die Äste hinlassen.
Auf Ihren Hauptprodukten finde ich keine Bio-Label. Warum nicht?
Zunächst mal muss ich Ihnen widersprechen. Wir machen Bio, und zwar deutlich mehr als unsere Konkurrenz. Mit unserem Bio-Most waren wir sogar Pionier – den gibt es seit 1962. Wir wären sehr offen, mehr zu machen. Aber ich muss auch sagen: Die Nachfrage nach Bio-Most explodiert nicht gerade.
Ist Bio bei einem naturnahen Produkt wie Apfelsaft nicht eigentlich naheliegend?
Mit dem Süssmost bewegen wir uns im Markt der Erfrischungsgetränke – und verglichen mit anderen Getränken sind wir da schon eines der natürlichsten Produkte. Vielleicht legen die Konsumentinnen und Konsumenten deshalb nicht so viel Wert auf eine zusätzliche Bio-Zertifizierung. Wir spüren die Bio-Nachfrage vor allem da, wo ein Gastronom sich bewusst nachhaltig positioniert, engagiert und daher auch entsprechende Getränke sucht. Zum Beispiel beim Zürcher Zoo.
Wie wichtig ist für Sie die Gastronomie?
Sehr wichtig. Wir verkaufen rund drei Viertel über die Gastronomie.
Beim Apfelwein haben Sie gar keine Bio-Produkte.
Bisher nicht. Aber ich sehe durchaus Potenzial, gerade bei unseren neuen Cidern. Die Relevanz für Bio existiert. Aber im Moment steht für uns die Produktinnovation im Vordergrund.