Das Volk wählte den 52-jährigen Rechtsanwalt Pirmin Bischof im zweiten Anlauf mit 31'829 Stimmen in den Ständerat. Er eroberte 51,2 Prozent der gültigen Stimmen. Bischof gewann das Rennen damit deutlicher als erwartet.
Der 56-jährige Solothurner Stadtpräsident Fluri scheiterte mit 23'440 Stimmen (37,6 Prozent). Der parteilose Aussenseiter Peter Brudermann vereinte 6844 Stimmen auf sich. Die Wahlbeteiligung betrug 36,74 Prozent.
Die Solothurner FDP wird erstmals seit der Gründung des Bundesstaates 1848 nicht mehr im Ständerat vertreten sein. Die Niederlage hatte sich abgezeichnet: Bereits im ersten Wahlgang vor sechs Wochen lag Bischof deutlich vor Fluri.
In den vergangenen 20 Jahren war die FDP mit Ständerat Rolf Büttiker in der kleinen Kammer vertreten gewesen. Der 61-Jährige trat nicht zur Wiederwahl an.
FDP: «Das ist sehr schlimm»
Fluri zeigte sich enttäuscht, den historischen FDP-Sitz verloren zu haben. «Das ist sehr schlimm für mich und meine Partei», sagte er der Nachrichtenagentur sda. Der Verlust tue «sehr weh».
Zahlreiche SP-Politiker hätten ihn unterstützt, hielt Fluri fest. Offensichtlich seien viele SP-Wähler jedoch nicht an die Urne gegangen. Die FDP habe wohl Mühe, einen Kandidaten aus eigener Kraft in den Ständerat zu bringen. Vielleicht habe es auch an seiner Person gelegen.
FDP-Kantonalpräsident Christian Scheuermeyer führte ebenfalls die tiefe Wahlbeteiligung als Grund für die Niederlage an. Die SVP-Wähler seien wohl gar nicht und die SP-Wähler nur vereinzelt an die Urne gegangen. Die FDP sei in Solothurn kommunal und kantonal die stärkste Partei, national sei man jedoch massiv schwächer.
Grosse Freude bei CVP
«Ich bin sprachlos», sagte der frisch gewählte CVP-Ständerat Bischof der Nachrichtenagentur sda. «Ich freue mich darauf, den Kanton Solothurn zusammen mit Roberto Zanetti (SP) im Ständerat zu vertreten.»
Zanetti hatte bereits im ersten Wahlgang seine Wiederwahl geschafft. Der 57-Jährige übersprang das absolute Mehr um rund 600 Stimmen. "Dr rot Rübu", wie Zanetti im Volksmund genannt wird, gehört seit März 2010 dem Ständerat an.
Nachrücken im Nationalrat
Für Bischof als Nationalrat nachrücken wird Urs Schläfli aus Deitingen. Der 48-Jährige ist diplomierter Meisterlandwirt. Er gehört seit 2009 dem Solothurner Kantonsrat an. Bischof war seit 2007 Mitglied des Nationalrates gewesen.
Der neu gewählte Ständerat Bischof wird seinen Sessel in der kleinen Kammer am kommenden Montag zu Beginn der Winterssession noch nicht einnehmen können. Zuerst muss das amtliche Ergebnis publiziert werden. Nach Ablauf der Einsprachefrist wird Bischof jedoch als Ständerat am 14. Dezember an den Bundesratswahlen teilnehmen können.
(laf/sda)