Für die chinesische HNA Group reiht sich eine Hiobsbotschaft an die andere: Der Mischkonzern, der in den letzten 15 Jahren auf eine wilde Akquisitionstour in der westlichen Welt gegangen war, ächzt unter einem gewaltigen Schuldenberg von umgerechnet 83 Milliarden Franken. In den letzten Monaten mussten daher Beteiligungen an den Hotelgruppen Hilton und Radisson, an der Deutschen Bank und an Immobilien in Milliardenhöhe reduziert werden.
In der Schweiz besitzt HNA die Ex-Swissair-Töchter SR Technics, Gategroup und Swissport, am Reisedienstleister Dufry hält sie 20 Prozent. Den Börsengang von Gategroup und Swissport sagte HNA ab. Ein Liquiditätsengpass musste durch den chinesischen Staat überbrückt werden, mehrere Ratingagenturen stuften den Konzern herab.
Ungeklärte Todesumstände
Die undurchsichtige Eignerstruktur sorgt schon seit langem für Kritik. Und dann stürzte im Juli auch noch einer der beiden Gründer, Verwaltungsratschef Wang Jian, in Bonnieux in Südfrankreich unter ungeklärten Umständen von einer Mauer zu Tode.
Angesichts der Turbulenzen mehren sich die Gerüchte um die Zukunft von Philipp Rösler bei der Hainan Cihang Charity Foundation. Die gemeinnützige Stiftung ist mit 29,5 Prozent der grösste Aktionär von HNA. Rösler, früherer deutscher Wirtschaftsminister und FDP-Chef, hatte bei der Stiftung Ende 2017 den Posten des CEO übernommen, nachdem ihn der WEF-Gründer Klaus Schwab als Geschäftsleitungsmitglied beim Weltwirtschaftsforum verabschiedet hatte.
Dem Vernehmen nach hatte Rösler seine Anstellung bei der HNA Foundation direkt mit Wang Jian ausgehandelt. Sie ist in New York domiziliert, Rösler verlegte mit seiner Familie den Wohnsitz von Genf jedoch nach Zürich, wo auch die beiden Kinder eingeschult sind. «Philipp Rösler bleibt CEO der HNA Foundation», sagt dazu ein Sprecher.
(mky)