Der chinesische Mischkonzern HNA will mit der Gründung einer gemeinnützigen Stiftung Spekulationen über seine Eigentümerstruktur aus dem Weg räumen. Die in New York ansässige neue Organisation Hainan Cihang wird nach Angaben vom Montag mit 29,5 Prozent der grösste Einzelaktionär von HNA sein.

Der Konzern hat in den vergangenen beiden Jahren weltweit 50 Milliarden Dollar für Übernahmen ausgegeben hatte und dabei Anteile in Logistikunternehmen, Hotels oder Banken gekauft hatte.

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Schweizer HNA-Warenkorb

In der Schweiz gehören der Airline-Caterer Gategroup, die Flugzeugwartungsfirma SR Technics sowie der Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport dem Konzern. Der Einstieg beim Reisedetailhändler Dufry ist noch nicht abgeschlossen. Zudem bringt der Rohstoffkonzern Glencore seine Erdöllager-Sparte in ein Joint Venture mit der chinesischen HNA-Gruppe ein. Der Deal hat einen Wert von 775 Millionen Dollar. Bei der Deutschen Bank ist HNA Grossaktionär.

«Auch wenn wir ein privates Unternehmen sind, bietet das Offenlegen der Eigentümerstruktur mehr Transparenz, und das werden wir künftig einmal pro Jahr machen», sagte ein Sprecher.

Stiftung will alle Anteile an HNA

Die neue Stiftung werde ihre gemeinnützige Mission vorantreiben, erklärte HNA weiter. Sie werde irgendwann alle Anteile an dem Mischkonzern halten. Derzeit gehört gut die Hälfte der HNA-Anteile Stiftungen. Die übrigen 47,5 Prozent liegen nach Angaben vom Montag in der Hand von zwölf Spitzenmanagern. Allein die beiden Mitgründer Chen Feng und Wang Jian halten nach einem Dokument, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einsicht hatte, jeweils knapp 15 Prozent.

HNA gehört zu den chinesischen Unternehmen, die mit ihren Zukäufen für Aufsehen gesorgt haben. Die Europäische Zentralbank erwägt nach Reuters-Informationen, die Deutsche-Bank-Anteilseigner HNA und Katar zu überprüfen. Bei derartigen Prüfungen geht es vor allem um die Frage, ob die Investoren zahlungsfähig und vertrauenswürdig sind.

Im Visier des Regulators

Bloomberg berichtete, dass drei chinesische Banken keine Finanzgeschäfte mehr mit HNA machen würden. Die Namen bleiben unerwähnt. Laut Medienberichten hat auch die Bank of America ihre Investmentbanker angewiesen, keine Deals mit HNA mehr zu machen.

Auch seitens der chinesischen Regierung steigt der Druck steigt der Druck. Die Regierung in Peking will den Kapitalabfluss bremsen und die Wirtschaft in solidem Fahrwasser halten. Ihr Augenmerk richtet sie dabei auch auf die Verschuldung der Unternehmen. Insidern zufolge nimmt die Bankenaufsicht des Landes deswegen HNA ins Visier.

(sda/ise/mbü)