Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re will angesichts hoher Kosten für Naturkatastrophenschäden und dem im Sommer abgeblasenen Börsengang der Sparte ReAssure weniger Aktien zurückkaufen als in Aussicht gestellt.

Angesichts des hohen Kapitaleinsatzes habe der Verwaltungsrat beschlossen, die zweite Tranche des öffentlichen Rückkaufprogramms nicht auszuführen, teilte der Konzern aus Zürich am Donnerstag mit. An die Eigentümer werden damit höchstens eine Milliarde Franken ausgezahlt statt bis zu zwei Milliarden.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

23 Prozent mehr Gewinn

In den ersten neun Monten steigerte die Nummer zwei der Branche den Gewinn um 23 Prozent auf 1,34 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte neben ebenfalls hohen Schadenzahlungen auch eine Rechnungsumstellung das Ergebnis belastet.

Die erwarteten Kosten für Hurrikan «Dorian», der vor allem auf den Bahamas für Zerstörung gesorgt hatte, belaufen sich auf rund 300 Millionen Dollar, wie der Rückversicherer am Donnerstag mitteilte.

In Japan fiel Taifun «Faxai» mit 460 Millionen Dollar noch deutlicher ins Gewicht. Hinzu kommen Belastungen wie jene zum Flugverbot für Maschinen des Typs Boeing 737 Max oder der Zwangsliquidation von Thomas Cook. Diese als Man-made-Schäden bezeichneten Kosten betrugen rund 310 Millionen.

Und die Lage bleibt im vierten Quartal angespannt. In Kalifornien wüten derzeit Waldbrände und drohen eine Vielzahl von Häusern in Flammen aufgehen zu lassen. Und in Japan hatte Anfang Oktober mit «Hagibis» ein weiterer Taifun zu grossen Überschwemmungen geführt.

Gut entwickelten sich die Kapitalanlagen. Sie lieferten eine Rendite von 4,3 Prozent nach 2,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. Zu dieser Steigerung wesentlich beigetragen habe der aus dem Verkauf der Beteiligung am brasilianischen Versicherer SulAmérica erzielte Gewinn, schreibt die Swiss Re. Und auch auf festverzinslichen Anlagen wie Bonds habe man Gewinne geschrieben.

Corporate Solutions mit Minus

In der Sparte Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung (P&C Re) verschlechterte sich der Schaden-Kostensatz aufgrund der Naturkatastrophen um 1,9 Prozentpunkte auf 101,4 Prozent und liegt somit leicht über dem für die Profitabilität des Geschäfts massgebenden Niveau von 100 Prozent. Dank hoher Anlagegewinnen schrieb die Sparte einen Gewinn von 880 Millionen Dollar nach zuvor 634 Millionen.

Schlechter schnitt das Geschäft mit Erstversicherungen (Corporate Solutions) ab. Dort resultierte mit Blick auf die Umstrukturierung eine hohe Combined Ratio von 127,0 Prozent nach 105,4 Prozent im Vorjahr. Daraus resultierte ein Verlust von 441 Millionen Dollar nach einem zuvor in etwa ausgeglichenen Ergebnis.

Weiter profitabel wachsen

Mit Blick nach vorne will Swiss Re weiter profitabel wachsen. Dabei werde man auf Basis der nach wie vor «sehr starken» Kapitalausstattung in dem sich verbessernden Preisumfeld Wachstumschancen nutzen, wird Finanzchef John Dacey in der Mitteilung zitiert. Von Januar bis September wuchsen die verdienten Nettoprämien primär dank dem P&C Re-Geschäft um 10 Prozent auf 28,4 Milliarden Dollar.

(reuters/awp/gku)