Hotel-Rating
Hier können Sie die Liste des gesamten Hotel-Ratings im Überblick als PDF herunter laden.


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Das Fundament der Top-Hotellerie in der Schweiz wird breiter. Und alte Grandhotels mit modernem Feeling und zeitgemässem Service sind auf der Gewinnerseite – in den Städten und auf dem Land.

Dies die wichtigsten Erkenntnisse aus dem achten BILANZ-Rating der besten Schweizer Business- und Ferienhotels. Die Querrechnung der fünf Bewertungssäulen ergibt: 17 Hotels schafften den Einstieg in die Bestenlisten, 45 wurden höher bewertet als im Vorjahr, 72 niedriger.

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Die besten Stadt- und Businesshotels

Zum zweiten Mal führt das Victoria-Jungfrau die Liste der besten Stadt- und Businesshotels an. Das Hotel von Emanuel Berger ist das bekannteste der Schweiz, er selbst Kult. Berger hat als Erster begriffen, dass in der Grandhotellerie alles Schwerfällige, Pathetische, Komplizierte out ist. Dass die traditionsversessenen Trutzburgen mit ihren Dresscodes, Vorschriften und Einschränkungen das Ablaufdatum längst überschritten haben. Dass Schluss ist mit Etepetete und rituellen Vornehmheiten. Der moderne Gast will schweben.

Kein anderes Hotel in der Schweiz hat den Wandel in die heutige Zeit besser vollzogen. Das 138-jährige «Victoria-Jungfrau» ist höchst anspruchsvoll und zugleich ausgesprochen entspannt, es atmet Freiheit, Leichtigkeit und Weltoffenheit. Die Philosophie für Gäste und Mitarbeiter: Be yourself. Alles ist möglich. Das frisch erweiterte Spa ist bereits jetzt ein neuer Klassiker.

So wurde gewertet
Die fünf Kriterien des Ratings.


Das BILANZ-Hotel-Rating basiert auf fünf Bewertungssäulen. Um die besten Hotels zu ermitteln, hat BILANZ die Ergebnisse der fünf Bewertungskategorien summiert und daraus eine Durchschnittsnote erstellt (in den Ranglisten ersichtlich). Manche Hotels konnten nicht mittels aller fünf Säulen bewertet werden. Auf das Gesamtresultat hat dies keinen Einfluss – die addierten Wertungsränge werden durch die Anzahl berücksichtigter Säulen geteilt.


1. Bewertungssäule: BILANZ-Hoteltest (doppelt gewichtet)

Die Ergebnisse basieren auf unseren Hotelbesuchen in den vergangenen 24 Monaten. Die ausschlaggebenden Kriterien finden sich im BILANZ Hotel-Guide.


2. Bewertungssäule: Aktuelle Wertungen der Fach-Guides


BILANZ rechnet die aktuellen Wertungen des «Michelin» und des «Gault Millau» sowie die Einschätzung internationaler Publikationen in ein einheitliches Notensystem um.


3. Bewertungssäule: Erfahrungen der Travel-Manager


Die Ergebnisse basieren auf einer Telefonbefragung bei 47 Reise- und Event-Managern führender Schweizer Banken und Grossunternehmen. Ausschlaggebend war dabei einerseits die Empfehlungshäufigkeit, andererseits die Beurteilung von sieben qualitativen Kriterien.


4. Bewertungssäule: Umfrage bei Top-Hoteliers (doppelt gewichtet)


Die Ergebnisse basieren auf der im Februar 2004 durchgeführten BILANZ-Umfrage bei 125 führenden Schweizer Hoteliers. Als Bewertungskriterium galt der persönliche Gesamteindruck. Bei der Benotung der Hotels war einerseits die Empfehlungshäufigkeit, andererseits der Wertungsdurchschnitt ausschlaggebend.


5. Erfahrungen der BILANZ-Leser


Die Ergebnisse basieren auf 950 Briefen und E-Mails von BILANZ-Lesern. Hotels, die unsere Leser besonders beeindruckt oder genervt haben, erhalten jeweils Plus- respektive Minuspunkte.

Jahr für Jahr klopft das Montreux

Palace an die Tür, hinter der sich die jeweils nächsthöhere Bewertung verbirgt. Hoteldirektor Michael Smithuis hat sie praktisch eingeschlagen: zweiter Platz im BILANZ-Rating der Businesshotels, den Titel «Hotelier des Jahres» für den 34-jährigen Holländer, der die Tradition des strahlenden Hotelpalasts immer im Auge behält und sie mit Sinn für Moden und Trends in die Gegenwart befördert. Nach der konsequenten Verjüngung punktet das «Montreux Palace» mit besten Noten quer durch alle Bewertungssäulen. Mit der Schubkraft des Neuen hat Smithuis die Startschwierigkeiten der Raffles-Gruppe überwunden. Er polierte den Gastronomiebereich auf und begeistert mit Einfallsreichtum und klugem Kalkül. Der Erlebnischarakter der weitläufigen Gesamtanlage ist ausserordentlich, die Business-Fazilitäten sind enorm, der Wellnessbereich wurde beim Gala Spa Award im März 2004 zu einem der drei besten Europas gekürt.

Das Beau-Rivage Palace in Lausanne (Rang 3) ist nicht einfach ein Grandhotel, sondern eine Welt für sich. Kein Quartier für Eilige, sondern eine Residenz für Reisende, die den Zauber des Unzeitgemässen kultivieren. Es ist das eleganteste Grandhotel der Schweiz – die Klassik kann kaum besser geboten werden. Bei aller Pracht wünschen wir der Hotel-Diva jedoch weniger Vornehmheit und mehr modernes Feeling. Würde General Manager François Dussart mehr Eigenverantwortung an die Mitarbeiter abgeben, gewänne das Haus an Lockerheit und souveränem Umgang mit Gästen.

Ein legeres Lebensgefühl mit sublimem Service zu verbinden, ist ungefähr so leicht, wie Wasser und Öl zu mischen. Dem Genfer City-Resort La Réserve (4) gelingt dies scheinbar mühelos. Es entführt moderne Grossstadtmenschen in eine eklektisch gestaltete Szenografie voller exzentrischer Accessoires. Wohin man blickt, stehen kupferne Elefanten, Jagdtrophäen, Lampen in Form von Vögeln und Nilpferden. An den Wänden hängen ganze Schmetterlingssammlungen, und die Gebüsche im Park wurden in Form von Giraffen geschnitten. Auch sonst fehlt es in der weitläufigen Anlage weder an Eye-Catchern noch an eloquenten Mitarbeitern. Der kostenlose Schiffs-Shuttle ins Stadtzentrum ist ein Hit, die beiden Restaurants sind bevölkert mit einheimischen Trendsettern: eine Schnittstelle zur grossen, weiten Welt.

Trotz gerade erfolgten Zimmerrenovationen tut das Zürcher Traditionshaus Baur au Lac (6) wenig dafür, sein Image einer autoritären Wiederholungsmaschine des immer Gleichen zu korrigieren. Alles ist schulmässig einwandfrei, also langweilig auf hoher Ebene – Überraschungen sind so gut wie ausgeschlossen. Die Regeln für Mitarbeiter und Gäste sind hier gewissermassen in Stein gemeisselt. Wer etwa an einem warmen Frühlingstag um 18 Uhr, wenn ganz Zürich bis spätabends im Freien sitzt, einen Drink im hübschen Hotelgarten geniessen will, wird leicht blasiert in die Halle verwiesen, damit sich das Personal wichtigeren Dingen zuwenden kann. Reservationen müssen selbst bei langjährigen Stammgästen mehrfach rückbestätigt werden, und wer im Smart vorfährt, wird vom Doorman gar nicht erst wahrgenommen. Die Direktion setzt auf Ancien Régime statt auf Zukunftsorientiertheit und neue Individualität, auf gestelzte Servicebrigaden und eine Überdosis Gutbürgerlichkeit statt auf etwas mehr Zugänglichkeit und Flexibilität. Doch ist dies kein Hotel, in dem irgendjemand eine Reklamation äussert.

Das Lausanne Palace (5) dreht die Idee des historischen Hotelpalasts in Richtung aktueller Bedürfnisse ein Stückchen weiter. Denn der moderne Geschäftsreisende will nicht nur schlafen, konferieren und essen. Er will vielleicht vor dem Frühstück alle Sinne bei einer Yoga-Stunde wecken, zwischen zwei Terminen eine Anti-Aging-Gesichtsbehandlung einschieben, sein Abendessen am edlen Table d’Hôte in der Küche geniessen und vor dem Schlafengehen noch im heissesten Memberclub der Stadt reinschauen.

Der geistvolle und weltgewandte Patron Jean-Jacques Gauer hat das weihevolle Brimborium und den aufgeblasenen Luxus vieler Nobelabsteigen durchbrochen und soeben auch das 162-jährige Grandhotel Trois Couronnes (10) in Vevey fürs 21. Jahrhundert fit gemacht, was dem Haus erstmals den Sprung unter die top ten ermöglicht. Wir kennen nur wenige Direktoren, die so selbstbewusst sind und gleichzeitig so demütig hinter ihren Hotels zurücktreten. Mit entspannter Gastlichkeit und Respekt für den Geist der alten Gemäuer entlockt «J.-J.» Gauer seinen beiden kunstvoll modernisierten Oldtimern das Maximum.

Das Savoy Baur en Ville (8) am Zürcher Paradeplatz, seit Jahren fest im Spitzenfeld verankert, konnte sich um zwei Ränge verbessern und liegt erstmals vor dem Designhotel Widder (9). Der ausgesprochen persönliche Service im «Savoy» steht demjenigen im «Oriental Bangkok» oder im «Peninsula Hongkong» kaum nach, und der langjährige Hoteldirektor Manfred Hörger ist das beste Beispiel dafür, dass man mit Nachhaltigkeit, kompromisslosem Qualitätsbewusstsein und besonderer Zuwendung zum Gast viel erreichen kann. Hörger ist kein cooler Manager, sondern ein charismatischer Hausherr mit klarem Führungsstil und den Qualitäten eines Elder Statesman. Seine Philosophie ist einfach: «Belaste und belästige deine Gäste niemals mit irgendwelchen Problemen – und wenn deine Gäste Probleme mitgebracht haben, versuche, diese für sie aus der Welt zu räumen.»

Seine Tätigkeit betrachtet Hörger als höheren Genuss: «Ich habe das Glück, dass ich mit meinem Beruf ein teures Hobby ausüben kann.»

Einen Riesenschritt nach vorne machte das Panorama Resort & Spa in Feusisberg (16). Mit der Erweiterung des Hotels um 30 elegante Juniorsuiten und einen attraktiven Wellness- und Gesundheitsbereich konnte sich das spektakulär über dem Zürichsee gelegene Haus ein neues Marktsegment erschliessen und ist nicht nur für Geschäftsreisende, sondern an Wochenenden auch für Entspannungssuchende ein Erlebnis. Ein ähnlicher Spagat zwischen Business und Leisure gelingt Le Mirador Kempinski (12) hoch über Vevey. Das Niveau von Empfang, Küche, Wellness sowie Event-Infrastruktur und Betreuung ist lagegemäss «on top».

Auf Erfolgskurs sind auch das Hotel Zürichberg (23) in Zürich, das Hermitage (29) in Luzern und das frisch renovierte Bristol (33) in Genf.

«Business as usual» heisst die Devise im Mandarin Oriental du Rhône (7) in Genf, im Schweizerhof (22) in Zürich, in der Villa Principe Leopoldo (14) in Lugano und im Palafitte (20) in Neuenburg. Die Viersternhäuser Montana (15) und The Hotel (19) in Luzern sowie das Angleterre & Résidence (17) in Lausanne konnten ihren Standard halten, auch wenn sie teilweise um einzelne Ränge nach hinten rückten.

Zu den Newcomern zählen das Hôtel du Parc des Eaux-Vives (28) in Genf und das Alden (ehemals «Splügenschloss») in Zürich (34). Ersteres ist ein prachtvolles Stadtpalais im Park am See, wo selbst bei toughen Businessmeetings Ferienstimmung aufkommt – allerdings bei einem überspannten Preis-Leistungs-Verhältnis. Letzteres überzeugt mit zwei Dutzend ausgesprochen wohnlichen Suiten und viel versprechender Küche. Neu in der Bestenliste dabei sind die Seerose (40) in Meisterschwanden, das Président Wilson (45) in Genf, das ArabellaSheraton Vitznauerhof (46) in Vitznau und die Seeburg (49) in Luzern.

Während Zürich mit 15 Hotels in den BILANZ-Charts insgesamt besser dasteht als in den Vorjahren und die Genferseeregion gar mit 21 Hotels vertreten ist, trifft man in Bern und Basel auf eine banale, austauschbare Hotellandschaft, die wir erneut niedriger bewerten mussten als zuvor. Die Ausnahmen sind das Allegro (18) und die Innere Enge (37) in Bern sowie der Teufelhof (Rang 2 bei den Dreisternhotels) und das Victoria am Bahnhof (26) in Basel. Ganz aus der Wertung gefallen sind einige einst respektable Hotels, in denen der totale Stillstand herrscht: etwa das «Eden au Lac» in Zürich und das «National» in Luzern.

Bei den Dreisternhäusern hat das Designhotel Greulich (3) in Zürich aufgeholt, ebenso das Schloss Wartegg (4) in Rorschacherberg und das Seminarhotel am Sempachersee (6). Neu dabei ist der Seeblick (7) hoch über dem Vierwaldstättersee und der Plattenhof (18) im Zürcher Hochschulviertel.

Der Florhof in Zürich bleibt Klassensieger und ein sicherer Hafen im Ozean der Wirklichkeit. Bereits beim Betreten verflüchtigt sich der City-Stress. In den Zimmern stellt sich ästhetisches Wohlbefinden ein, die Küche steht auf grundsolidem Sockel, und die Mitarbeiter bemühen sich kompetent und herzlich um den Gast. Während die meisten Schweizer Hotels hochstapeln und einen Stern zu viel tragen, setzt das Pächterpaar Beat und Brigitte Schiesser auf smartes Understatement und kultiviert das Feingefühl für Aufmerksamkeit, wie es in kaum einem anderen Dreisternhaus zu erleben ist. Der «Florhof» hat nur ein Problem: wochentags bekommt man kurzfristig oft kein Zimmer. Aber das ist ein Problem, das wohl jedes Hotel gerne hätte.

BILANZ-Hotelier des Jahres


Michael Smithuis, «Le Montreux Palace»


«Man dient nicht im Gastgewerbe, man macht Freude.» Der 34-Jährige, der im Frühling 2003 die Regie des Belle-Epoque-Palasts übernahm, vertritt einen neuen Hoteliertypus: locker, hochprofessionell und mit klarer Vision. Er interpretiert die Klassik mit leichter Hand und mit einem modernen Lebensgefühl. Seine kontinuierliche Vorwärtsstrategie und sein Führungsstil sind frei von Routine.


BILANZ-Hotelunternehmer des Jahres


Christian Marich


Er lebt von der Hotellerie und für die Hotellerie. Nachdem er sich zehn Jahre lang um die Geschicke des «Beau-Rivage Palace» in Lausanne gekümmert hatte, gründete er im Frühling 2003 seine eigene Hotelmanagement-Company. Auf seiner Kundenliste stehen die Arabischen Emirate, wo er derzeit im Auftrag des Prinzen Scheich Saud Bin Saqr al-Qassimi sechs Luxusresorts erstellt und mit Schweizer Know-how die touristische Entwicklung einer Region vorantreibt, in der noch alles möglich ist.


BILANZ-Concierge des Jahres


Luciano Ferrigolo, Grand Hotel Park, Gstaad


«Alles, was ich sehe oder für die Gäste mache, bleibt unter uns.» Luciano ist die personifizierte Diskretion und ein Concierge, wie er im Buche steht. Seine Beziehung zu den Gästen basiert auf Respekt und Vertrauen. «Unsere Gäste wissen, dass sie hier ihre Ruhe haben und nicht einen Tag nach ihrer Ankunft in den Klatschspalten stehen.»


BILANZ-Restaurantchef des Jahres


Wilfried Denk, «Lenkerhof», Lenk


Der Teamleiter Wilfried Denk wird nur noch geschlagen vom Gastgeber Wilfried Denk, und der Gastgeber vom Entertainer Wilfried Denk. Mit dieser seltenen Dreifachbegabung erfreut er die vielfältige Gästeschar des trendigen Wellnesshotels und schafft mit ungekünsteltem Gut-drauf-Sein echte Wohlfühlatmosphäre.


BILANZ-Hotelkoch des Jahres


Urs Gschwend, «Lenkerhof», Lenk


Ohne exotische Attitüden und modische Effekthascherei, nur mit erstklassigen Mitarbeitern und Produkten zündet der vielseitige Hamlet am Herd schnickschnackfreie Aromenfeuerwerke. Man wünscht sich, dass möglichst viele Hotelköche hier ässen und etwas dazulernten.


BILANZ-Sommelier des Jahres


Christian Bock, «Haus Paradies», Ftan


Zur hochkreativen Küche von Eduard Hitzberger empfiehlt der 30-jährige Norddeutsche mit feinem Gefühl für Harmonie nicht nur Prestige-Flaschen. Er ist auch bei kleineren Geldbeuteln nie um einen guten Rat verlegen.


BILANZ-Spa-Leiterin des Jahres


Emeline Gauer, «Lausanne Palace»


Den immer zahlreicher spriessenden Spas fehlt oft eine klare Linie und eine Führungspersönlichkeit, die sowohl bei Mitarbeitern wie Gästen wirkt. Emeline Gauer hat den Anspruch, dass ihre Gäste im Idealfall als neue Menschen nach Hause zurückkehren. Mit ausgetüftelten Beautyanwendungen und individuellen Regenerationsprogrammen für Körper und Seele beschreitet sie neue Wege in Sachen Wellness, Bewegung, Ernährung, Verjüngung und Stressmanagement.


BILANZ-Geschäftsführende-
Hotelbesitzer des Jahres



Anne-Françoise und Claude Buchs-Favre, «Bella Tola», St-Luc


Am Ende der Welt, wo man nichts weiter erwartet als vielleicht ein Schild mit der Aufschrift «Sie haben das Ende der Welt erreicht», haben sich Anne-Françoise und Claude Buchs einen Traum erfüllt: Sie machten das 120-jährige Berghotel Bella Tola fit fürs 21. Jahrhundert. Bis heute ist es ein Geheimtipp für die Jäger verborgener Hotelschätze geblieben.


BILANZ-Hoteldesignerin des Jahres


Rosmarie Berger, «Victoria-Jungfrau», Interlaken


Beharrlich verwandelt die Perfektionistin des guten Geschmacks und der beglückenden Gastlichkeit die jeweils ältesten Räumlichkeiten im «Victoria-Jungfrau» in die schönsten und modernsten um. Eine kleine architektonische Sensation gelang ihr mit dem neuen Spa-Erweiterungsbau: Die Atmosphäre ist von einer Leichtigkeit, die man in Schweizer Hotels kaum je findet.


BILANZ-Empfangschef des Jahres


Michael Vogt, Grand Hotel Bellevue, Gstaad


Gut gelaunt führt er das Front-Office des luxuriösen Designhotels als Herold der freudigen Botschaften und achtet darauf, dass der normale Gast vom ersten Moment an gleich gut empfangen wird wie die VIPs. Zudem weiss er die kulturellen Unterschiede der Gäste zu würdigen, und Sonderwünsche haben gute Chancen.


BILANZ-Barchef des Jahres


Charles («Charly») Widmer, Rive-Gauche Bar, «Baur au Lac», Zürich


Der 35-jährige Herrscher über hundert Single-Malt-Whiskys und Kreateur zahlreicher Drinks hat einen sechsten Sinn dafür, in welcher Stimmung ein Gast ist. Er behält stets den Überblick, sorgt für eine relaxte Atmosphäre und bemüht sich darum, dass die Hotelbar auch bei den Zürchern die Pole-Position hält.

Die besten Ferienhotels

Was macht heute ein Hotel zu etwas ganz Besonderem? Manchmal viel, manchmal sehr wenig. Doch in einer Zeit, in der die Luxushäuser die Grenze des materiellen Wettbewerbs erreichen, gewinnt die menschliche Seite immer mehr an Bedeutung.

«Ein Hotel ist doch nichts anderes als ein grosser Haushalt», betont Daniel Ziegler, Gastgeber im Eden Roc in Ascona, das die Liste der besten Ferienhotels seit Jahren anführt. «Deshalb versuche ich, alle Mitarbeiter darauf zu sensibilisieren, immer so zu handeln, als würden sie Gäste bei sich zu Hause verwöhnen und sich um sie sorgen.»

Daniel Ziegler gehört zu den wenigen in seinem Beruf, der seine Intelligenz als Hotelier nicht nur anwendet, sondern sie geradezu verkörpert, ohne dabei steif zu wirken. Seine Gradlinigkeit und seine natürliche Souveränität gegenüber den Gästen sind bewundernswert, vor allem in diesen Zeiten der Aufpasser und Arschkriecher. Dem «Eden-Roc» hauchte er eine Seele ein, er sorgte für eine faszinierende Ausstrahlung des leicht unterkühlten Fünfeinhalb-Sterne-Hotels, zudem läuft alles mit selbstverständlicher Professionalität ab, und die Zahlen stimmen auch. Kein Hotelier verdient sich den Neid der Kollegen so rechtschaffen wie er, kein anderes Hotel schaffte es bisher viermal in Folge auf Rang eins.

Das Grand Hotel Bellevue, unser diesjähriger zweiter Sieger, ist der Rebell unter den Gstaader Nobelabsteigen und die angemessene Behausung für zeitgeistige Weltbürger. Es gefällt die Zurückhaltung der Materialien und der wahre architektonische Luxus, der Platz heisst. Trotz hohem Designanspruch fehlen die Zumutungen der ausgekühlten Moderne, und das Spa bietet fernöstliche Wellness und Entspannung auf höchstem Niveau. Dazu kommen Aha-Erlebnisse aus Küche und Keller sowie ein unaufdringlich effizienter Service. Die Branche ist gespannt auf den zweiten Streich des Besitzers Thomas Straumann: Das im Frühling erworbene «Drei Könige» in Basel wird gerade mit Multimillionenpower revitalisiert.

Während das «Eden-Roc» und das «Bellevue» in Gstaad perfekt durchdachte, hochprofilierte Hotelparadiese sind, die jedem Gast praktisch dasselbe Gesamterlebnis bieten, kann der Gast im Castello del Sole (3) aus ungezählten Plätzen und Möglichkeiten in der rund zehn Hektar grossen Parklandschaft seine eigene Traumwelt kreieren – jeder wird sein individuelles «Sonnenschloss» entdecken und aus verschiedenen Puzzleteilen zusammensetzen.

Die Anlage im Maggiadelta vor Ascona vermittelt jene Ruhe und jenen weiten Atem, wie man es in der Schweiz nur selten antrifft. Schon beim Betreten des Hotels verfällt man dieser Atmosphäre kultivierter Gelassenheit. Im sonnigen Ambiente der lichtdurchfluteten Zimmer stellt sich ein angenehmer Schwebezustand ein, im Pavillontrakt wähnt man sich halb in einem toskanischen Kloster, halb in einem australischen Plantagenhaus. Das Gastgeberpaar Simon V. und Gabi Jenny hat das Hotel nach kurzer Zeit voll im Griff, scheut keinen Aufwand und legt eine bemerkenswerte Nonchalance gegenüber den Verlockungen des Medienrummels an den Tag. Ganz ohne das heute übliche PR-Gedröhne wurde soeben der hauseigene Privatstrand aktiviert, die Terrasse des Hauptrestaurants aufwändig umgestaltet und das Spa-Angebot erweitert. Mit weiteren Neuerungen hat das «Castello del Sole» sicherlich das Potenzial, nächstes Jahr den Spitzenplatz im BILANZ-Hotelrating zu erobern.

«Luxe rustique» heisst das Motto im Riffelalp Resort (4) ob Zermatt. Das höchstgelegene Fünfsternhotel Europas (2222 Meter) bietet ein entspanntes Lebensgefühl in exklusiver Abgeschiedenheit. Die Zimmer präsentieren sich in jener diskreten Opulenz, die internationale Gäste gerne wiederkommen lässt. Hans-Jörg Walther beweist sich im vierten Betriebsjahr als souveräner Verwalter der eigenen Lebensfreude und sorgt mit effizientem Charme für einen reibungslosen Ablauf. Das an amerikanische Nobel-Lodges erinnernde Hotel ist in den Wintermonaten durchgehend ausgebucht, und seit der Erweiterung des Wellnessbereichs mit dampfendem Aussenbad zu Füssen des Matterhorns kommen immer mehr Gäste auch während der Sommermonate.

Auch im Hotel Haus Paradies (6) in Ftan hat der Gast die Attraktion einer einmaligen Berglandschaft wie im Breitwandformat vor sich. Hier sorgt Waltraud Hitzberger mit relaxter Eleganz für das Wohlbefinden der Gäste. Ihr Mann Eduard gehört zu den Köchen, die man leicht unterschätzt, weil aus seiner Küche keine medienwirksamen Marketingblasen aufsteigen. Er kultiviert das subtile Understatement wirklicher Grande Cuisine, die es sich leisten kann, gerade ihre grössten Geschmackswunder ganz beiläufig zu präsentieren. Seine Menüs kann man nur anders, aber nicht besser machen. Wir sind zuversichtlich, dass die private Atmosphäre erhalten bleibt, wenn die Anlage bis im Winter 2005 zum Resort mit doppelter Zimmerzahl und neuem Spa ausgebaut sein wird.

Da heute ein Spa beinahe schon zur Grundausstattung eines Ferienhotels gehört, haben die Kur- und Wellness-Klassiker wie etwa die «Grand Hotels Bad Ragaz» starke Konkurrenz bekommen. Trotz deutlichem Rückgang der Zimmerbelegung läuft die Hotelmaschinerie im Quellenhof (9) weiter wie ein süddeutscher Achtzylinder, und wenn sie mal einen Aussetzer hat, dann zumindest auf hohem Niveau. Zwar bemängeln Branchenprofis die verwässerte Ausrichtung und die schwächelnde Unternehmenskultur des Resorts, doch Geschäftsführer Peter Eggenberger gibt sich Mühe, allzu viel lebensmüden Spital-Groove zu vermeiden, und sucht mit dem Zauberwort «Work-Life-Balance» eine Öffnung zu einem jüngeren Publikum.

Die Leichtigkeit des Seins hat der Lenkerhof (8) in Lenk neu erfunden und konnte damit innert Jahresfrist einen gewaltigen Satz nach vorn machen. Riesige Tonschalen voller Früchte in allen Korridoren, kostenlose Getränke in der Minibar oder frische Fruchtsäfte im Spa sind aussergewöhnliche Details in der heutigen Zeit, wo die Hotels um die Wette sparen.

Der Gast kann zudem im Halbpensionsarrangement zwischen zwei Restaurants wählen und ohne Aufpreis à la carte essen. Im kleineren der beiden Lokale lockt ein täglich wechselndes Tapas-Menü mit zehn mediterranen Vorspeisen, im Hauptrestaurant erfreut Urs Gschwend, unser «Hotelkoch des Jahres», mit einfallsreichen, federleichten Gerichten.

Das Park Hotel Weggis (5), das Albergo Giardino (7) und das Park Hotel Delta (13) in Ascona bleiben in der Oberliga, sind aber in der Gunst der 125 befragten Hotelierkollegen zurückgefallen. Das «Park Hotel Weggis» verdankt seine Attraktivität der Beständigkeit der Küche (und der Preiswürdigkeit des Weinkellers), der lässigen Kompetenz seines immer gut gelaunten Service und den luxuriösen Spa-Cottages, wo man sich in vollkommener Privacy erholen kann. Solange jedoch Verkaufsgerüchte die Runde machen, sehen Hotel-Insider der Fortentwicklung des schönen Hauses mit Bangen entgegen.

Im jüngst neu möblierten Fantasy-Hotel «Giardino» kann man vor dem Seerosenteich darüber sinnieren, warum die Verbindung von theatralisch inszenierter Romantik, animiertem Relaxen und (schweizer-)deutsch geprägtem Jetset-Feeling in den Neunzigern deutlich besser funktionierte als heute. Das «Delta» trafen wir kurz vor Redaktionsschluss in Statu Nascendi an, als ein Work in Progress, das sich in tüchtiger Selbstdarstellung beweist und neu als Ferienparadies für betuchte Familien positioniert.

Aus regionaler Sicht haben das Berner Oberland und das Wallis aufgeholt, das Engadin und das Tessin etwas an Boden verloren. Besonders das Tessin leidet stark unter dem Ausfall von deutschen Gästen: Die Krisenjahre 2002 und 2003 werden nahtlos von einem weiteren Annus horribilis abgelöst. Vor allem privat geführte Häuser halten den Touristen-Knick und den damit verbundenen wirtschaftlichen Druck kaum noch aus. Sie entlassen Angestellte, fahren den Service herunter, schliessen das Restaurant, bis am Ende ein Hotel übrig bleibt, in dem ein Mensch nicht wirklich übernachten möchte.

Die Plätze 10, 11 und 12 werden von Marksteinen der Schweizer Grandhotellerie belegt: Gstaad Palace, Kulm St. Moritz und Suvretta House.

Das «Gstaad Palace» (10) ist eines der letzten inhabergeführten Fünfsternehotels der Schweiz und kann sich mit seiner Aura von heimeliger Internationalität und einem gesunden Schuss Glamour gegen kapitalkräftigste Konkurrenz behaupten. Wie die gelungene Neugestaltung des Restaurationsbereichs und zahlreicher Zimmer zeigt, verlässt sich die Gastgeberfamilie Scherz nicht auf den Glanz ihrer fünf Sterne und setzt sich mit den aktuellen Entwicklungen intensiv auseinander.

60 Millionen Franken wurden in den letzten acht Jahren in diverse Um- und Ausbauten des «Suvretta House» (12) in St. Moritz investiert; trotzdem schneidet das Hotelmonument in den BILANZ-Charts immer noch überraschend schlecht ab. Offenbar sind Pathos und Förmlichkeiten nicht die Ingredienzen, aus denen der moderne Gast sein Ferienhotel geformt sehen will.

Auch das Diktat der Tenüvorschriften, an denen Generaldirektor Vic Jacob sehr viel liegt, mag zwar zur Differenzierung des ehrwürdigen Hotels als «very old world» beitragen, aber kaum das Wohlbefinden jüngerer Gästeschichten fördern. Diese erwarten Toleranz im Hotel statt verstaubter Zeremonien, souveräne Natürlichkeit des Service statt devoter Lakaien, die überall herumstehen und -springen.

«Die neue Generation von Hotelgästen tickt anders als die alten Eliten», bringt es der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx auf den Punkt.

Fünf Rolls-Royce-Minuten vom «Suvretta House» entfernt, macht das «Kulm St. Moritz» (11) diskret klar, dass wir das Jahr 2004 zählen. Direktor Dominique Godat weiss, dass nicht jeder seit den Anfängen des Hotels bekannte Evergreen unbegrenzten Denkmalschutz verdient und frischt Traditionen stilsicher mit einem modernen Verständnis von Mitarbeiterführung und Gästebetreuung auf. Im Frühling 2004 hat das «Kulm» das nahe «Grand Hotel Kronenhof» in Pontresina übernommen und will dem schönen Gebäude nun zu neuem altem Glanz verhelfen.

Heftige Qualitätsschwankungen waren in den letzten Jahren das Markenzeichen des Grand Hotel Park in Gstaad. Nach einem tiefen Koma erlebt das von vielen totgesagte Fünfsternehaus nun eine Art Renaissance und meldet sich aus dem Nichts auf Platz 18 zurück. Mit Gianni Biggi und (ab September) Thomas Brugnatelli an der Spitze, Franz Fäh in der Küche und der Investorin Donata Bertarelli-Spaeth im Rücken ist es nun wieder, was es einmal war: eine Säule der Schweizer Top-Hotellerie.

Selbst alte Haudegen wie Hans Wiedemann, dem die Wiederauferstehung des «Montreux Palace» zu verdanken ist, wollen es noch einmal wissen: Als neuer General Manager im Badrutt’s Palace (27) in St. Moritz wird er alles daran setzen, an die einstige Innovationskraft des Hotelschlachtschiffs anzuknüpfen und die Besitzerfamilie Badrutt nach dem Abgang der amerikanischen Management-Company Rosewood zu weiteren Investitionen zu bewegen.

Den erstmaligen Einstieg in die BILANZ-Rangliste schafften das Caprice (45) in Wengen, das Parkhotel Beau-Site (49) in Zermatt und das Grandhotel Giessbach (50) am Brienzersee.

Dank einem gelungenen Mix aus Wellness und Kulinarik sowie einem optimalen Gegenwert behaupten sich Häuser wie Les Sources des Alpes (14) in Leuerkbad, das Beatus (17) in Merligen, das Walther in Pontresina (19), das Ermitage-Golf (21) in Schönried, der Hof Weissbad (22) in Appenzell, das Adula (23) in Flims und das Romantikhotel Julen (24) in Zermatt unter den besten Ferienhotels. All diese Häuser sind von Gastgeberpersönlichkeiten beseelt, die dem Gast mit Power, Spass und Kompetenz begegnen. Gute Hotels wie das Ferienart Resort & Spa (20) in Saas-Fee oder das Parkhotel Bellevue (30) in Adelboden könnten locker in einer höheren Liga mitspielen, wenn der kulinarischen Fortentwicklung mehr Platz eingeräumt würde.

Auf der Gewinnerseite sind die Hotellegenden Mont Cervin (15) in Zermatt, Waldhaus (16) in Sils Maria, Park Hotel Waldhaus (26) in Flims sowie das Victoria (29) hoch über dem Genfersee. Alle vier bieten eine unnachahmliche Mischung aus Noblesse und Gemütlichkeit; alle vier haben den Geist der alten Gemäuer vorbildlich in die heutige Zeit übersetzt. Auch in den Hotels Alex (28) in Zermatt und Margna (31) in Sils Maria spürt man frischen Wind.

Im Sinkflug befinden sich das Park Hotel Vitznau (25), Le Chalet d’Adrien (33) in Verbier und Le Vieux Manoir (39) am Murtensee. Dem einen fehlt der Geist der Erneuerung, den anderen mangelt es an Professionalität und Konstanz. Auch das Tschuggen (35) in Arosa und das Carlton (41) in St. Moritz sind fürs Erste abgehängt: Beiden Häusern stehen grosse Renovationen bevor.

Lahme Konjunktur? Geizige Konsumenten? Kriselnde Hotellerie? Alles keine Frage im Cœur des Alpes in Zermatt, der diesjährigen Nummer eins in der Kategorie «Drei Sterne oder Unique». Die 14 Zimmer und Suiten sind selbst in der Nebensaison meist ausgebucht. Das edle Bed-&-Breakfast-Haus, das in atmosphärischen Details markant zugelegt hat, erreichte beste Noten in allen Bewertungskategorien und ist der Prototyp eines zeitgemässen, erschwinglichen Ferienhotels: jung, schick, aber nicht snobbish. Hinter dem schlichten Design steckt mehr als optische Modernität: Es trägt viel zur inneren Balance bei, und die Gäste – mehrheitlich aus Kreativberufen – haben das Gefühl, an einem besonderen Ort mit besonderen Menschen aus aller Welt zu verweilen. Gastgeberin Leni Müller-Julen bewahrt stets fröhliche Gelassenheit und vermag jedem das Gefühl zu vermitteln, ein besonders wichtiger Lieblingsgast zu sein.

Das Zauberberg (2) bleibt eine alpine Oase und ist eine der wenigen Adressen, die das Absinken von Davos in die hotelmässige Bedeutungslosigkeit verhindern. Die Wohlfühlvilla ist allerdings Gästen vorbehalten, die beim Auschecken lässig die Platinkarte zücken können.

Neu in der Rangliste der Drei-Sterne-Ferienhotels dabei sind das Albergo Ronco (19) in Ronco s/Ascona, das Waldhaus (22) auf der Bettmeralp, das Palazzo Mysanus (24) in Samedan und das Bella-Lui (25) in Crans-Montana.

Zwei weitere Walliser Hotels haben sich ganz nach oben katapultiert: Das Apparthotel Zurbriggen (5) in Zermatt, das sich in erhabener Simplizität und mit einem konstanten Level von Herzlichkeit präsentiert, ist eines der angenehmsten kleinen Hotels der Schweiz. Das Bella Tola (3) im Fünf-Hühner-Dorf St-Luc wirkt fast so, als sei es hundert Jahre lang in einem gewaltigen Einmachglas konserviert worden. Doch dieser Eindruck ist das Ergebnis einer ungeheuren Anstrengung von Anne-Françoise und Claude Buchs, unseren «Geschäftsführenden Hotelbesitzern des Jahres».

Die alten Dielen knirschen ergeben wie handgemachte britische Herrenschuhe, und der Speisesaal präsentiert sich als alteuropäischer Belle-Epoque-Traum, dennoch ist alles liebevoll unterhalten und wird immer weiter perfektioniert. Was immer man an der Welt aussetzen mag – hier ist sie bestens in Ordnung.

Hotels, die etwas ausstrahlen und Eigenständigkeit beweisen, sind selten. Oft fehlt der Mut, sich auf ein spezifisches Gästesegment zu konzentrieren sowie auf eine klare Botschaft und Positionierung zu setzen. Über eine Vision zu diskutieren, notfalls Tabula rasa zu machen, mal etwas ganz Neues zu denken und aufzuziehen, wird ängstlich vermieden. Umso erfreulicher sind Hotelierpersönlichkeiten, die in ihren Häusern zeigen, dass man der Austauschbarkeit entfliehen, mit festgefahrenen Ritualen brechen und mit immer wieder anderen Besonderheiten aufwarten kann.

Ob man sein Frühstück auf der Terrasse des «Cœur des Alpes» gern erst um zwei Uhr nachmittags einnimmt oder Kinder ihre Essenswünsche mit dem Koch direkt in der Küche des «Lenkerhofs» besprechen können, ob man beim Sonnenbaden im Garten des «Eden-Roc» mit kleinen Früchtehäppchen überrascht wird oder in der Hotelbibliothek des «Réserve» eine berauschende Auswahl von aktuellen Bildbänden vorfindet – eines ist gewiss: Es sind keine Träume.