Sie sind eine Gilde für sich, die zahlreichen Schweizer Hotelmanager in Thailand. Es ist in der Tat erstaunlich, weshalb so viele Eidgenossen in Siams Hotelindustrie tätig sind. «Ich arbeitete schon in einigen anderen Ländern. Nach all den Erfahrungen ist Thailand klar meine erste Wahl», erklärt Peter Kaelli, General Manager der thailändischen Santiburi Group. Er leitet die Resorts auf der Insel Samui und Golfplätze auf Samui sowie in Chiang Rai im Norden des Landes. Obwohl er, wie Kaelli sagt, mit seinen früheren Arbeitsorten Paris, Saudi-Arabien, Gambia, Thailand, Kanada, Seychellen und Budapest sehr zufrieden gewesen sei, habe es ihn immer wieder nach Thailand gezogen.

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Die reizvolle Aufgabe, im Unternehmen von Khun Santi, dem Inhaber der grössten Bierbrauerei Thailands, Singha Beer, nicht nur ein Hotel und einen Golfplatz zu übernehmen, sondern das Portfolio der Santiburi-Gruppe gezielt auszubauen, nimmt ihn vollkommen in Anspruch. Nach zwölf Jahren in der Hotelgruppe Meridien wollte er mit Santiburi nochmals eine neue Herausforderung beim Schopf packen. «In der Tourismusbranche sind die Thais mit ihrer Art und Einstellung ideal und einmalig. Die Hilfsbereitschaft, der Service, die Freundlichkeit sowie der Umstand, dass den Thais niemals etwas zu viel ist, erleichtern mir die Arbeit enorm», lobt der perfekt Thai sprechende Kaelli.

Das Hotelier-Urgestein ist schon fast ein Schweizer Thai

«Anfänglich fühlte ich mich wie auf einer Insel: Völlig anderes, ungewöhnliches Geschäftsgebaren, man muss zuerst um den Brei herumreden, bevor das Geschäft angegangen werden kann», waren die ersten Eindrücke von Henry Widler. Mutig, wie er seinerzeit war, reiste er nur mit dem Zeugnis der Hotelfachschule Lausanne ausgerüstet nach Hongkong, auf die Philippinen sowie nach Thailand und sah sich nach einer Beschäftigung um. Diese fand er im Siam Bayshore Hotel in Pattaya.

Widler wohnt mittlerweile seit 27 Jahren in Thailand, besitzt die thailändische Staatsbürgerschaft und drei Resorts: Das «Paradise» auf Samui, das «Paradise» auf der Insel Koh Yao bei Phuket sowie das «Legends» in Chiang Rai. Für vier weitere Resorts («Pimalai» auf Koh Lanta, «Mangosteen», «Karona», «Andaman Holiday» auf Phuket) zeichnet er verantwortlich für Verkauf und Marketing.

Rückblickend stellt Widler fest: «Ich würde heute alles wieder genau gleich machen und Risiken eingehen. Wichtig ist, wie man sich später durch das Geschäftsleben kämpft. Da nützt die Ausbildung alleine nichts mehr, sondern Geschäftssinn und den richtigen Zeitpunkt für wichtige Entscheide zu erwischen.» Diesen hat sein jüngstes Hotelprojekt in Kao Lak noch nicht erreicht. Dort besitzt Widler ein 20000 m2 grosses Grundstück, auf welchem er ein neues Projekt realisieren möchte.

Thai-Food schmeckte gar nicht, aber das hat sich geändert

«Thailand ist definitiv meine bevorzugte Destination», sagt Adrian K. Mueller, General Manager des Shangri-La Resorts in Bangkok. Ausser in Thailand arbeitete er auch auf den Philippinen sowie in China. Bevor er die Hotelfachschule abschloss, sandte er 20 Bewerbungsschreiben rund um die Welt. Unter den eingegangenen Reaktionen befand sich auch jene von Kurt Rufli, dem Schweizer Managing Director der thailändischen Amari-Gruppe. «Diesen Schritt habe ich nie bereut. Rufli öffnete mir die Tür zu einer internationalen Hotelkarriere», erläutert Mueller.

Als er den Vertrag unterschrieb, feierte er dies mit seiner damaligen Freundin im damals einzigen Thai-Restaurant der Schweiz, im «White Elephant» in Zürich: «Das Essen schmeckte uns überhaupt nicht in der Zwischenzeit ist es mein täglich Brot, und ich liebe Thai-Food über alles.»

Wohnen, arbeiten und manchmal ärgern und dennoch Gast

«Ich wohne und arbeite bereits seit 25 Jahren hier und immer noch fühle ich mich wie ein Gast», erklärt Heinrich Stocker, General Manager im Rembrandt Hotel in Bangkok. Trotz schwierigen Zeiten und Angewöhnungsproblemen zu Beginn würde Stocker seinen damals innert 48 Stunden gefassten Entscheid wieder genau gleich tätigen. «Auch mir haut es manchmal die Sicherungen heraus», bekennt er. Dies passe den Thais natürlich nicht. «Solange ich ihnen aber noch etwas vormachen kann und auch unangenehme Sachen erledige», halte er sich jedoch gut im Rennen. Er möchte auch bis zu seiner Pensionierung in Thailand bleiben. Deshalb sein Motto: «Gesundheit und Zement unter dem Stuhl».

All diesen Hotelmanagern ist jedoch eines gemein: Ihre Karriere in Thailand begann unter den Fittichen von Kurt Rufli. Der Managing Director der thailändischen Amari-Hotelgruppe ist noch heute genauso verliebt in Asien wie vor 33 Jahren. Dass dabei auch die Liebe selbst im Spiel war, verschweigt er nicht.

«Wer in der Schweiz in der Hotellerie etwas erreichen will, muss warten, bis ein GM wegstirbt. In Asien ist seit 30 Jahren eine Expansion im Gange, die jederzeit wieder neue Möglichkeiten bietet», beschreibt Rufli die Lage. Obwohl Rufli mit seinen 60 Jahren etwas kürzer treten will, zeigt er sich nach wie vor fasziniert vom Geschäft in Südostasien, den Mitarbeitern und den kommenden Aufgaben.