Seine Nebenjobs haben Thomas Bieger zuletzt viel Kritik eingebracht. Der Rektor der Universität St. Gallen fettete sein Uni-Gehalt von 335'000 Franken im Vorjahr etwa als Verwaltungsratspräsident der Jungfraubahn um 160'000 Franken auf.
Nun wirft eine Finma-Rüge ein seltsames Licht auf sein Aktiendepot. 10'000 Aktien der Jungfraubahn mit einem Gegenwert von 1,4 Millionen Franken befinden sich in seinem privaten Besitz. Laut Finma wurden die Kurse der Aktie in den letzten Handelstagen der Jahre 2014 und 2015 um bis zu vier Prozent gedrückt.
Theoretisch hat Bieger über eine geringere Vermögenssteuer von dieser Manipulation profitiert. Laut Bieger liegt der Vorteil bei weniger als 200 Franken. Offiziell wollte man die Anziehungskraft der Aktie verringern.
Uni-Rektor mit Millionendepot
Manch einer fragt sich, wie ein Uni-Rektor überhaupt zu einem Millionendepot kommt. «Seit 2005 bin ich im VR der Jungfraubahn Holding und habe alle Aktien, die ich im Rahmen des Aktienbezugsprogramms beziehen konnte, gekauft», sagt Bieger. Dabei hat er den Titel wie Mitarbeiter zu Vorzugspreisen erhalten. 2009 bezog er 1652 Aktien zu 15 Franken, damals ein über 50-prozentiger Abschlag zum Kurs.
In den Folgejahren waren es meist 750 Aktien. Bedingung war jeweils eine 5-jährige Haltefrist. Verkauft hat er nie. So haben sich die 10'000 Anteilsscheine angesammelt, während der Kurs von unter 40 auf 140 Franken stieg.
Bei den Jungfraubahn-Investoren kommt sein Depot gut an. «Ich kritisiere Verwaltungsräte, die keine eigenen Aktien besitzen. 1,4 Millionen an der eigenen Firma zu halten, würde jedem Verwaltungsrat gut stehen. Das ist ein schönes Commitment», sagt Roger Fischer von der AMG Fondsverwaltung.
(eg)