Noch im Jahr 2001 sah es für Huber+Suhner zappenduster aus: Das erfolgsverwöhnte Unternehmen geriet in die Verlustzone; die Dividendenzahlungen wurden sistiert. Zwei Jahre später gelang der Durchbruch, dessen Auswirkungen sich jetzt manifestieren. Selbst für Analysten griff der Turnaround angesichts des nach wie vor äusserst schwierigen Wirtschaftsumfeldes rasch. «Huber+ Suhner hat es weiter gebracht als erwartet, das kam für mich überraschend», urteilt Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel.

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«Für uns auch», sagt Urs Kaufmann, CEO von Huber+Suhner und bekannt für eine eher trockene Ausdrucksweise, wenn es um persönliche Erfolge geht. Die Semesterzahlen im laufenden Geschäftsjahr sprechen für sich: In den ersten sechs Monaten stieg der Gewinn von 1,6 auf knapp 20 Mio Fr., der Umsatz wurde um mehr als 9% gesteigert, und die Betriebsmarge erhöhte sich von 1,4 auf 7,8%. Das übertraf die erst für 2005 geplante Zielgrösse von 7%.

Was war geschehen? Die grosse Abhängigkeit von der Telekommunikationsbranche sie betrug vor Kaufmanns Amtsantritt im Mai 2002 über 70% wurde fast auf die Hälfte verringert. Die übrigen Divisionen Transport und Industrie wurden gestärkt. Die weltweit tätigen Betriebsstätten wurden von 21 auf elf und die Zahl der Beschäftigten um über 1000 reduziert ein Abbau von knapp 14%. 1500 der 2600 Mitarbeitenden sind heute noch in der Schweiz tätig, die übrigen in China oder Polen. «Neu sollen auch Arbeitsplätze in Indien geschaffen werden», sagt Kaufmann. Für den CEO gab es bei Amtsantritt nur eines: Das Geschäftsportfolio umschichten und die Produktionskapazitäten der neuen Ausgangslage anpassen. Der Umsatz sackte um rund ein Drittel auf 590 Mio Fr. im Jahr 2002 und auf 522 Mio Fr. im Jahr 2003 ab.

Dass sich die Strategie bewährt hat, beweist der Durchbruch auf dem Gebiet der Industrie und auf den Transportmärkten, die vom immer grösseren Engagement der Gemeinden für den öffentlichen Verkehr belebt werden. Huber+Suhner ist mittlerweile zur grössten europäischen Kabellieferantin im Bahnbereich aufgerückt. Das Gesamtvolumen wird in diesem Bereich, angesichts des Erneuerungs- und Ausbaubedarfs, mindestens auf 60 Mio Fr. allein in Europa geschätzt. Derzeit werden 16% des Umsatzes im Transportsektor er umfasst Bahn- und Autobereich erwirtschaftet. 42% in der Hochfrequenztechnik und 42% in der Industrie; darunter fallen Anwendungsgebiete wie Mess- und Prüfgeräte, aber auch die Wehrtechnik und Raumfahrt.

Der Industriebereich hat im Vorjahresvergleich am stärksten zugelegt (+19%) und ist hochprofitabel. «Unser Wachstum ist derzeit sowohl geografisch als auch von den Anwendungsgebieten her breit abgestützt. Bis Mitte Jahr legten wir in allen drei Märkten Kommunikation, Industrie und Transport mit den fortgeführten Geschäften zweistellig zu», sagt Kaufmann.

«Nicht mehr so rasant»

Wie sieht die Beurteilung für dieses Mid-cap-Unternehmen mit Blick auf das zweite Semester aus? Kaufmann: «Es wird nicht einen rasanten Aufschwung wie im ersten geben, aber wir werden im Vorjahresvergleich mit den fortgeführten Geschäften zweistellig wachsen.»

Diese Einschätzung hängt mit dem Lagerzyklus zusammen: Während der geschilderten schwierigen Phase in der Unternehmensgeschichte reagierten die Abnehmer zurückhaltend. Anfang 2004 fassten sie wieder Mut und stockten auf. Ihre Lager sind nun aufgefüllt.

Die Investitionsmittel sie bewegen sich auf dem Niveau der Abschreibungen, also in der Grössenordnung von etwa 30 Mio Fr. konzentrieren sich auf die Modernisierung des Maschinenparks, die Automatisierung, die Informatik und auf Erweiterungsinvestitionen für die erfolgreiche Kabeldivision.

Wie aber steht Huber+Suhner im Vergleich mit der Konkurrenz da? Fest steht, dass das Risikoprofil des in Pfäffikon ZH und Herisau verwurzelten Unternehmens deutlich verringert worden ist. Fest steht aber auch, dass es im Vergleich zur französischen Radiall oder zur amerikanischen Amphenol zum Beispiel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 unterbewertet ist. Zu diesem Schluss kommt auch Michael Foeth von Lombard Odier Darier Hentsch. «Wir haben ein Preisziel für die Aktie von 93 Fr. gesetzt.» Foeth attestiert Huber+Suhner ein «verhaltenes Wachstum» und weist als Positivum auf die hohe Eigenkapitalquote von 60% hin.

Huber+Suhner Letzter Kurs: 86 Fr.

Fazit: Das Unternehmen hat seine Hausaufgaben in erstaunlich kurzer Zeit gemacht, ist gegenüber der Konkurrenz günstig bewertet und hat die Abhängigkeit vom Telekommunikationsbusiness diese führte 2001 in eine Krise massiv verringert.