Design, Innovation und Perfektion sind Werte des Kristallhauses Swarovski, das 1895 vom böhmischen Unternehmer Daniel Swarovski zur Verarbeitung von Kristall im Tiroler Dorf Wattens östlich von Innsbruck gegründet wurde. Dort domizilieren noch immer die Produktionsstätte sowie die 1995 eröffnete Ausstellung «Kristall-Welten», die seither über 7 Mio Besucher aus aller Welt verzaubert haben. Aber auch hierzulande ist Swarovski präsent: Man denke bloss an den 15 m hohen Swarovski-Weihnachtsbaum im Zürcher Hauptbahnhof, welcher auch nach 14 Jahren noch immer Tausende von Bewunderern anzieht.
Genau der richtige Zeitpunkt
Jetzt will Swarovski die kreative Vielfalt von Kristall erneut beweisen und sich ein Stück des weltweiten Uhrengeschäfts sichern. Auf die Frage, ob in Anbetracht der globalen Finanz- und Wirtschaftkrise das Jahr 2009 der richtige Zeitpunkt dafür sei, sagt Robert Buchbauer, der als Mitinhaber dem Executive Board am Schweizer Sitz in Feldmeilen am Zürichsee vorsteht: «Ja, es ist genau der richtige Zeitpunkt für uns, eigene Uhrenkollektionen zu lancieren. Die Einführung von Swarovski-Kristall in die Welt der Uhren ist der glänzende Höhepunkt einer über drei Jahre dauernden Forschungs- und Entwicklungsarbeit und damit ein wichtiger Fortschritt für unser Unternehmen.»
Zudem plane Swarovski langfristig und habe auch mit den Uhren Grosses vor, weshalb in Feldmeilen unter der Leitung von Hanspeter Hanschick Schritt für Schritt ein Team aufgebaut werde. Hanschick hat als Marketingfachmann und Partner von Designer Ruedi Külling ab 1996 die Uhrenmarke Xemex lanciert. Unnötig zu sagen, dass er ein Uhren-Aficionado ist, allerdings hat er es erst einmal fast ausschliesslich mit Damenuhren zu tun.
Form und Funktion in Harmonie
Die vier neuen Uhrenkollektionen Elis, Baquette, Piazza und Octea Sport sind unter der Kreativleitung von Nathalie Colin kreiert worden. Colin ist seit drei Jahren Designchefin im Tiroler Kristall-Imperium und arbeitet auch mit freien Designern zusammen. Die perfekte Verbindung von Metall, Leder oder Kautschuk mit leuchtendem Kristall in den unterschiedlichsten Formen und Farben ist das strahlende Leitmotiv dieser Uhrenkollektionen, weshalb Swarovski dafür auch neue, exklusive Schleifnuancen verarbeitet.
Noch werden die Swiss-made-Uhren zur Fertigung in Grenchen fremdplatziert, doch längerfristig sind eigene Uhrenateliers geplant. Swarovskis Uhren ticken mit Quarzwerken von ETA und Ronda und tragen allesamt das einprägsame Firmenlogo, den weissen Schwan, auf dem Zifferblatt bei 12 Uhr und auf dem Glas-Cabochon der Krone. Das sind die aktuellen Kollektionen:
Die Linie Elis erinnert durch ihre dreidimensionale Wirkung des zweistufigen Zifferblatts und der ins Kautschukband eingelassenen pyramidenförmigen Kristalle an die zeitlos schönen Bauwerke der Pyramiden und ist zugleich typisch Swarovski.
Das Modell Baguette reflektiert das reichhaltige Kulturerbe und die strahlende Kristallkompetenz: Es dominieren perfekt geschliffene Baguette-Kristalle, klare Linien und ein fulminantes Feuerwerk filigraner Facetten.
Urbane Formen und zeitgenössische Architektur stehen der Piazza-Linie Pate. Auffallend die Stundenindexe aus je vier Mini-Kristallchatons im exklusiven Yilion-Schliff. Der besondere Clou aber ist bestimmt das weiche, anschmiegsame Armband aus sogenanntem Crystal Mesh, einem innovativen Material, kreiert für zahlreiche Modeaccessoires aus dem Hause Swarovski.
Und last but not least ist da noch die einzige sportliche Kollektion, Octea getauft, designt mit grossen, leicht ablesbaren Indexen und in Anlehnung an Taucheruhren mit einer drehbaren Lünette aus funkelndem Kristall ausgerüstet. Das weisse Kautschukband brilliert mit sechs grossen, klaren Kristallen; auch mit Stahlarmband und Sicherheitsfaltschliesse erhältlich.
Männer links liegen gelassen
Die neuen Swarovski-Uhrenkollektionen, die an der diesjährigen «BaselWorld» zur Premiere laden, sprechen die facettenreiche Frau von heute an - moderne, unabhängig und modebewusste junge und jung gebliebene Frauen. Damit hat das weltweit berühmte Kristallhaus das grosse Potenzial bei Frauenuhren wohl richtig eingeschätzt.
Die Männeruhren kommen - wann, ist noch offen. Auch für die Frage nach einem Gehäuse ganz aus Kristall haben Buchbauer und Hanschick ein Schmunzeln übrig. Es soll ja noch eine fünfte Kollektion, die D:Light, bis zur Basler Messe fertig erstellt sein und präsentiert werden.
Volltreffer: Bucherer zieht mit
Ein Blick in die erfolgreiche Unternehmensgeschichte verrät einen zielsicheren Riecher für die richtigen Entscheidungen. Weshalb sollte es im 114. Jahr der Firmenhistorie nicht auch mit den Uhren so ergehen? In der Schweiz konnte Bucherer, hierzulande der grösste Uhrenfachhändler, überzeugt werden: Er wird die ersten Swarovski-Uhren ab dieser Woche in seinen Filialen anbieten.
Dabei sind die mittelfristigen Absatzziele im Hause Swarovski kristallklar: Gut 80 Mio Fr. Jahresumsatz mit dem Verkauf von mehreren hunderttausend Uhren im Preissegment 660 bis 1200 Fr. Neben den rund 1500 eigenen Boutiquen sollen im ersten Jahr rund 550, mittelfristig aber mehrere tausend Fachhändler, vornehmlich in Europa und Asien, bedient werden. Wenn man bedenkt, dass der 1987 gegründete Club Swarovski Col-lections Society in 35 Ländern über 400000 Mitglieder zählt und eines Tages ein jedes seine erste echte Swarovski-Uhr kauft, dann liegen die Erwartungen keineswegs im Utopischen.