«Obwohl wir modernste Hightech-Maschinen herstellen, sind wir solide Old Economy.» Der das sagt, heisst Rainer Bauer und ist CEO von Imaging Solutions, einem Unternehmen, das einst als Teil der Gretag-Imaging-Gruppe als Börsen-Highflyer der New Economy die Anleger in Euphorie versetzte. Von den fünf Gesellschaften, die aus deren Konkursmasse entstanden sind, ist die Imaging Solutions weitaus am erfolgreichsten.

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Angriff ist beste Verteidigung

Und eben hat sie sich in eine noch bessere Position gehievt. Sie hat den Grosslaborbereich der Agfa-Photo GmbH gekauft. Über den deutsch-belgischen Weltmarktführer im Bereich Fotolaborgeräte war Ende Mai 2005 das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Inzwischen befindet sich das renommierte Unternehmen in der Auflösung. Beim Deal verhielt sich Imaging Solutions nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. «Die Gefahr war gross, dass sonst Fuji zugepackt hätte, womit wir einen mächtigen Konkurrenten erhalten hätten», sagt Bauer.

Eigentlich ist die Imaging Solutions ein englisches Unternehmen. Sie ist eine Tochter der Photo-Me-Gruppe, dem weltweit grössten Betreiber von Fotoautomaten. Diese erhielt im Frühling 2003 den Zuschlag, weil sie für die Division Central Lab Equipment der konkursiten Gretag ein höheres Angebot machte als eine schweizerische Investorengruppe. Die Briten liessen aber ihre Schweizer Tochter an der langen Leine. «Wir operieren unabhängig», betont Bauer, der selber mit einem kleineren Aktienpaket an der Firma beteiligt ist.

Was früher bei Gretag vor allem Aktien, Träume und Schäume waren, das sind heute bei der Imaging Solutions Maschinen. Ende vergangenen Mai konnte der hundertste digitale Hochleistungsprinter ausgeliefert werden. Inzwischen sind bereits 130 dieser Geräte, die bis zu 20000 Fotos pro Stunde produzieren können, in Dutzenden von Ländern im Einsatz.

«Wegen der starken Nachfrage hatten wir im Frühjahr sogar mit Lieferengpässen zu kämpfen», sagt Bauer. Doch das «angenehme Problem» sei behoben, dank hochgefahrenen Produktionskapazitäten. Der Chef setzt dabei hundertprozentig auf den Standort Schweiz. «Diese Technologie aus Optik, Feinmechanik und Software, aus der unsere Maschinen entstehen, beherrschen wir hier am besten.»

Wachstum wie zu alten Zeiten

Personell konnte die Imaging Solutions in den letzten Monaten laufend aufstocken, auf aktuell 95 Beschäftigte. Der Umsatz, der 2004 um 15% auf 38 Mio Fr. anstieg, dürfte in diesem Jahr 40 Mio Fr. deutlich übertreffen. Im nächsten Jahr sollen es gar mehr als 60 Mio Fr. werden. Wachstumsraten also, die fast schon wieder nach New Economy klingen. Bauer hat triftige Gründe für diese optimistischen Prognosen: «Im Moment machen in den Fotolabors die digitalen Aufträge erst 25% aus. In fünf Jahren werden es 95% sein.» Bei dieser technologischen Umrüstung hat Imaging Solutions die besten Karten in den Händen, umso mehr als jetzt mit der Agfa ein Konkurrent das Feld räumen musste.