Die Aktionärsgruppe Rössler/Veraison in Sachen Implenia hat die Reihen geschlossen: Gregor Greber, Gründungspartner der Beteiligungsgesellschaft Veraison, und Investor Max Rössler betonen gemeinsam, dass sie sich für eine Abspaltung («Spin-off») des Geschäftsbereichs Development vom Baukonzern Implenia und eine folgende Börsenkotierung aussprechen; der Bereich verfügt über grosse Landreserven in den Ballungsräumen Genf und Zürich.
Rössler und Greber vertreten gut 18 Prozent der Implenia-Aktien, davon hält Rössler 16,1 Prozent. Beide hatten Medien gegenüber ihre Pläne mit Implenia skizziert: Greber sprach sogleich von «Börsengang» für das Development, Rössler hatte einen solchen Schritt als «etwas zu radikal» bezeichnet. Dieses Zitat in der «Schweiz am Sonntag» sei missverständlich, sagt Rössler nun. Man sei aber auch für andere Vorschläge offen und warte auf Ideen.
Komplett aus dem Development-Geschäft raus
Im gemeinsamen Gespräch mit BILANZ sagte Rössler wörtlich: «Ein Spin-off kann voll oder teilweise erfolgen. Wichtig ist, dass die Divisionen nicht nur rechtlich, sondern schlussendlich auch durch die Bilanz getrennt und börsennotiert werden.» Implenia solle maximal eine Minderheitsbeteiligung behalten, später möglichst komplett aus dem Development-Geschäft aussteigen. Dieses könne aber weiterhin mit dem Baubereich von Implenia zusammenarbeiten. Beide Teilbereiche könnten sich so freier am Markt bewegen und wachsen.
In das Development, so Rössler, «sollten zudem Generalunternehmer-Aktivitäten eingebaut werden», also ebenfalls vom Konzern abgespalten. Ein Spin-off in dieser Form würde rund fünf Prozent der Mitarbeiter betreffen. Greber sieht darin nach dem Vorbild von Allreal (aus der Oerlikon) oder Zug Estates (aus Metall Zug) die Chance, «unternehmerisches Potenzial freizusetzen». Dem verbleibenden Baugeschäft rät er, den Expansionsdrang ins Ausland zu zügeln und sich auf «Spezialitäten wie Tunnel- und Brückenbau zu fokussieren». So könne man auch im klassischen Baugeschäft «Werte freisetzen».
«Konstruktiver Dialog»
Greber spricht von einem «konstruktiven Dialog» mit Konzernpräsident Hans-Ulrich Meister. Nach dem holprigen Start der Aktionärsgruppe blicken die Beobachter auf den Kapitalmarkttag von Implenia Anfang Oktober. Hier erwarten Analysten ein Update mit Verfeinerungen zur Konzernstrategie sowie eine Antwort auf die Forderungen der Aktionärsgruppe.
Wie eng die Bande zwischen Greber und Rössler sind, muss sich noch zeigen. Rössler gilt vor allem als enttäuscht von Implenia, weil seine Forderungen, das tiefmargige, risikoreiche Baugeschäft besser zu steuern und mit mehr Kapital abzusichern, auf taube Ohren gestossen seien. Der Konzern hat sich noch nicht geäussert, Insider erwarten keine schnellen Schritte. Vom mittlerweile gestiegenen Aktienkurs profitieren ohnehin beide: Konzern und Angreifer.