Die US-Justiz setzt ihren Feldzug gegen kriminelle Wall-Street-Banker fort: Ein ehemaliges Mitglied des Verwaltungsrates der Investmentbank Goldman Sachs muss eine saftige Strafe wegen Insiderhandels bezahlen, wie die US-Börsenaufsicht SEC mitteilte.

Ein Bundesgericht in New York hat den 64-jährigen Rajat Gupta demnach zur Zahlung von 13,9 Millionen Dollar verurteilt, weil er Firmengeheimnisse verraten habe. Zudem wurde ihm als einem der prominentesten Insiderhändler der Wall Street verboten, jemals wieder in gehobenen Positionen in börsennotierten Unternehmen oder bei bestimmten Finanzfirmen zu arbeiten.

Gupta stand zehn Jahre an der Spitze der Unternehmensberatung McKinsey. Seine exzellenten Kontakte brachten ihm Posten in den Verwaltungsräten des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble und der US-Investmentbank Goldman Sachs ein. Zum Verhängnis wurde ihm letztlich seine Männerfreundschaft zu Raj Rajaratnam, einem früheren Chef des Hedgefonds Galleon.

«Klare Botschaft an Mitglieder von Verwaltungsräten»

Gupta gab nach Ansicht der Ermittler Geheimnisse aus geschlossenen Sitzungen der Firmengremien teils schon Minuten später an Rajaratnam weiter. So soll er seinem Freund in der heissen Phase der Finanzkrise im September 2008 verraten haben, dass US-Starinvestor Warren Buffett 5 Milliarden Dollar in Goldman Sachs stecken wolle.

Rajaratnam deckte sich in der Folge mit Aktien ein und machte einen satten Profit, als die Geldspritze offiziell wurde und der Kurs in die Höhe schoss.

«Die heute verhängten Auflagen schicken eine klare Botschaft an Mitglieder von Verwaltungsräten», erklärte SEC-Ermittler George Canellos. Er kündigte an, dass die Börsenaufsicht entsprechende Vergehen auch künftig mit aller Härte verfolgen werde. Insiderhandel ist verboten, weil er andere Anleger benachteiligt.

In anderem Strafprozess ist definitives Urteil noch hängig

Ein Gericht hatte Gupta bereits im vergangenen Jahr in einem Strafprozess zu zwei Jahren Gefängnis und einer Strafe von 5 Mio. Dollar verurteilt. Allerdings ist Gupta gegen Kaution auf freiem Fuss, weil er Berufung eingelegt hatte und das definitive Urteil noch nicht gefallen ist. Der jetzige Richterspruch erging in einem parallel laufenden Zivilverfahren, dass die SEC angestossen hatte.

Drahtzieher Rajaratnam war bereits 2011 zu elf Jahren Gefängnis und hohen Geldstrafen verurteilt worden. Der Fondsmanager war der Kopf eines ganzen Insiderrings. Dessen Aufdeckung hatte die Wall Street erschüttert und zu einer härteren Gangart der Justiz in Finanzdelikten geführt. Es gab mehrere Verurteilungen. Gupta gilt als prominenteste Figur in diesem Zusammenhang.

(ama/rcv/sda)

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