Das Geschäft mit verbrieften Produkten hat bei der Credit Suisse in der Vergangenheit hohe Gewinne generiert. Es ist aber auch riskant und bindet deshalb in erheblichem Umfang Kapital. Darum überlegt sich die kriselnde Grossbank den Verkauf des Geschäfts mit verbrieften Produkten.
Die generellen Überlegungen bei der Credit Suisse: Die Investmentbank soll in drei Teile zerlegt werden. Der erste wäre die ausgegliederte Boutique. Den zweiten Teil, die Gruppe für verbriefte Produkte, will die Bank ebenfalls ausgliedern und mit einem externen Investor betreiben. Den dritten, eine geschrumpfte Handelssparte, würde die Credit Suisse behalten.
Für die Einheit mit verbrieften Produkten soll es nun eben Bieter geben. Die US-Investmentgesellschaften Pimco, Sixth Street und eine Investorengruppe um Centerbridge Partners gehören laut Bloomberg zu den Bietern. Diese sind zumindest für einen Teil des Geschäfts mit verbrieften Produkten in die engere Wahl gekommen, sagten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, gegenüber der Nachrichtenagentur.
Auch BNP Paribas und Apollo Global Management hatten Interesse am Verbriefungsgeschäft geäussert. Das Interesse von BNP habe sich aber mittlerweile wieder abgekühlt, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Zweifel an gutem Preis bei Verkauf
Während diese Informationen eine willkommene Nachricht für die Credit Suisse sind, gibt es laut Vontobel-Analyst Andreas Venditti Zweifel daran, wie viel ein Verkauf einbringen könnte. In Anbetracht der Marktbedingungen und der Tatsache, dass die Grossbank eine «Zwangsverkäuferin» ist, ist Venditti «ziemlich sicher, dass sie nicht die höchsten Gebote erhalten wird, die man sich in diesem Umfeld wünschen würde», sagte er gegenüber Bloomberg.
Dennoch könnten Teilverkäufe der Investmentbank ein zusätzlicher positiver Katalysator für die Credit Suisse sein, die letzte Woche angeboten hat, bis zu 3 Milliarden Dollar ihrer eigenen Schulden zurückzukaufen, um die angespannten Nerven der Anlegerinnen und Anleger zu beruhigen.
CEO Ulrich Körner wird am 27. Oktober die zweite strategische Neuausrichtung der Bank innerhalb eines Jahres vorstellen. Die Ankündigung wird weithin als entscheidende Gelegenheit gesehen, das Vertrauen in den Kreditgeber nach mehr als einem Jahr voller Verluste und Managementfehler wiederherzustellen.
Venditti betonte, er suche nach «einem realistischen Plan mit einer glaubwürdigen Strategie». Alle Ankündigungen der letzten zwei Jahrzehnte sind «nie weit genug gegangen». Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, die Umstrukturierung über einen längeren Zeitraum zu strecken, da sich die Kosten dann über die Zeit verteilen würden, sagte er.
Die Bank versucht vehement, eine teure Kapitalerhöhung zu vermeiden. Darum prüft die Credit Suisse etwa auch den Verkauf des Prestigeobjekts Hotel Savoy am Zürcher Paradeplatz.
(Bloomberg/mth)