Der Campus erinnert an die britischen Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge. Doch das antike Ambiente täuscht. Auf dem weitläufigen Gelände brüten die Studenten längst über zukunftsweisender Technologie, etwa auf dem Feld der Nanophysik. Das Trinity College gehört zum Kreis der europäischen Spitzen-Unis. Zu den prominenten Absolventen gehören Ryanair-Chef Michael O’Leary, die ehemalige irische Präsidentin Mary Robinson, Europaparlamentspräsident Pat Cox oder Oscar Wilde.
Bisher stammt der Löwenanteil der 15 000 Studenten aus Irland, nur 13 Prozent kommen aus dem Ausland, davon mehr als die Hälfte aus der EU. Der besondere Bonus der Hochschule: Studenten aus der EU (die Schweiz ist ausgeschlossen) müssen für das vierjährige Grundstudium keine Studiengebühren zahlen. Neben Sprach- und Naturwissenschaften werden an den sechs Fakultäten unter anderem Jura sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gelehrt. Beliebt sind auch multidisziplinäre Studiengänge wie European Studies und Business, Economic and Social Studies.
Obwohl der Bachelor in Dublin ein Jahr länger dauert als in Grossbritannien, ist das kein Nachteil: Im vierten Jahr haben die Studenten Zeit, ein eigenes Projekt zu stemmen. In den Naturwissenschaften arbeiten sie etwa in einem Industrielabor, andere erstellen Marktstudien für eine Bank oder für ein Unternehmen.
In den Genuss kommen allerdings nur wenige: Ein äusserst strenger Selektionsprozess sorgt dafür, dass am Trinity College nur die Besten aufgenommen werden. Entscheidend ist das Maturzeugnis. Die Noten werden dann in ein Punktesystem umgewandelt, die erforderliche Zulassungspunktezahl variiert von Fach zu Fach. Denn die Zuteilung aller Studienplätze erfolgt in Irland zentral. Studenten geben bei ihrer Bewerbung ihre Präferenzen für ein Fach und eine Uni an. Je mehr Bewerbungen es für ein bestimmtes Fach an einer bestimmten Uni gibt, desto strenger ist dort der Numerus clausus.
Und weil viele nach Dublin wollen, liegt der Numerus clausus hier oft besonders hoch.
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