Der Verwaltungsrat der PSP Swiss Property AG (PSP) hat in den letzten Jahren eine Reihe von Wechseln erlebt. Nun erregt einer davon Aufsehen: Neu wird ein zweiter Vertreter der israelischen Grossinvestorin AlonyHetz im sechsköpfigen VR Einsitz haben. Das hat zu Spekulationen geführt: Die Israelis, so die Gerüchte, seien hoch verschuldet, steckten darum in akuten finanziellen Schwierigkeiten und wollten sich darum die Macht in der Ertragsperle PSP sichern.

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Israelis: «Das ist Nonsens»

«Das ist alles Nonsens», erklärt der israelische Investor und AlonyHetz-CEO Nathan Hetz auf Anfrage der «Handelszeitung». Entstanden ist das Gerücht unter anderem darum, weil AlonyHetz im Juni 2006 insgesamt 200 Mio Fr. von der Citibank lieh, um Aktien der PSP zu kaufen. Doch dieses Geld wurde vorzeitig zurückbezahlt. Die Beteiligung von AlonyHetz sei mit keinem Franken belehnt, wie Hetz versichert. «Wir sind langfristig orientierte Anleger», so Hetz. Der Investor dementiert damit einen Bericht des «Sonntag».Sowohl AlonyHetz als auch die PSP weisen zudem Gerüchte zurück, der Kurs werde mit einem derzeit laufenden Aktienrückkauf-programm künstlich gestützt, um so indirekt AlonyHetz unter die Arme zu greifen. Laut PSP-Finanzchef Giacomo Balzarini ist dieser Vorwurf aus verschiedenen Gründen aus der Luft gegriffen. Erstens erfolgt der Kauf der Aktien über eine offizielle zweite Handelslinie in kleinen Stückzahlen und der Kurs lasse sich nicht beeinflussen. Und zweitens gilt es laut Balzarini, die Grössenordnungen im Auge zu behalten: Die PSP kaufte 2008 Aktien im Wert von 31 Mio Fr. zurück. Das sei wenig, wenn man bedenke, dass die Firma derzeit allein über ungenutzte Kreditlimiten von über 500 Mio Fr. verfüge. Nathan Hetz hält es «für die natürlichste Sache der Welt», dass eine Firma eigene Aktien kauft, wenn deren Kurs so deutlich unter dem inneren Wert der Aktie liege und die Eigenkapitalquote so stark sei wie bei der PSP. «Davon profitieren alle Aktionäre, nicht nur wir», so Hetz.

Israelis wollten immer zwei Sitze

Dennoch stellt sich die Frage, ob die PSP nicht zu stark unter den Einfluss der israelischen Investoren gerät, die mit einem Aktienanteil von 16% über zwei der sechs Sitze im Verwaltungsrat verfügen. PSP-CFO Balzarini stellt dazu klar: «Die Vertretung von AlonyHetz im Verwaltungsrat agierte immer absolut professionell.»Als AlonyHetz 2006 zu investieren begann, habe die Firma erklärt, sie wolle zwei Sitze im Verwaltungsrat. «Damals sagten wir: Wenn ihr 10% halten, bekommt ihr einen Sitz, wenn ihr 15% haltet, bekommt ihr zwei», sagt Balzarini. Dazu ist allerdings anzufügen, dass der Verwaltungsrat der PSP Swiss Property damals noch acht Sitze umfasst hat. Der Einfluss der Israelis wäre vor drei Jahren also deutlich beschränkter gewesen.PSP und AlonyHetz wehren sich auch gegen den Vorwurf, die Amtsdauer der PSP-Verwaltungsräte sei nur darum auf ein Jahr beschränkt worden, um das bis 2010 ernannte Mitglied Max Zollinger frühzeitig abwählen zu können. Dieser Schritt entspreche den weltweiten Corporate-Governance-Standards, erklärt Nathan Hetz. Die Abwahl von Zollinger hat laut Hetz einen anderen Grund. Weil dieser auch in der Promotion von Grundstücken tätig gewesen sei, habe das Potenzial für Interessenkonflikte bestanden, denn die PSP trete selber auch als Käuferin auf. Bei der Neuordnung des Verwaltungsrates habe man solchen Konflikten vorbeugen wollen.Marktkenner halten diese Begründung nicht für durchwegs überzeugend: In der kleinen Schweiz passiert es immer wieder, dass Verwaltungsräte in Konflikte geraten. Max Zollinger selber trat offenbar bei heiklen Geschäften in den Ausstand. Zollinger wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen zu den Umständen seines Abgangs.Klar ist, dass AlonyHetz das Engagement bei PSP sehr am Herzen liegt. Nathan Hetz ist im Gespräch voll des Lobes über das PSP-Management. Und für die Wahl in den Verwaltungsrat schlägt er nicht irgend jemanden vor, sondern Aviram Wertheim, den Verwaltungsratspräsidenten von AlonyHetz.

Ein schlechtes Zeichen?

Beobachter äussern dennoch Kritik an der Ernennung. Sie bestreiten nicht, dass ein Grossaktionär ein Interesse daran hat, sein Engagement eng zu begleiten. Ein Firmenkenner spricht aber davon, dass mit der Ernennung von zwei AlonyHetz-Verwaltungsräten ein schlechtes Signal ausgesandt werde. Es sei eindeutig, dass AlonyHetz im Verwaltungsrat so mehr zu sagen habe, als es ihr Aktienanteil rechtfertigen würde. Zudem verringere sich im Verwaltungsrat mit den Zuzügen aus dem Ausland ein weiteres Mal das Know-how über den Schweizer Immobilienmarkt, insbesondere über den bedeutenden Grossraum Zürich.Befürchtet wird, dass der PSP ein riskanterer Kurs und eine Erhöhung des heute ausserordentlich tiefen Fremdkapitalanteils verordnet werden könnte. Die Aussagen von AlonyHetz und PSP gegenüber der «Handelszeitung» legen eine solche Strategie zumindest derzeit nicht nahe. Die Frage wird aber sein, wie sich die übrigen Beteiligungen der israelischen Firma entwickeln. Sie ist unter anderem in den schwierigen Märkten in Grossbritannien und den USA engagiert.Doch selbst bei einer Verstärkung der dortigen Märkte gilt, dass AlonyHetz im PSP-VR nicht machen kann, was sie will. Sie hat zwar viel Einfluss - nicht aber die alleinige Macht.