Kultur oder nicht Kultur? Diese Frage müssen mittlerweile Zürcher Richter beantworten. Grund dafür ist ein schweizweites Unikum. Die Zürcher Kantonsregierung hat nämlich beschlossen, nur noch Kinos mit Anspruch unterstützen zu wollen. Wer die breite Masse unterhält, bekommt an der Limmat keine Corona-Unterstützung mehr. Davon sind alle grossen Mainstream-Kinos betroffen.
Die Kinobetreiber Pathé und Arena haben gegen den Entscheid rekurriert, wie Recherchen der «Handelszeitung» zeigen. Mittlerweile liegt der Fall in zweiter Instanz beim Verwaltungsgericht. Dieses bestätigt den Eingang von «zwei Beschwerden von Kinobetreibern». Es geht um viel Geld.
Der Streit ist nur eine der Corona-Baustellen der Kinos. Aber vermutlich die bizarrste.
Die Kinobetreiber gehen durch die grösste Krise der Nachkriegszeit. 2020 schloss mit einem Besucherminus von 65 Prozent. Und 2021 sieht noch trauriger aus: Ende Juli lagen die Besucherzahlen aufsummiert gerade mal bei einem Fünftel normaler Jahre (siehe Grafiken). Noch hätten keine Betreiber aufgeben müssen, sagt Verbandspräsidentin und Kinobetreiberin Edna Epelbaum. Aber viele zehren von ihren Reserven. Er habe Immobilien verkaufen müssen, um Löcher zu stopfen, sagt Edi Stöckli, Eigentümer und Chef der Arena-Kinos.