Beim Technologieunternehmen Ascom kommt es zu einer personellen Rochade. Verwaltungsratspräsidentin Jeannine Pilloud, die nach dem Abgang von CEO Holger Cordes im letzten August auch die operative Führung übernahm, konzentriert sich nun auf den CEO-Posten, wie die Gesellschaft am Donnerstag mitteilte.
Sie trete daher mit sofortiger Wirkung als Präsidentin und Mitglied des Verwaltungsrats zurück. Pilloud ist einer breiten Öffentlichkeit als erste Frau in der SBB-Konzernleitung bekannt. Von 2011 bis 2017 leitete sie den SBB-Personenverkehr, die mit 13'000 Mitarbeitenden grösste Division der Bundesbahn.
Das Präsidium übernimmt nun laut den Angaben Verwaltungsrat Valentin Chapero. Er werde sich dann auch an der kommenden Generalversammlung zur Wahl stellen.
Chapero war von 2002 bis 2011 CEO des Hörgeräteherstellers Sonova. Er gehört ausserdem zu den Gründern des aktivistischen Investors Veraison, welcher bei Ascom Grossaktionär ist.
Grünes Licht von Veraison
Um die Unabhängigkeit sicherzustellen, ziehe sich Chapero in Abstimmung mit Veraison Capital aus seinen dortigen operativen Aufgaben zurück, hiess es in der Mitteilung weiter.
Ein führender Veraison-Vertreter hatte kürzlich in einem Interview erklärt, Ascom brauche einen neuen Eigentümer. Der Umbau des Unternehmens könne mit einem starken Partner ausserhalb der Börse besser erfolgen. Der Ascom-Verwaltungsrat selber hatte im August angekündigt, strategische Optionen zu prüfen.
Veraison meldete sich am Donnerstag mit einer separaten Mitteilung zu Wort: Die Aktionärsgruppe Veraison, Luxempart und Loys, welche 15,9 Prozent der Aktien halte, unterstütze die angekündigte Stärkung der operativen Führung und des Verwaltungsratspräsidiums von Ascom, hiess es darin.
Ascom führt an diesem Donnerstag einen Investorentag durch. Angaben zum Geschäftsgang wurden in der Mitteilung keine gemacht.
Jeannine Pilloud, CEO und VR-Präsidentin von Ascom, sagt im Video-Interview, was sie mit dem einstigen Telecom-Grosskonzern vorhat. Mehr hier.
(awp/gku)