Als Georg von Opel letztes Jahr bei Jelmoli einstieg und mit seiner Pelham Investments AG sukzessiv das Aktienpaket von Walter Fust kaufte, bis er 50,8% der Stimmen besass Walter Fust hält noch 14,9% der Stimmen , glaubte mancher, dass Peter Leumann bald über die Klinge springen müsse. Doch Opel hielt zumindest gegen aussen am Konzernleiter fest. Nun verlässt der 52-jährige Leumann nach 12 Jahren bei Jelmoli dennoch das Unternehmen.
«Die Entscheidungprozesse sind unter Georg von Opel ein wenig formaler geworden», sagt Leumann gegenüber der «HandelsZeitung». «Ich habe mich aber nicht mit Herrn Opel verkracht.» Mit Walter Fust, dem früheren Hauptaktionär, lief früher alles direkter und spontaner. Leumann und er hatten eben die gleiche Wellenlänge. Gar nicht die gleiche Wellenlänge hatte Leumann mit Klaus Wecken, dem Führer der Tivona-Altaktionäre, mit dem sich Jelmoli streitet, vor allem über den Preis des Aktienrückkaufs. Mit dem Weggang von Leumann wird eine Einigung leichter herbeizuführen sein.
1991 ist Leumann bei Jelmoli als Finanzchef eingetreten. Vorher war der Doktor in Ökonomie in Geschäftsleiterfunktionen beim Toni Milchverband und Metro International tätig. 1996 wurde er Konzernleiter bei Jelmoli. Er galt mehr als Detailhändler als ein Immobilienhändler. Da der Immobilienteil der Jelmoli Holding aber immer bedeutender wurde, verlor er zunehmend an Einfluss.
Leumann tritt auf die Generalversammlung vom Mai auch aus dem Verwaltungsrat zurück. Er erklärt: «Beim Schreiben des Geschäftsberichts habe ich mich entschieden, meinen schon lang gehegten Traum einer Frühpensionierung jetzt zu verwirklichen. Ich habe 25 Jahre lang 200% gearbeitet.» Nun findet er endlich wieder mehr Musse für seine Lieblingsband James Last. Trotzdem will er nicht nur Daumen drehen. Er sieht seine Zukunft in Verwaltungsrats-Mandaten.
Holdingkonzernleiter gesucht
Da Leumann als CEO sofort zurücktritt, wird die Konzernleitung durch den Verwaltungsratsausschuss wahrgenommen, zu dem Finanzspezialist Stenbolt, Fust und der frühere Jelmoli-Chef Carlo Magri gehören. Leumann stehe diesem mit seinem ganzen Know-how und seiner Erfahrung sowie für Sonderaufgaben noch ein Jahr lang zu Verfügung. Auf der Suche eines Nachfolgers lässt sich Jelmoli Zeit, wie Verwaltungsratspräsident Fust sagt.
Laut Leumann braucht es weniger einen operativen Chef als vielmehr einen Holdingkonzernleiter. Denn: «Wir haben ein so tolles Team, die können alleine laufen, sodass es mich gar nicht braucht.»