Grosse Distanzen waren bislang sein tägliches Geschäft. Mehr als die Hälfte seiner Zeit jettete Jörg Wolle in den letzten 16 Jahren durch Asien. Thailand, Japan, Myanmar, Philippinen – kein Schweizer Manager hat den pulsierenden Kontinent so akribisch bereist wie der langjährige Chef des Handelshauses DKSH. Nur zu Hause, da sucht er die Nähe. Genau 8,2 Kilometer legte er bislang von seiner Villa in Erlenbach zum DKSH-Hauptquartier im Zürcher Seefeld zurück.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Jetzt hat er seinen Arbeitsweg weiter verkürzt: Der Mann aus Plauen im ostdeutschen Bundesland Sachsen, längst mit Schweizer Pass sozialisiert, ist umgezogen. Er wohnt neu in Schindellegi im Kanton Schwyz. Dort hat der Speditionsriese Kühne + Nagel seinen Sitz, und Wolle ist seit letztem Jahr Präsident. Die Zentrale, Wahrzeichen der eher schmucklosen Ortschaft, kann er zu Fuss erreichen: Es sind gerade 1,2 Kilometer.

Ein paar nette Nebenerscheinungen

«Der neue Wohnort ist schlichtweg bequem. Das Haus ist gemietet, wir können den Schlüssel abziehen und verreisen», betont Wolle. Dann schiebt er nach: «Und er liegt in bequemer Nähe zu Kühne + Nagel.» Ein paar nette Nebenerscheinungen gibt es auch: Das Ferienhaus in St. Moritz ist schneller zu erreichen. Prominenter Nachbar in der Sunset-Überbauung mit epochalem Blick über den Zürichsee ist ein einstiger Weggefährte. Fiat-Chef Sergio Marchionne, mit dem Wolle zu Zeiten der Finanzkrise im UBS-Verwaltungsrat sass. Und vor allem: Die Vermögenssteuer ist deutlich tiefer als an der Goldküste – bei einem Vermögen von mehr als 200 Millionen Franken nicht zu verachten.

Bei seinem bisherigen Arbeitgeber DKSH ist dagegen Downsizing angesagt. Seit dem 23. März ist er nicht mehr CEO, sondern VR-Präsident. Auch hier ist Symbolik wichtig: In der Firma ist die Skepsis gross, ob der langjährige Alleinentscheider wirklich loslassen kann. Deshalb räumt Wolle jetzt das legendenbefrachtete Chefbüro. Dort zieht sein Nachfolger Stefan Butz ein. «Der Chef braucht das Eckbüro. Das ist gerade in Asien ein wichtiges Signal», betont Wolle.

Nicht, dass sich viele Kunden in das unscheinbare Gebäude verirrt hätten. Mit gerade 30 Mitarbeitern ist es die wohl schlankste Zentrale eines Schweizer Konzerns – in Asien zählt DKSH mehr als 30'000 Mitarbeiter. Kein Wunder, dass in der Schweiz kaum jemand genau weiss, was die Firma mit dem seltsamen Namen genau macht: Sie begleitet andere Firmen bei ihrer Marktbearbeitung in Asien und vertreibt deren Produkte dort über 780 Niederlassungen. Die Informatik ist in Malaysia, der CFO sitzt in Singapur. «Ich bin sehr oft auf Reisen», lacht Wolle.

Filmreifes Leben

Jetzt wird er noch weniger Zeit in der DKSH-Zentrale verbringen. Bis Ende 
November noch will er seinen Nachfolger bei den Kunden in Asien einführen, anschliessend plant er ein Pensum von 20 bis 30 Prozent. Zusätzlich gönnt er sich ein VR-Mandat bei der verschwiegenen Rohstofferbin Margarita Louis-Dreyfus, der Lebenspartnerin von Ex-Nationalbank-Chef Philipp Hildebrand. Doch im Zentrum steht von nun an Schindellegi: Kühne + Nagel ist mit einem Börsenwert von fast 17 Milliarden Franken deutlich grösser als DKSH. Mit dem Doppelpräsidium ist Wolle endgültig 
dort angekommen, wo er immer hinwollte: in der Champions League der Schweizer Wirtschaft.

Als er am 19. April seinen 60. Geburtstag feierte («ein kleines Fest im kleinen Familienkreis»), konnte er von seinem Hochsitz in Schindellegi auf ein fast filmreifes Leben zurückblicken: Aufgewachsen im Grossgefängnis DDR, Ingenieursstudium in Chemnitz, als 30-Jähriger der Sprung aus dem Zug in den Westen, die Jahre in Asien, die Fusion der Handelshäuser Siber Hegner und Diethelm Keller zu DKSH 2002, der fulminante Börsengang vor fünf Jahren.

Strikte Trennung von Konzernleitung und Verwaltungsrat

Und jetzt? Ein neues Leben. Denn dass er auch die Rolle des Aufsehers beherrscht, beweist er in Schindellegi seit einem Jahr. «Er übt sein Amt als VR-Präsident kompetent und souverän aus», 
betont Firmenpatriarch Klaus-Michael Kühne. «Das ist eine neue Ära für uns, die strikte Trennung von Konzernleitung und Verwaltungsrat wird von Dr. Wolle besonders konsequent wahrgenommen.»

Bei DKSH will er es genauso halten, und Skeptikern liefert er ein schlagendes Argument: Bisher habe er für einen Vollzeitjob sechs Millionen Franken bezogen, jetzt gibt es als Präsident nur noch 750'000 (bei Kühne + Nagel kommen noch einmal 880 000 hinzu). Und das heisst für den kühlen Rechner: Einsatzzeit reduzieren. Auch für sein neues Leben gilt: Jörg Wolle hat einen genauen Plan.

Zielgerichtetheit

Wohl selten hat ein Manager seinen Aufstieg mit solcher Zielstrebigkeit durchgezogen wie Wolle. Schon seine Flucht aus dem verhassten Osten war ein Projekt, das akribischer Planung bedurfte: Erst zog er mit seiner Frau Ramona von Chemnitz ins grössere Leipzig, um dort anonymer zu leben. Dann nutzte er die erste Chance bei einem Westbesuch für die Flucht. Seine Frau musste er als Gattin eines Republikflüchtlings zurücklassen. Der Plan war, im Westen so schnell so viel Geld zu verdienen, dass er sie nach fünf Jahren aus der DDR herauskaufen konnte. Dann ging jedoch ein Jahr später die Grenze auf, und seine Frau floh, von CNN dokumentiert, über die Prager Botschaft.

Diese Zielgerichtetheit, aus existenzieller Not geboren, zeigt er seitdem auch im Geschäftsleben. «Stay hungry even if the fridge is full» ist die eine zentrale Botschaft aus den kargen Jugendjahren, «Führen muss man können und wollen» die andere. Er wollte immer. Selbst im UBS-Verwaltungsrat, in den ihn der damalige VR-Präsident Marcel Ospel 2006 holte, wurde er zu einer Führungsfigur, obwohl er von Hochfinanz bis dahin wenig verstand (und das epochale Debakel der Grossbank auch nicht verhindern konnte). «Er war schnell ein Meinungsführer», erinnert sich ein Mitstreiter.

Passte nicht ins zwinglianische Zürich

Gekoppelt war der Führungswille lange mit dem Drang, seinen Erfolg auch zu zeigen. Mit seiner Honorarprofessur schmückte er sich gern – die Hochschule Zwickau in seiner Heimat Sachsen hatte sie ihm 2003 für seine «ausgezeichneten Berufserfahrungen im Bereich Intercultural Communication» verliehen. Und dass er im Alter von 52 Jahren in einer nur spärlich kaschierten Autobiografie in Ich-Form seine Heldentaten in Asien beschrieb, passte ebenfalls nicht gerade ins zwinglianische Zürich. Auch der ausgedehnte Fuhrpark – vom blauen Bentley-Cabrio bis zum erlesenen Rolls-Royce – sorgte für Kritik.

Der alteingesessene Keller-Clan, mit 45 Prozent auch heute noch grösster Einzelaktionär bei DKSH, gab sich lange verständnisvoll («er hat ja nach der Flucht mit 20 Mark begonnen»). Doch dann rief ihn das VR-Familien-Mitglied Andreas Keller zur Mässigung auf. Heute zeigt sich auch hier ein neuer Jörg Wolle: Die bunten Krawatten und breiten Nadelstreifen sind Geschichte, statt goldener Breitling trägt er eine klassische Jaeger-LeCoultre Reverso und perfekt abgestimmtes Tuch.

Von der Vertriebsfirma zum erfolgreichen Diensleister

Doch das sind Petitessen. Entscheidend für die Keller-Familie war: Jörg Wolle hat das Überleben ihrer Firma gesichert – und sie reich gemacht. Getreu dem Motto «Work-Life-Balance ist für Verlierer» reiste er rastlos durch Asien und formte aus einer darbenden Vertriebsfirma einen erfolgreichen Diensleister. Der Betriebsgewinn verfünffachte sich, genauso wie der Wert des Keller-Anteils – dieser liegt heute bei 2,3 Milliarden.

«Jörg Wolle verkörpert sicher das Maximum an Unternehmertum, das man bei einem angestellten Manager überhaupt finden kann», betont Adrian Keller, der seinen VR-Präsidenten-Stuhl für Wolle geräumt hat und nur noch einfaches Ratsmitglied ist. «Er denkt wie ein Eigentümer, auch wenn er Angestellter ist. Im Gegenzug erwartet er auch Loyalität von seinem Arbeitgeber.»

Und das heisst: satte Bezahlung. Aktien im Wert von 80 Millionen gab es beim IPO, das Wolle seit mehr als zehn Jahren akribisch geplant hatte. Vor 17 Jahren hatte er seine Ersparnisse von 1,5 Millionen Franken in Aktien von Siber Hegner gesteckt, dann stets die maximal mögliche Aktienzahl zu Marktpreisen erstanden. Beim Börsengang hielt er 1,8 Prozent, sie waren weitere 80 Millionen wert. Auch das Chefsalär ist ansprechend: Detlef Trefzger, Chef von Kühne + Nagel, kommt trotz dreimal so hohen Gewinns nur auf 3,7 Millionen – Wolle hat über zwei Millionen mehr. Unsentimental verkauft er die Aktien, heute hält er noch ein Paket im Wert von 30 Millionen.

Gleichzeitig fährt er bei Kühne + Nagel hoch – acht Millionen ist sein Paket dort heute wert, Tendenz steigend. Seinen Führungsanspruch hat er auch hier bereits markiert. Mehrere Jahre galt Karl Gernandt als Ziehsohn des Patriarchen, er war auch vor Wolle fünf Jahre Präsident von Kühne + Nagel. Jetzt hat ihn Wolle verdrängt. «Er ist die klare Nummer eins in Kühnes Reich», betont ein langjähriger Kühne-Kenner.

Spezielle Konstellation

Die Konstellation ist speziell. Klaus-Michael Kühne, 79 Jahre alt, Patron alter Schule, kinderlos, Inhaber der neun Milliarden Franken schweren 53-Prozent-
Beteiligung an dem Logistikriesen, hatte Gernandt vor mehr als zehn Jahren in Hamburg kennen gelernt, als dieser dort die deutsche Holcim-Niederlassung leitete. Der HSG-Absolvent und frühere Deutsche-Bank-Mann ist vom Typ her mehr Verwalter als Unternehmer – das Gegenteil von Wolle. Bei Kühne war er schnell zur rechten Hand aufgestiegen. Am Ende entschied zwar immer nur einer, doch als Statthalter wurde er exekutiver Präsident und nach Kühne der mächtigste Mann. Das zeigte sich auch beim Salär: Fast fünf Millionen kassierte Gernandt allein für das Präsidentenmandat.

Wolle hatte Kühne erstmals im Jahr 2005 getroffen, als dieser ihn um einen Termin gebeten hatte, um das DKSH-Geschäft besser zu verstehen und vielleicht noch etwas Geschäft zu bekommen. Viel wurde nicht daraus, aber man blieb 
in Kontakt. Besonders hilfreich: Beide haben in Port Andratx auf Mallorca eine Villa. Dort trafen sie sich auch privat. Kühne, ein eher misstrauischer Hanseat mit Distanz zu allem und jedem, zeigte sich zunehmend beeindruckt. «Jörg Wolle ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Top-Managern der Schweiz», betont der Mann, der als bester Logistiker seiner Generation gilt.

2010, nachdem er das UBS-Mandat niedergelegt hatte, trat Wolle in dessen Verwaltungsrat ein. Dass er Präsident werden wollte, hatte er Kühne schon damals signalisiert, und der Patriarch gab sich offen, wenn er auch eine formale Zusage vermied. Nur: Karl Gernandt, der ein Jahr später von Kühne das Präsidium übernahm, war nicht eingeweiht. So kam es zuweilen zu Spannungen zwischen Wolle und Gernandt in dem neunköpfigen Gremium: Wolle trumpfte mit seinem Fachwissen in Logistik- und Asien-Fragen auf. «Er hat sich sehr schnell Respekt bei seinen Kollegen wie auch bei mir verschafft», bestätigt Kühne. «Es lief darauf hinaus, dass er eine der wichtigsten Rollen bei uns wahrnehmen würde.»

Seit der Wechsel letzten März verkündet wurde, ist die Lage entspannt. «Einen Machtkampf gibt es nicht, weil klar ist: Wolle ist der Chef», betont ein Nahestehender. Gernandt ist zwar noch sein Vize und tritt durchaus konstruktiv auf. Die Verpflichtung von CEO Trefzger, der vor vier Jahren vom deutschen Spediteur Schenker kam und als Erfolg gilt, geht auch auf ihn zurück.

Ritterschlag für Wolle

Das Team ist gut aufgestellt, Morgan Stanley erwartet dieses Jahr eine Umsatzsteigerung von sieben Prozent. «Wir sind sehr erfolgreich, auch wenn der Wettbewerb immer härter wird», betont Kühne, der als Ehrenpräsident noch fast jede VR-Sitzung besucht. Ein Ritterschlag wurde genau vermerkt: Klaus-Michael Kühne ist mit Jörg Wolle seit einigen Monaten per Du. Eine Ehrerbietung, die sonst nur dem Basler Anwalt Thomas Staehelin zuteil wird – dem Consigliere, der schon Kühne senior diente. Karl Gernandt ist dagegen weiterhin der «Herr Gernandt».

Offiziell will im Kühne-Reich niemand etwas von einer Degradierung Gernandts wissen. Denn Gernandt ist ja zum Präsidenten der Kühne Holding ernannt worden. Hier bündelt der Altmeister seine zahlreichen Beteiligungen: Hapag Lloyd, Immobilieninvestments von Davos bis Vancouver, Hotels in Hamburg und Mallorca und natürlich die Mehrheitsbeteiligung an Kühne + Nagel.

Gernandt trat für Kühne sogar bis Ende letzten Jahres als Aufsichtsratschef des Fussballvereins Hamburger SV auf, dem die ganze Liebe des Heimweh-Hanseaten Kühne gehört. Die Erleichterung nach dem Rücktritt war dem 56-Jährigen, der als Rheinländer kein HSV-Blut in den Adern hat, deutlich anzumerken. Er muss mit Kühnes stets fordernder Art kämpfen, die schon mal ins Quälerische umschlagen kann. Wolle darf sich dagegen als bekennender Fussball-Ignorant outen. Und er ist ebenfalls Mitglied des Holding-Verwaltungsrats und bringt sich dort, wie aus engstem Kreis zu hören ist, «sehr aktiv» ein.

Finanzielle Einbussen

Zudem musste Gernandt auch finanzielle Einbussen hinnehmen. In diesem Jahr wurden für ihn noch 2,3 Millionen Franken ausgewiesen, weniger als die Hälfte vom Vorjahr. Doch da war noch ein Anteil als exekutiver Präsident eingerechnet, der im nächsten Jahr wegfällt. Ein normaler Vize verdient gerade noch 320 000 Franken. Das können die – nicht transparenten – Zusatzzahlungen als Holding-Präsident kaum aufwiegen.

Um Gernandt wieder zu mehr Bedeutung zu verhelfen, gäbe es ein Mittel: Er müsste den Vorsitz der Kühne-Stiftung übernehmen, der heute noch beim Patriarchen selbst liegt. Sie soll bei seinem 
Ableben die Mehrheit an Kühne + Nagel übernehmen. Nur: Dazu wird es nicht kommen. «Ich bin ein Freund von Ämtertrennung», betont Kühne gegenüber «Bilanz». «Es wird auf jeden Fall eine dritte Person. Möglich wäre ein Wissenschaftler mit kommerzieller Ausrichtung. Wir sind in intensiven Überlegungen, es gibt auch Kandidaten.»

Ein weiterer Vorteil Wolles: Er ist in der Schweizer Wirtschaftswelt bestens vernetzt. Roche-Präsident Christoph Franz, Investor Rainer-Marc Frey oder Bahngrande Peter Spuhler zählen zu seinem engeren Freundeskreis, über «Entrepreneurs Roundtable»-Inspirator Tom Ladner ist er mit sehr vielen Wirtschaftsgrössen per Du. Gernandt zeigt sich dagegen nur sporadisch in Schindellegi, sein Lebensmittelpunkt ist Hamburg.

Hohe Latte für den Nachfolger

Doch noch ist Wolle auch bei DKSH gefragt. Dass er keinen internen Nachfolger als CEO präsentieren konnte, hat bei einigen Investoren für Stirnrunzeln gesorgt. Mit seinem fast gleichaltrigen COO Bruno Sidler hatte er schon lange vereinbart, dass sie gemeinsam gehen würden. Die von ihm stets geförderte Martina Ludescher hat keine Erfahrung an der Kundenfront und kam deshalb nicht in Frage, jetzt wird sie sich erst einmal in der Linie behaupten müssen.

Wolle und sein Präsident Keller gaben dem deutschen Headhunter Christoph Zeiss explizit das Mandat, nur externe Kandidaten zu prüfen. Vier Anwärter präsentierte Zeiss, am Ende machte der Deutsche Stefan Butz vom Prüfkonzern Intertek das Rennen. Wolle traf sich mehrmals mit ihm, auch mit dessen Frau, um herauszufinden, ob sie mit einer 50-prozentigen Reisetätigkeit ihres Mannes leben könnte. Die Signale stehen auf Grün. Doch natürlich gilt bei Externen immer, was die ZKB zum neuen Chef schreibt: «Ein Risiko bleibt.» Mit seinem Rekordergebnis hat Wolle die Latte zudem hoch gelegt, die Kursfantasie ist beschränkt. «Die Aktie ist stolz bewertet», räumt ein Investor ein.

Segeltour mit Kühne

Jetzt ist Wolle für die grossen strategischen Weichenstellungen verantwortlich – etwa eine Übernahme des langjährigen Rivalen Zuellig. Oder könnte es gar zu einer Fusion der beiden Firmen kommen? «In der Wertschöpfungskette beginnt DKSH dort, wo Kühne + Nagel aufhört. Einen Zusammenschluss sehe ich aber nicht, dies ist auch nicht mein Thema», sagt Wolle. Der Aktionärsnutzen wäre in der Tat unklar, zumal DKSH nur in Asien aktiv ist, während Kühne + Nagel global agiert. Aber in diesen disruptiven Zeiten braucht man immer Optionen, und eine grössere Kontrolle der Wertschöpfungskette zählt sicher dazu.

Jörg Wolle bleibt hungrig. Der 193-Zentimeter-Mann macht jeden Tag eine Stunde Ausdauertraining und will mehr Zeit auf seinem Segelboot auf Mallorca verbringen. Dort wird er noch häufiger auf Klaus-Michael Kühne treffen, der am liebsten auf seiner 40-Meter-Motoryacht unterwegs ist. Wolle: «Das ist mein Ziel: Mit ihm gemeinsam einmal auf meinem Segelboot eine Tour zu machen.»

Das ist das «Who is who» im Schweizer Handelsgeschäft: