Kein anderer Wettbewerb kann auf eine solche Tradition und Erfolgsgeschichte zurückschauen wie die Initiative Swiss Technology Award. Ausschlaggebend für seine Attraktivität sind: Erstens prämiert er vor allem technologische Innovationen und zweitens winkt als Preis kein dicker Check, sondern ein Bündel von Chancen Chancen für den raschen Markteintritt.
Hayek und Weiss als Förderer
Die Erfahrungen der Preisträger kreisen immer wieder um dieselben Punkte: Sie können sich in den Medien und der Fach-Öffentlichkeit gezielt profilieren, die Partnersuche für die Finanzierung und Weiterentwicklung wird wesentlich erleichtert, und das internationale Umfeld der Messepräsenz sorgt für erste Erfolg versprechende Kundenkontakte.
Der Swiss Technoloy Award ist ein typisch schweizerisches Produkt: Von Grund auf föderalistisch und demokratisch. Es begann zunächst unter dem Namen Technologiestandort Schweiz 1987 klein und bescheiden von «unten», nämlich als Idee der Beauftragten für Wirtschaftsförderung der Kantone Baselland, Solothurn und Thurgau. Beim gemeinsamen Besuch der Hannover Messe war ihnen aufgefallen, dass die Schweiz in der Sonderschau «Innovationsmarkt Forschung und Entwicklung» durch Abwesenheit glänzte.
Ab 1988 wurde die Messe mit einer erstklassigen Auswahl Schweizer Technologieprojekte beschickt. Ihnen gelang es, Nicolas G. Hayek und Branco Weiss für die Gründung eines Komitees zu gewinnen. Das Gremium schrieb einen Wettbewerb aus, an dem sich jeder, der Interesse hatte, beteiligen durfte. Und aus dem Komitee wurde die Jury, besetzt mit klangvollen Namen aus Wissenschaft und Industrie.
«Zwischen Entwicklung, Lancierung und Vermarktung von Innovationen verlieren wir manchmal viel Zeit», erklärte der erste Jury-Präsident Nicolas G. Hayek beim Start. Schweizer Innovatoren mit neuen Produkten und Technologien sollte «pragmatisch geholfen werden, diese einem grösseren Publikum vorzustellen, und damit ihre Lancierung auf den Weltmärkten ermöglichen».
1988 konnten sich die ersten zehn Gewinner auf der Hannover Messe präsentieren, 1989 kam die Cebit hinzu, und seit drei Jahren vervollständigen die Medica und die Biotechnica den Messeauftritt.
Bis zum diesjährigen Jubiläumswettbewerb haben sich rund 1600 Firmen und Institute um die begehrten Technologiepreise beworben. Von ihnen wurden 364 als Preisträger ausgezeichnet. 70% von ihnen haben den Weg zum Markt gefunden und konnten sich dort etablieren. Geht man die Liste von Schweizer Hightech-Unternehmen, die heute prosperieren, durch, so wird man entdecken: Viele gehörten irgendwann einmal in früheren Jahren zu den Prämierten.
Eine nationale Inititative
Aus den bescheidenen Anfängen hat sich der Wettbewerb rasch zu einer gesamtschweizerischen Initiative entwickelt. Alle Sprachregionen beteiligen sich an der Ausschreibung. In den ersten Jahren fungierte der amtierende Bundesrat Flavio Cotti als Präsident des Patronatskomitees. Finanziell und organisatorisch unterstützen kantonale Volkswirtschaftsdepartemente und ihre Wirtschaftsförderungen den Wettbewerb. Als Träger der Initiative engagieren sich bis heute das Seco sowie die wichtigsten Forschungs- und Transferorganisationen der Schweiz. Seit Jahren versteht sich ein fester Kreis renommierter Unternehmen von ABB bis Siemens Schweiz als aktiver Partner und stiftet Sonderpreise für einzelne Gewinnerprojekte. Schliesslich sind die Auftritte am Messe-Gemeinschaftsstand zu einem Aushängeschild für die innovative, moderne Schweiz geworden.
Swiss Technology Award hat sich als besondere Form der Innovationsförderung etabliert, obwohl der Wettbewerb jedes Jahr von neuem als Projekt lanciert und finanziert werden muss und allein vom Engagement der Initianten getragen wird. Die «Technische Rundschau» schrieb im März 2000: «Der Wettbewerb selbst ist seiner Philosophie nach ein Muster mit beispielhaftem Wert geworden.»
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Mit dem Award zuWeltruhm
Für viele Preisträger gab der Swiss Technology Award wichtige Impulse für die Weltkarriere:
- Der Pionier Anton Gunzinger, der 1989 als junger Diplomingenieur der ETH Zürich für seinen Parallelrechner («Supercomputing») prämiert wurde.
- ISE Integrated Systems Engineering AG, die als Spin-off der ETH Zürich 1991 einen Preis erhielt und deren Simulationssoftware heute die wichtigsten Weltmarktführer für Mikrochips nutzen.
- Der Solothurner Ingenieur Felix Kunz, Preisträger 1994, dessen Digital Logic zum Leader bei industriellen Mikrocomputern aufgestiegen ist.
- Ebenfalls 1994 gelang Thomas Martignoni mit dem Preis der kommerzielle Durchbruch mit dem Fax-Modem «Spiderman».
- Die Waadtländer Firma Merging Technologies mit ihrem virtuellen PC-Studio «Pyramix», das 1995 ausgezeichnet wurde.
- Microcut AG in Lengnau, als Zweimannbetrieb 1995 Preisträger, die mit Maschinen für Kleinstbohrungen 1996 auf der Hannover Messe die Koreaner begeisterte und heute in die ganze Welt exportiert.
- Sulzer-Start-up Linmot (1997): Die heutige NTI AG liefert ihre Linearmotoren unter anderem in die USA und nach China.
- Die Tessiner Smartec AG ein Spin-off der EPF Lausanne (1998) beherrscht heute als Technologieführer den Markt für glasfaserbasierte Sensorsysteme.
- Fastcom SA, Lausanne (1999), spielt im Markt der integrierten Bildverarbeitung inzwischen eine Schlüsselrolle.
- Leister Process Technologies, Sarnen (2000), weltweit führend im Kunststoff-Schweissen.
- Die Sensirion AG Zürich (2000), Spezialistin für Strömungssensoren mit inzwischen weltweiten Niederlassungen.
- KA-TE System AG in Freienbach (2002), deren Kanalisierungs-Roboter in der ganzen Welt im Einsatz sind.
- Sarnamotive Schweiz AG, Sachseln (2002), mit metallisierten Kunststoff- und Aluminiumteilen Grosslieferant der Automobilindustrie.
- Die Nanosurf AG, Liestal, Spezialistin für Raster-Kraftmikroskopie und mehrfache Preisträgerin.
Hinzu kommen die zahlreichen preisgekrönten Entwicklungsprojekte der ETH, EPFL, von Hochschulen und Fachhochschulen, des CSEM und des Paul-Scherrer-Instituts oder der Empa-Forschung.