Die Julius-Bär-Gruppe hat 2019 weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Zudem blieb der Zufluss von Neugeldern unter den eigenen Zielsetzungen. Die Vermögensverwaltungsbank kündigt nun im Rahmen eines Strategieupdate weitere Kosteneinsparungen an und setzt sich neue Mittelfristziele.
Der IFRS-Konzerngewinn verringerte sich wegen Abschreibungen auf die italienische Tochter Kairos und wegen umfangreichen Rückstellungen für einen Rechtsstreit um DDR-Vermögen um deutliche 37 Prozent auf 465 Millionen Franken. Der um Integrations- und Restrukturierungskosten adjustierte Konzerngewinn ging gegenüber dem Vorjahreswert noch um 4,7 Prozent auf 772,0 Millionen Franken zurück, wie die Vermögensverwaltungsbank am Montag mitteilte.
Die Julius Bär-Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr nun eine unveränderte Dividende von 1,50 Franken je Aktie erhalten. Zuvor war die Dividende fünf Jahre in Folge angehoben worden.
Die verwalteten Vermögen (Assets under Management AuM) lagen per Jahresende bei 426 Milliarden Franken, was gegenüber dem Wert des Vorjahres einem Anstieg um 12 Prozent entsprach. Auch gegenüber dem Wert von Ende Oktober 2019 nahmen die AuM etwas zu.
Neugelder fliessen nicht wie geplant
Der Neugeldzufluss lag bei 10,6 Milliarden Franken entsprechend einem Zufluss von 2,8 Prozent der AuM. Die Bank musste nicht zuletzt deutliche Abflüsse bei Kairos hinnehmen. Damit blieb Julius Bär im vergangenen Jahr klar unterhalb des eigenen Zielbereichs eines Zuflusses von 4-6 Prozent.
Mit den Zahlen hat Julius Bär die Erwartungen der Analysten beim Gewinn knapp erfüllt. Der adjustierte Konzerngewinn war gemäss AWP-Konsens bei 786 Millionen Franken erwartet worden, die Schätzungen für den IFRS-Konzerngewinn lagen im Schnitt bei 468 Millionen Franken. Die verwalteten Vermögen hatten die Analysten bei 427 Milliarden erwartet und damit ziemlich genau geschätzt.
Philipp Rickenbacher leitet Sparkurs ein
Der neue Konzernchef Philipp Rickenbacher verordnet der Bank Julius Bär einen Sparkurs. Der Schweizer Vermögensverwalter wolle die Organisation vereinfachen und prüfe, gewisse Standorte zu schliessen, kündigte Bär am Montag an. Insgesamt sollen die Kosten damit um 200 Millionen Franken gedrückt werden.
Gleichzeitig sollen die Erträge in den kommenden drei Jahren um mehr als 150 Millionen Franken verbessert werden. Mit diesen Anpassungen will Bär die Kosten-Ertragsquote verbessern. Einem Franken an Einnahmen sollen maximal 0,67 Franken an Ausgaben gegenüberstehen. Bisher waren es 0,68 Franken gewesen.
(awp/tdr)