Die Bank Julius Bär ist 2014 weiter gewachsen, hat die Kundenvermögen auf Rekordhöhe gesteigert und beim Gewinn deutlich zugelegt. Wegen der starken Frankenaufwertung tritt die Bank nun aber auf die Kostenbremse.
Julius Bär lanciert ein Programm zur Reduktion der Kostenbasis um rund 100 Millionen Franken, wie die Bank mitteilte. Die Hälfte der Einsparungen soll bereits im laufenden Jahr realisiert werden.
Abbau teils in der Vermögensverwaltung
Konkret werden Personalkosten gesenkt durch Restriktionen bei Neuanstellungen, die Umverteilung von Ressourcen sowie die Streichung von rund 200 Stellen. Betroffen seien hauptsächlich Mid- und Back-Office-Funktionen, erklärte die Bank. Dies werde zum Teil auch das integrierte Vermögensverwaltungsgeschäft (IWM-Geschäft) tangieren.
Julius Bär hatte IWM-Geschäft von Merrill Lynch ausserhalb der USA übernommen. Der Prozess sei 2014 weitgehend abgeschlossen worden, hiess es. Es bleibe lediglich die Übertragung des Geschäfts in Indien, die nach aktuellem Stand voraussichtlich gegen Mitte 2015 durchgeführt werde.
Netto 398 Vollzeitstellen gestrichen
Während 2014 weitere 166 Mitarbeitende von IWM zu Julius Bär wechselten, führte die mit der Integration verbundene Restrukturierung dazu, dass 564 Mitarbeitende die Gruppe verliessen. Netto wurden also 398 Vollzeitstellen gestrichen.
Die IWM-Geschäfte trugen weiter zum Wachstum von Julius Bär bei. Die verwalteten Vermögen stiegen um 14 Prozent auf 291 Milliarden Franken. Basierend auf Marktwerten vom Jahresende stammen davon 60 Milliarden Franken von IWM. Zum Anstieg trug ein Netto-Neugeldzufluss von 13 Milliarden Franken bei.
Gewinnsprung
Der um Integrations- und Restrukturierungskosten adjustierte Konzerngewinn legte um 22 Prozent auf 586 Millionen Franken zu, wie die Vermögensverwalterin mitteilte. Der IFRS-Konzerngewinn lag mit 367 Millionen Franken sogar um 96 Prozent über dem Vorjahr. IRFS ist der internationale Finanzstandard, der einen Vergleich des Konzerngergebnisses über die Landesgrenze erlaubt.
Den Gewinnsprung erklärte Julius Bär mit tieferen Kosten für die IWM-Integration als im Vorjahr sowie mit dem Wegfall einer Rückstellung im Zusammenhang mit dem Quellensteuerabkommen der Schweiz mit Grossbritannien. Die Dividende will Julius Bär von 0.60 Franken im Vorjahr auf nun 1.00 Franken pro Aktie erhöhen.
Temenos beauftragt
Handlungsbedarf sieht die Bank bei den IT-Plattformen, die erneuert werden sollen. Julius Bär hat die Genfer Bankensoftware-Herstellerin Temenos beauftragt, mit den Planungen für den Ersatz ihrer Core-Banking-Plattform zu beginnen.
(sda/reuters/tno/ccr)