Die Privatbank Julius Bär bekommt die wachsende Konkurrenz durch Wettbewerber wie die Deutsche Bank im Geschäft mit reichen Kunden zu spüren.

Es werde zunehmend schwieriger, neue Kundenberater einzustellen, sagte der scheidende Bär-Chef Bernhard Hodler am Montag auf der Bilanzpressekonferenz. «Der Wettbewerb wird aggressiver, weil es einige Banken gibt, die sich mehr auf die Vermögensverwaltung konzentrieren als in der Vergangenheit - die Deutsche Bank oder andere», sagte er.

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Im laufenden Jahr will Bär die Zahl der Kundenberater um rund 20 steigern. Wenn Berater die Bank wechseln, bringen sie oft ihren Kundenstock mit und verhelfen ihrem neuen Institut so zu mehr Wachstum.

Deutsche Bank buhlt auch um reiche Kunden

Die Deutsche Bank will im Zuge ihrer Neuausrichtung will auch ihr Geschäft mit reichen Privatkunden ausbauen - unter anderem, indem sie neue Kundenberater einstellt, wie Deutsche-Bank-Manager Claudio de Sanctis kürzlich erklärte.

Auch für Bär war das in den vergangenen Jahren ein wichtiger Teil der Wachstumsstrategie. Im Vorjahr heuerte die Bank unter dem Strich 105 neue Berater an, 2017 waren es 13 und 2016 - inklusive eines Zukaufs - 166.

Das zeigte Wirkung: Bär erreichte in diesen Jahren die selbst gesteckten Ziele für neue Gelder, die die reiche Kundschaft der Bank anvertraute. Im vergangenen ersten Halbjahr lag das Plus jedoch lediglich bei 3,2 Prozent des Vermögensbestandes - und damit unterhalb der selbst gesteckten Bandbreite von vier bis sechs Prozent.

Bär prüft Verkauf italienischer Tochter

Die Bank begründete das vor allem damit, dass Kunden der italienischen Tochter Kairos nach einer schlechten Entwicklung von deren Fonds Gelder abzogen. Für das laufende zweite Halbjahr gab sich Hodler zuversichtlich, die Abflüsse zu verlangsamen oder gänzlich zu stoppen.

Das Problem könnte der Manager jedoch auch auf andere Art lösen: Denn die Bank prüft einen Verkauf oder eine strategische Partnerschaft für Kairos. Eine Entscheidung dazu wolle Bär möglichst rasch bekanntgeben, sagte Hodler. Er selbst ist allerdings nicht mehr lange im Amt. Ab September übernimmt Vorstandsmitglied Philipp Rickenbacher den Chefsessel.

An der Börse kamen die Halbjahreszahlen der Bank gut an: Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 19 Prozent auf 391 Millionen Franken. Experten hatten jedoch mit einem noch schlechteren Abschneiden gerechnet. Die Bär-Aktie legte daher knapp drei Prozent zu.

(reuters/mlo)

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