Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma zeigt Zähne. Die Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär und EFG International brachen ihre Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss im früheren Jahresverlauf ab, nachdem die Finma Bedenken bezüglich einer solchen Transaktion geäussert hatte, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters.

Ein Grund sei, dass die Behörde immer noch dabei sei, die Risikokontrollen von Bär zu überprüfen, nachdem die Bank als Folge der Pleite der Immobiliengruppe Signa von Rene Benko hohe Verluste erlitten hatte, sagte eine der Personen.

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Gespräche bereits Ende Mai gestoppt?

Die beiden Banken hätten in den ersten Monaten des Jahres 2024 Gespräche geführt und eine grundsätzliche Einigung erzielt, so der Insider weiter. Doch die Finma signalisierte, dass sie nicht bereit sei, grünes Licht für einen möglichen Deal zu geben. Die Gespräche zwischen Julius Bär und EFG wurden daraufhin abgebrochen und bis heute nicht wieder aufgenommen, so die beiden Personen.

Bereits Ende Mai gab es Anzeichen, dass die Gespräche gestoppt worden seien. Damals war die Ursache aber unklar. Bär kommt auf einen Börsenwert von 10,6 Milliarden Franken, EFG auf knapp vier Milliarden Franken. Finma, Bär und EFG International wollten sich gegenüber Reuters nicht äussern.

Bär sucht weiterhin nach neuem CEO

Nach hohen Signa-Kreditverlusten und einer Halbierung des Jahresgewinns musste Bär-Konzernchef Philipp Rickenbacher Anfang Februar den Hut nehmen. Bär ist immer noch auf der Suche nach einem permanenten CEO. Analysten zufolge könnte eine Übernahme von EFG für Bär finanziell sinnvoll sein. Allerdings gebe es Risiken in Bezug auf die Integration, Abflüsse von Vermögenswerten und die unterschiedlichen Unternehmenskulturen. Die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods erklärten im Mai, der Zeitpunkt der Gespräche sei angesichts der prüfenden Blicke der Regulatoren «fragwürdig».

Die Überprüfung von Bär durch die Finma kommt zu einem heiklen Zeitpunkt für die Aufseher, die für ihr Vorgehen in der Credit-Suisse-Krise unter Beschuss gekommen war. Die Behörde fordert mehr Befugnisse, um die Aufsicht zu verbessern. Seit April leitet die frühere EZB-Führungskraft Stefan Walter die Finma.

(reuters/mth)