Wer verdient wie viel? Und warum? Diese Fragen werden nicht nur immer lauter gestellt im Zusammenhang mit gewissen Firmen, die ihr oberstes Kader mit Gold aufzuwiegen scheinen. Diese Fragen beschäftigen auch das Management aller anderen Unternehmen.

Denn wie die aktuelle «Kadersalärstudie 2006» der Unternehmensberatungsfirma Kienbaum und der «Handelszeitung» zeigt, sind die Salärunterschiede in den einzelnen Branchen selbst auf den obersten drei Kaderstufen enorm.

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*Vielzahl von Einflussgrössen*

Die Salärstruktur der Mitarbeitenden wird durch eine Vielzahl von Einflussgrössen geprägt. Dabei ist die hierarchische Stufe am entscheidendsten. Doch selbst in der obersten Liga der Lohnempfänger ist die Spannbreite der untersuchten Gesamtsaläre ausserordentlich gross: Auf der Ebene 1, der Geschäftsleitung, reichen die Einkommen von 73450 Fr. pro Jahr bis zu 1,5 Mio Fr. jährlich - zwei Drittel erhalten jedoch über 220000 Fr. Insgesamt ist der Grundlohn der Geschäftsleitungsmitglieder im letzten Jahr um 4,5% gestiegen (siehe Grafik oben).

Auf der nächstunteren Ebene liegt die Spanne zwischen 67000 und mehr als einer halben Million - 55% kommen dabeiauf Löhne über 140000 Fr. Und auf der 3. Ebene beträgt die Spanne von 50400 Fr. bis ebenfalls eine halbe Million - 87% der mittleren Kader auf dieser Stufe verdienen jedoch zwischen 80000 und 180000 Fr.

Die Unterschiede zwischen oben und weniger weit oben lassen sich anhand der durchschnittlichen Monatslöhne ebenfalls deutlich machen: 59% der Führungskräfte auf der ersten Ebene erhalten ein Monatssalär von über 16000 Fr. Die Unternehmen überweisen der Mehrzahl ihrer Kader auf der zweiten Ebene monatlich 8000 bis 14000 Fr. auf das Lohnkonto und deren Untergebenen auf der dritten Ebene 6000 bis 12000 Fr. pro Monat.

Grundsätzlich lässt sich aufgrund der Daten der Kadersalärstudie sagen: Die oberste Führungsschicht verdient im Durchschnitt rund 50% mehr als die zweitoberste.

Ein weiteres entscheidendes Salärkriterium ist das Geschlecht. Die Studie überflügelt die Aussagen des Bundesamtes für Statistik (siehe auch «Handelszeitung» Nr. 24 vom 14.6.2006) sogar noch, wonach Frauen 21% weniger verdienen als Männer, obschon sie gleichwertige Arbeit leisten: Auf dem Toplevel in der Geschäftsleitung beträgt der Lohnunterschied sogar 28%. Auf Stufe Direktion und Abteilung schrumpft er hingegen wieder auf 12 bis 13%.

*Nur sieben Prozent Frauen*

Dass sich die Frauen dabei nicht mehr beschweren, liegt wohl daran, dass es sie kaum gibt: Auf der obersten Führungsebene zählt man nur gerade 7% Frauen. In der Direktion sind es 12% und im Mittelmanagement liegt der Frauenanteil bei 18%.

Es gibt zahlreiche weitere Faktoren, welche die Salärhöhe bestimmen: Neben der Branche (siehe Tabelle links) ganz wichtig ist dabei die Funktion, die das Kadermitglied innehat. Auch wenn die internen Funktionsbewertungen von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich ausfallen können, so

zeigt die Kadersalärstudie doch, dass es gewisse Funktionen gibt, die im Schnitt punkto Salär mehr einschenken als andere: Dazu gehören Recht, Gesamtleitung Verkauf/Vertrieb/Marketing sowie Gesamtleitung Forschung und Entwicklung.

Zu den über die Jahre konstant gut bezahlten Positionen gehören ausserdem die Gesamtleitung Personalwesen, die technische Gesamtleitung sowie diejenige der Finanzen und des Rechnungswesens. Am unteren Ende der Salärskala rangieren 2006 wie im Vorjahr die Produktionsplanung AVOR, Lager und Spedition sowie Konstruktion.

Die Grösse eines Unternehmens ist einer der stärksten Bestimmungsfaktoren der Salärhöhe bei Funktionen gleicher Stufe: Je grösser das Unternehmen - gemessen an Umsatz, Beschäftigtenzahl und Bilanzsumme -, desto höher fallen die Saläre der Führungskräfte aus. Begründet sind die Differenzen in der Salärhöhe in der engen Beziehung zwischen Verantwortung und Salär.

Dass in KMU also meist tiefere Saläre bezahlt werden, stört die Autoren der Studie: «Es wird oft übersehen, dass sich in solchen Unternehmen infolge der nicht so tief gestaffelten Führungsebenen unmittelbarere Verantwortung ergibt und häufig auch die Notwendigkeit zu grösserer beruflicher Flexibilität besteht, was zu einer besseren Entlöhnung beitragen sollte», geben sie zu bedenken. Parallel zur Unternehmensgrösse ergibt sich auch ein Anstieg der Saläre mit wachsender Personalverantwortung - je mehr Untergebene, desto mehr Lohn.

Neben Faktoren wie der beruflichen Erfahrung, der geografischen Lage, der Ertragslage oder der Konzernzugehörigkeit ist nicht zuletzt auch die Ausbildung entscheidend für die Lohnhöhe: Die jeweils besser qualifizierten Führungskräfte bekleiden auch innerhalb der Führungsränge tendenziell diejenigen Funktionen, die besonders gut entlöhnt werden. Eine qualifizierte Ausbildung zahlt sich somit in jeder Hinsicht aus.

Am Mittwoch, den 28. Juni, findet im World Trade Center in Zürich-Oerlikon die «Handelszeitungs»-Tagung «HR-Forum 2006 - Nachhaltiges Personalmanagement für die Zukunft» statt. Infos und Anmeldung unter:

www.euroforum.ch