Das Helvetia-Patria-Gebäude von Jacques Herzog & Pierre de Meuron in St. Gallen, die Aroser Bergoase von Mario Botta, der M-Parc in Sursee von Theo Hotz oder eben der futuristische Bau von Sir Norman Foster in St. Moritz haben eines gemeinsam: Alle verfügen sie über Storensysteme der Berner Kästli & Co. AG. Das Unternehmen mit 45 Angestellten spezialisiert sich immer stärker auf individuelle Lösungen. Haben in der Schweiz Architekten und Fassadenbauer ausgefallene Wünsche in Sachen textile Sonnen- und Wetterschutzsysteme, kommt Kästli ins Spiel. Auch das in Renovation stehende «Grand Hotel Dolder» in Zürich wird schon bald über weisse Storen von der Berner Ostermundigenstrasse verfügen ein Auftrag über gut 1 Mio Fr.

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Das klassische Storengeschäft für Private in der Grossregion Bern bleibt zwar wichtig und auch die Belieferung der Storenfachhändler, mit denen man jährlich 2,5 Mio Fr. Umsatz erwirtschaftet, ist nicht in Frage gestellt. «Aber rund 55% unseres Umsatzes machen wir inzwischen mit Speziallösungen, wo wir meistens Prototypen entwickeln und herstellen», sagt Marc Kästli, seit 2003 Geschäftsführer in der vierten Generation. Sein Vater Heinz Kästli ist der Verwaltungsratspräsident. «Mein Vater gibt mir die nötigen Freiheiten in der Unternehmensführung und unterstützt meine Ideen», so der Sohn.

Alles made in Bern

Doch Zukunft und Wachstum der Firma liegen gemäss Kästli bei den Spezialanfertigungen. In diesem Segment hat sich der 1937 gegründete Betrieb über die Jahre eine Sonderstellung erarbeitet und ist bei den einschlägigen Planungsbüros gern gesehener Lieferant. Für die grösseren Mitbewerber sind solche individuellen Aufträge kein Thema, weil sie vor allem auf Standardproduktion eingerichtet sind und ihre Maschinen dafür auslasten müssen. «Im Markt für standardisierte Produkte sehen wir eine Sättigung, und der Preiskampf ist enorm hart geworden», erklärt der 38-jährige Firmenchef.

Eines der ersten Prestigeprojekte führte das Familienunternehmen 1990 durch mit der Beschattung des von den Basler Architekten Herzog & de Meuron geplanten Laborgebäudes von Hoffmann-La Roche. Das Gebäude mutet mit ausgerollten Kästli-Storen an wie ein Kunstwerk des Verpackungskünstlers Christo und rief nicht zuletzt deshalb in Fachkreisen weltweites Interesse hervor.

Die Anforderungen bei solchen Aufträgen sind hoch. Kästli sagt, dass die fünf hauseigenen Konstrukteure in der Entwicklung immer wieder Grenzen sprengen müssten. «Heute spielen die Architekten mit den Fassaden. Beschattung ist kein notwendiges Übel, sondern dient als architektonisches Gestaltungselement.» Der Trend zu immer mehr Glas bei Grossbauten kommt den Bernern entgegen. Mit zunehmendem Glasanteil wird es schwieriger, das Gebäudeklima konstant zu halten. Gemäss SIA-Norm darf nicht mehr als 15% Sonnenenergie in die Gebäude strahlen, wenn die Räume klimatisiert werden sollen. Weil das hohe Anforderungen an den Sonnenschutz stellt, muss dieser auch windresistent sein.

Traum von Dubai

Kästli ist zudem spezialisiert auf grosse Flächen von über 300 m2 etwa bei Restaurants. Stark ist man auch in der Beschattung von Fünfsternehotels. Bislang beschränkt sich die Firma auf den Schweizer Markt, abgesehen von einem patentierten Produkt zur grossflächigen Horizontalbeschattung, das über mehrere Partner in Deutschland vertrieben wird.

Doch Marc Kästli träumt von Dubai. «Noch ist dort die Sensibilität nicht da, dass es aussenliegenden Sonnenschutz braucht. Doch wenn sich das ändert und die Energiepreise steigen, hätten wir dort gemeinsam mit einem Partner ein Riesenpotenzial», schwärmt er.

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Firmenprofil: Kästli & Co. AG

Gründung: 1937

Führung:Marc Kästli

Umsatz: 9,5 Mio Fr.

Beschäftigte:> 45

Produkte: Textilstoren

Internet: www.kaestli-storen.ch