«Wenn wir keinen Strom mehr haben, werden wir gezwungen sein, bei Kerzenlicht fernzusehen.» Satirisch, aber nicht uncharmant eröffnete Moderatorin Susanne Wille die Podiumsdiskussion, die im Rahmen der Veranstaltung Wirtschaftsimpulse 2010 im Schaffhauser Stadttheater stattfand. Nebst der SF-Journalistin stellten sich illustre Gäste einem buchstäblich energetischen Schlagabtausch: Uwe Krüger, Präsident der Exportplattform Cleantech Switzerland, Kaspar Schuler, Leiter Klima und Energie bei Greenpeace, Heinz Karrer, CEO der Axpo Holding, Jasmin Staiblin, Landes-Chefin von ABB Schweiz, und Jürgen Trittin, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen.
Nachdem sich die Referenten auf Initiative von Susanne Wille als Kalt- oder Warmduscher geoutet hatten, wurde der Begriff der Überbrückungsenergie in all seinen Facetten reflektiert. Während Jasmin Staiblin darauf hinwies, dass die Bevölkerung für erneuerbare Energien sensibilisiert werden müsse, gemahnte Kaspar Schuler an die Verantwortlichkeit der Kantone. Heinz Karrer warnte aber mit Vehemenz vor zu tiefgreifenden politischen Eingriffen und malte das Zukunftsbild einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten elektrischen Revolution.
Auf die Frage von Susanne Wille, wie dem Problem des Trittbrettfahrens zu begegnen sei, das einer ökologischen Ressourcennutzung zuwiderlaufe, gab sich Uwe Krüger optimistisch: «Dass die Schweizer nachhaltig denken, sieht man daran, dass die Mülltrennung zum Volkssport geworden ist.» Und Kaspar Schuler sprach der Schaffhauser Bevölkerung für ihre ökonomisch-ökologische Weitsicht sein Lob aus: «Die Schaffhauser haben kapiert, dass die Schweiz nicht südlich des Rheins aufhört, sondern nördlich davon erst beginnt.» Zum Abschied gab es für die Tagungsgäste allerdings Energie, die nirgends sonst als im Blauburgunderland zu finden ist: Einen schmackhaften Hallauer Pinot Noir der Spätlese 2009.