Es ist kein Geheimnis, dass die E-Commerce-Revolution und die Lockdown-Krise den Detailhandel umstülpen werden. Ein nächster, globaler Schritt steht jetzt an: Europas grösster Einzelhandelskonzern Carrefour ist im Visier des kanadischen Konkurrenten Alimentation Couche-Tard.
Das Carrefour-Management teilte mit, Couche-Tard sei auf die Franzosen zugekommen, um einen Zusammenschluss zu diskutieren.
Die Alimentation Couche-Tard sitzt in Québec, ist auf Convenience-Läden und Tankstellen-Shops spezialisiert und hat weltweit über 15'000 Verkaufsstellen. Der Umsatz erreichte letztes Jahr 54 Milliarden Dollar, im letzten normalen Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 59 Milliarden Dollar gewesen. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei gut 130'000, davon 22'000 in Europa; der Retail-Konzern ist also vergleichsweise schlank aufgestellt.
Ausstieg aus der Schweiz
Zum Vergleich: Carrefour setzte 2019 umgerechnet 83 Milliarden Dollar um und beschäftigte gut 300'000 Personen.
Carrefour wurde am Dienstag an der Börse mit 12,64 Milliarden Euro bewertet. Couche-Tard bringt mit einer Marktkapitalisierung von 37 Milliarden Dollar deutlich «mehr auf die Waage». Mit einer Übernahme könnten die Kanadier ihre Präsenz in Europa stärken und würden stärker im Supermarktgeschäft mitmischen.
In der Schweiz ist Carrefour nicht mehr präsent: Die Carrefour Schweiz AG zog sich 2007 zurück, nachdem sie zwölf Grossmärkte betrieben hatte; diese wurden an Coop verkauft. Ihr Umsatz hatte im letzten Geschäftsjahr 2006 knapp eine Milliarde Franken erreicht.
(sda/tdr)