Appenzell Ausserhoden steht nicht im Ruf, eine Steuerhölle zu sein. Per 1. Januar 2008 senkt die Regierung den Steuerfuss dennoch um weitere neun Prozent, nachdem die finanzielle Belastung der Steuerzahler im Kanton schon 2006 um sechs Prozent zurückgenommen worden ist. Der Ausserrhoder Hauptort Herisau figuriert indes noch nicht in der Gruppe der steuermildesten Gemeinden, wo sich Zug, Schwyz, Appenzell, Stans und Sarnen tummeln.
Gerade die Innerschweiz gilt als Epizentrum des nationalen Steuerwettbewerbs: Hier dreht sich die Steuerspirale weiter abwärts. Sämtliche Kantone haben in den letzten zwei Jahren die Einkommens- und Gewinnsteuern markant gesenkt. Wiederholt hat die Zuger Regierung betont, dass der Kanton bei den Steuern angesichts der dynamischen Entwicklung in den Nachbarkantonen nicht hintanstehen könne. Für 2009 sind weitere Senkungen geplant – aus gutem Grund: Der Kanton Zug ist bei den Unternehmenssteuern nicht mehr die Nummer eins. Obwalden hat ihn vom obersten Podestplatz gestossen. Mit einer Steuerbelastung von 11 Prozent ist der Kanton 2006 von Platz acht des BAK Taxation Index an die Spitze vorgerückt, vor Zug (14 Prozent) und Nidwalden (15).
Das Gezerre um tiefere Steuern hat die ganze Schweiz erfasst. 18 der 26 Kantone vor allem der deutschen Schweiz sind derzeit mit einer Steuergesetzrevision beschäftigt, während der Bund mit Sofortmassnahmen bei der Familienbesteuerung aufwartet:
– Der Bund erhöht den Zweitverdienerabzug per 2008 auf 50 Prozent des niedrigeren Einkommens oder maximal 12 500 Franken. Der Verheiratetenabzug beträgt 2500 Franken. Das Steuergeschenk beträgt 650 Millionen Franken.
– Eine Senkung der Einkommenssteuer für natürliche Personen planen die Kantone Aargau (um 5 Prozent), Basel-Stadt, Bern (ab 2009), Glarus, Graubünden (5 Prozent), Jura, Luzern, Nidwalden, Obwalden (Flat Rate Tax mit einheitlich 12 Prozent), Schaffhausen (Flat Rate Tax ab 2009), St. Gallen, Thurgau, Uri, Zug und die Stadt Zürich.
– Die Unternehmenssteuern sollen in den Kantonen Aargau (ab 2009), Appenzell Ausserrhoden, Baselland, Basel-Stadt, Glarus, Luzern (ab 2010), Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Thurgau, Uri und Zug weiter zurückgehen.
– Eine Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuern ist in den Kantonen Baselland und Jura in Vorbereitung.
– Die Vermögenssteuern sollen in den Kantonen Baselland, Luzern und Thurgau nach unten angepasst werden.