Hugo Keune ärgert es, wenn er seinen Sparauftrag als Finanzchef des Universitätsspitals Zürich mit demjenigen anderer Kantone vergleicht. «Da haben noch einige Spitäler schöne Geschenke in ihren Bilanzen, zum Beispiel in Form von verhältnismässig günstigen Liegenschaften, die mit Zuschüssen vom Kanton gebaut wurden.» Die Kritik trifft viele Kantone, wie Genf, Appenzell Innerrhoden oder St. Gallen, die im Spitalmarkt nach einer Studie von der Beratungsfirma Polynomics längst nicht so wettbewerbsfreundlich sind wie Spitzenreiter Schwyz und Zürich.

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Wettbewerb und Transparenz soll die neue Spitalfinanzierung durch Fallpauschalen bringen, doch einige Kantone torpedieren das System, um ihre Spitäler vor Konkurrenz abzuschotten. Kliniken wettbewerbsfreundlicher Kantone müssen daher im Vergleich mehr aufwenden. «Die Tricksereien, mit denen einige Kantone ihre Spitäler jetzt besserstellen wollen, sind problematisch», warnt Gesundheitsökonom Heinz Locher. Einige Kantone zahlen etwa den Bau oder den Umbau der Gebäude und vermieten sie zu niedrigem Zins an die eigenen Spitäler. So baut Solothurn mit 340 Millionen Franken aus Steuern ein neues Spital, obwohl die Krankenhäuser Investitionen in die Infrastruktur aus den Fallpauschalen begleichen sollten. Genauso agiert Schaffhausen.

Konkurrenzschutz. Die Mehrfachrolle der Kantone ist problematisch, denn sie betreiben Spitäler, befinden zugleich über die Tarife und wollen zudem die Wählergunst. «Die Kantone hemmen den angestossenen Effizienzprozess», kritisiert Santésuisse-Projektleiter Stephan Colombo. Teilweise helfen sie ihren Spitälern heimlich, etwa durch Geldspritzen für Forschung und Entwicklung.  «Ein Spital erhält für die Ausbildung von Assistenzärzten von seinem Kanton etwa 10 000 Franken, ein anderer Kanton zahlt seinen Spitälern aber 60 000 Franken», so Colombo.