Philippe Gaydoul
Es war ein Schnellstart: Mit zarten 26 Jahren machte Grossvater Karl Schweri den Gymi-Abbrecher zum Geschäftsführer von Denner. Anfänglich belächelt, schrieb Gaydoul eine beispiellose Wachstumsstory. Nach dem Verkauf Denners an die Migros (2007) baute er die Gaydoul Group auf. Kernstück der Beteiligungsgesellschaft ist ein Immobilienportfolio von 300 Millionen Franken. Es umfasst 25 Liegenschaften in Citylagen, meist ehemalige Franz-Carl-Weber- und Denner-Filialen. Allein das FCW-Haus an der Zürcher Bahnhofstras- se soll 150 Millionen wert sein.
Für das Schuhlabel Navyboot zahlte Gaydoul gemäss BILANZ-Recherche 120 Millionen, für das Strumpflabel Fogal (Umsatz 18 Millionen) 18 Millionen. Für die Wintersportmarke Jet Set (Umsatz 15 Millionen) 8 Millionen. Dazu investierte er weiteres Geld. Die einstige Kultmarke Jet Set, die in den Russen-Chic abglitt, ist ein Sanierungsfall. Gaydoul tauschte Management/Strategie aus und verschob den Hauptsitz von St. Moritz nach Mailand. Zu seinen Investments sagt er: «Es sind Pflänzchen, die gepflegt werden müssen.» Eine Limite gilt: Bis 2014 müssen sämtliche Marken rentabel sein, sonst wird devestiert. Am gefährdetsten dürfte Jet Set sein, die einst 80 Millionen umsetzte.
Thomas Matter
Der Mann aus Sissach BL war in den neunziger Jahren der Shooting Star der Bankenwelt. Der in London und New York ausgebildete Banker (Merrill Lynch) baute mit Freunden die ZFP Financial Products auf. Später nannte er sie Swissfirst und fusionierte 2005 mit der Bank am Bellevue von Martin Bisang. Das Führungsduo Matter/Bisang hatte nur kurz Bestand. Nach dem Auftauchen von Vorwürfen wegen Bevorzugung einzelner Aktionäre bei der Fusion trat Matter zurück und trennte sich von seinen Bankanteilen. Die Bank erholte sich auch unter Bisang nie wieder von diesem Rückschlag.
2008 wurde die Untersuchung gegen Matter eingestellt, diverse Medien mussten sich öffentlich entschuldigen. Philippe Gaydoul war einer der wenigen, die damals zu ihm hielten. Er offerierte ihm einen VR-Sitz in der Gaydoul Group. Matter bemühte sich ab 2009 bei der Finma um eine neue Bankenlizenz. Im März 2011 ging er mit der Neuen Helvetischen Bank an den Start. Aktionär ist neben Philippe Gaydoul auch Marcel Rohner, ehemaliger UBS-Chef. Matter ist seit März 2010 Mitglied der SVP und strebt einen Sitz im Nationalrat an. Derzeit ist er Säckelmeister der SVP des Kantons Zürich.