Wenn es zwei Supermärkte gibt – einen mit einer Warteschlange und einen ohne – in welchen würdest du gehen? Michael Gabay, Geschäftsführer des israelischen Startups Trigo Vision, würde sich definitiv für letzteren entscheiden, wie er dem US-amerikanische Finanzdienst Bloomberg sagte.
Seine Firma arbeitet an Supermarktsystemen ohne Kassen oder Kassierern. Trigo Vision hat für Lebensmittelhändler zwei Systeme entwickelt: Entweder loggt sich der Kunde mit seinem Smartphone in den Supermarkt ein, sucht sich die gewünschten Artikel in den Regalen aus und verlässt den Laden wieder, das Geld wird automatisch von der Kreditkarte abgezogen. Oder aber die Kunden bezahlen am Ende an grossen Bildschirmen, die den Inhalt des Einkaufswagens längst erfasst und berechnet haben, wenn der Kunde dort angekommen ist.
Neu sind diese kassenlosen Einkaufssysteme nicht. Das erste entspricht ganz dem Konzept von Amazon Go, Supermärkte ohne Kassierer, die vom Online-Versandhändler Amazon 2016 in Leben gerufen wurden. Laut Bloomberg will Amazon bis 2021 etwa 3000 weitere Filialen eröffnen.
Kosteneffizienteres Konzept als Amazon
Trigo Vision hat nun angekündigt, mit Shufersal zusammenzuarbeiten, der grössten israelischen Supermarktkette. Gemeinsam wollen sie alle 272 Shufersal-Filialen kassenlos machen. Der Umbau eines Shufersal wird pro Geschäft zwischen umgerechnet 19'000 und 30'000 Franken kosten. Amazon dagegen wendet für jede neue Amazon-Go-Filiale über 900'000 Franken auf.
Weil Umbauen also meist günstiger ist und weniger Zeit in Anspruch nimmt, als ein Geschäft aus dem Nichts zu erbauen, stehen die Chancen für neue Unternehmen gar nicht schlecht, sich neben Amazon einen Namen zu machen.
«Amazon setzte den Massstab für diese Branche», sagt Danny Peled, Partner der israelischen Investmentgesellschaft KDC Media Fund zu Bloomberg. «Jetzt versuchen alle wie verrückt, mitzuhalten oder zu überholen.»
Dieser Artikel erschien zuerst bei Business Insider Deutschland unter dem Titel «Amazon Go führt die Revolution im Supermarkt an – ein Startup aus Israel könnte ihm das Geschäft abgraben»