2014 kaufte Kering die Schweizer Uhrenmarke Ulysse Nardin. Nun will sich der französische Luxusgüterkonzern bereits wieder von ihr und der Schwestermarke Girard-Perregaux trennen. Dies zumindest will der Pariser Mode- und Luxusblog «Miss Tweed» erfahren haben. Kering nahm dazu keine Stellung. 

Von Apple zu Ulysses Nardin: «Der Kulturschock war gering»

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Bislang habe Kering noch keine Käufer gefunden. Der Genfer Konkurrent Richemont hatte kein Interesse gezeigt, als die Franzosen das Gespräch suchten. Und auch ein ein privater italienischer Investor - Identität unbekannt - winkte nach einem ersten Austausch ab.

Für die Neuenburger Marken dürften sich vor allem Private-Equity-Investoren oder andere Luxusgüterkonzerne interessieren. Hermès hatte vor einigen Jahren beispielsweise Appetit gezeigt. 

Ein Ende mit Schrecken

Dass Kering sich von den beiden Marken trennen will, kommt nicht von ungefähr: Die französische Gruppe hat den Ruf, sich rasch von Firmen zu trennen, die zu wenig Erträge liefern, dem Sportartikelkonzern Puma, beispielsweise. Auch das Engagement bei Ulysse Nardin and Girard-Perregaux war ein Verlustbringer: Kering hat viel Geld verloren.

Unter den Franzosen sank der Umsatz von Ulysees Nardin um zwei Drittel, bei Girard-Perregaux ging die Hälfte der Erlöse verloren. Und nun ist Kering offenbar bereit, auf eine grosse Summe zu verzichten, um die Firmen loszuwerden. So verlange der Konzern nur gut 100 Millionen Euro. Für Ulysee Nardin alleine hatte Kering 2018 etwa achtmal so viel bezahlt.

Eine Marke verliert an Glanz

Die schlechte Performance hat sich Kering teilweise auch selbst zuzuschreiben. So nahmen es die Franzosen hin, als Händler die Neuenburger Uhren mit hohen Rabatten Second Hand verkauften - und so die Marke schädigten.

Und der Entscheid, letztes Jahr die Produktion von Girard-Perregaux grösstenteils zu Ulysees Nardin zu verlegen, löste in der Branche Kopfschütteln aus. Kering sparte dadurch zwar Kosten. Der Ruf der Marke nahm jedoch grossen Schaden.

Letztes Jahr verlor auch rund ein Viertel der Belegschaft der beiden Firmen den Job. Beobachter sahen die Massenentlassung als Signal, dass Kering die Hersteller für einen Verkauf vorbereitete. Sie werden nun wohl Recht behalten.

(mbü)