Wenn Nordkoreas Chefpate Kim Jong Un mit dem Säbel rasselt, ist der weltweite Aufschrei jeweils programmiert. Weniger Echo findet seine Arbeitskolonne, die unter Zwang im Ausland Devisen beschafft.

Ein Bericht des Uno-Sonderberichterstatters für Menschenrechte in Nordkorea vom Oktober 2015 zeigt, dass die Nordkoreaner im Ausland unter miesen Bedingung in Russland und China arbeiten und 90 Prozent ihres Verdienstes gleich wieder ins Heimatland schicken müssen – und so zur Devisenbeschaffung von Nordkoreas Herrscherclique dienen. Wehren können sie sich nicht, ihre Pässe werden von den Arbeitgebern gleich eingezogen.

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1000 Nordkoreaner schuften in Europa

Doch nicht nur in Russland oder China arbeiten offenbar nordkoreanische Zwangsarbeiter, auch in Ländern der Europäischen Union sind sie am Werk.

Der Deutschlandfunk berichtet von rund 1000 nordkoreanischen Arbeitern, die sich in Polen, Tschechien und Malta verdingten.

Nähkonzern auf Malta mit besten Kunden

Im Visier steht Maltas Textilfabrik Leisure Clothing. Dort sollen mindesten 41 Personen beschäftigt gewesen sein. Im Internet bewirbt sich das Unternehmen mit Kunden wie Armani, Hugo Boss oder Escada und schmückt sich mit einem Zertifikat der Schweizerischen Warenprüfkonzerns SGS.

Nordkoreas Näher bedeuten nicht den ersten Fall, der die Luxusmode in ein schiefes Licht rückt. Dass die Haute Couture bei der Produktion ihrer Kollektionen immer wieder auf höchst dubiose Hersteller zurückgriff, zeigten Ermittlungen gegen die Mafia durch italienische Staatsanwälte.

14-Stunden-Tag

Die «Times of Malta» berichtete bereits im September, dass auf der Mittelmeerinsel seit 2013 über 90 Arbeitsvisa an Nordkoreaner verteilt wurden. Die Arbeiter hätten statt dem Mindestlohn von um die 700 Euro nur 75 Euro ausbezahlt erhalten. Am Nähen waren sie 14 Stunden am Tag, Überstunden wurde nicht ausgewiesen.

Die Menschenrechtsorganisation «European Alliance for Human Rights in North Korea» beziffert den Wert der Zwangsarbeit im Ausland fürs norkoreanische Regime auf mehrere Hundert Millionen Euro pro Jahr.