Radovan Vitek besitzt die Mehrheit an den Bergbahnen Crans-Montana. Letztes Jahr wurde der tschechische Milliardär in der ganzen Schweiz bekannt: Er legte Anfang April die Bahnen still, obwohl bestes Wintersportwetter herrschte. Es ging damals um einen Streit um Geld zwischen Vitek und der Walliser Gemeinde.
Nun, just ein Jahr später, liefert Vitek wieder Schlagzeilen. Auch diesmal geht es um einen Streit um Geld – doch die Summe ist viel höher: Ehemalige Geschäftspartner haben Vitek in New York auf drei Millliarden Dollar verklagt, wie verschieden Medien heute berichten.
Mutmassliche Scheingeschäfte mit Strohfirmen
Es sind schwerwiegende Vorwürfe, welche der Hedge-Fonds Kingstown Capital und weitere Kläger gegen den Tschechen vorbringen: Vitek soll mit illegalen Methoden die Kontrolle über eine Luxemburger Immobiliengesellschaft gewonnen haben, an der auch Kingstown beteiligt ist.
Die Vorwürfe gehen weiter: Vitek habe Liegenschaften im Wert von einer Milliarde Dollar aus der Luxemburger Gesellschaft abgezweigt; die Rede ist von Strohgeschäften mit Scheinfirmen, die Vitek gehörten.
Die Klage läuft gegen Vitek und seine Gesellschaft CPI Property Group. CPI weist die Vorwürfe des Hedge-Fonds Kingstown zurück und will sich laut der «Financial Times» mit allen Mitteln gegen die Klage wehren.
Der grösste Besitzer von Büros in Berlin
CPI hat den Sitz in Frankfurt hat und gehört zur Mehrheit Vitek. Die Firma ist Basis seines Milliardenvermögens, welches das «Wirtschaftsmagazin «Bilanz auf 3,25 Milliarden Franken schätzt.
CPI investiert in Gewerbeliegenschaften, und zwar im grossen Stil: In Tschechien ist sie grösste Eigentümerin von Immobilien; in Berlin besitzt sie Büros und andere Objekte im Wert von 2,1 Milliarden Euro.
Grossinvestition in Crans-Montana
Im Porteufeuille ist aber auch die Schweiz vertreten – und hier schliesst sich der Kreis: Über die Gesellschaft kontrolliert Vitek die Bergbahnen Crans-Montana. Im Walliser Kurort gehören dem Tschechen via CPI auch ein Sportgeschäft, ein Klub, eine Höhenklinik und ein Fünfsternehotel sowie die meisten Pistenrestaurants und Parkings, wie der «Walliser Bote» weiss.
Der Streit zwischen Vitek und der Gemeinde ist zwar entschärft. Allerdings ermittelt noch die Walliser Staatsanwaltschaft gegen den Milliardär wegen möglichen strafbaren Handlungen im Zusammenhang mit den Problemen der Bergbahnen.
Der Wintersportbetrieb ist heuer auf jeden Fall nicht gefährdet: Laut der Website von Crans-Montana laufen die meisten Bahnen noch bis Ende Woche.
(mbü)