Alles läuft im beruflichen Alltag schneller, oft auch hektischer. Die Führungskräfte sind angespannt, absorbiert von den täglichen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Ganz anders ist das Klosterleben: Hinter den dicken Mauern herrscht Ruhe, läuft der Tag bei den Benediktinern im thurgauischen Fischingen nach einer strikten Ordnung ab. «Beten und Arbeiten» heisst der gemeinsame Grundsatz, dem knapp ein Dutzend Mönche im bald tausendjährigen Kloster heute nachlebt. Vor 30 Jahren wurde das Benediktiner-Priorat wieder errichtet, nachdem alle Klöster im Ostschweizer Kanton Mitte des vorletzten Jahrhunderts im Gefolge von Aufklärung und französischer Revolution aufgehoben worden waren. Nur wenig später entstanden im barocken Konventsgebäude grosszügige Seminar- und Tagungsräume, die weltlichen Gästen eine ruhige Arbeitsatmosphäre bieten. «Fischingen ist ein Kraftort», sagt Werner Ibig, Direktor des Bildungshauses. Die klösterliche Uridee liege in der Konzentration auf das Wesentliche, und da gibt es für ihn durchaus Parallelen zur heutigen Gesellschaft. Bei den Mönchen sei es der Kontakt zu Gott, beim Seminargast das Verfolgen seines Ausbildungsziels.

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Ein Mönch begrüsst

Tagen im Kloster Fischingen ist nicht einfach Staffage. Wer durch die Eintrittpforte tritt, wird von einem Mönch begrüsst, der sich auch tagsüber um die Bedürfnisse der Gäste bemüht. Geschlafen wird in den ehemaligen Mönchszellen, ohne Telefon, Fernseher und Minibar, um den klösterlichen Charakter zu unterstreichen. «Diese gepflegte Einfachheit soll es den Seminargästen ermöglichen, ohne Ablenkung bei sich selbst zu sein», charakterisiert Werner Ibig die Besonderheiten des Bildungshauses. Das spezielle Angebot kommt an: Unternehmen, öffentliche Verwaltungen, Schulen und kirchliche Institutionen nutzen die vielfältigen Räumlichkeiten im Ostflügel des Klosters. Von den Tagungsgästen stammen rund 70% aus dem Corporate-Bereich und von professionellen Seminarveranstaltern. Daneben sorgen die Anlässe der katholischen Kirche des Kantons Thurgau für eine Basisbelegung von gegen 20%.



Gemeinschaftsgefühl fördern

Neuerdings wird der Seminartourismus auch vermehrt durch eine Eventgastronomie ergänzt. Es werden Firmenjubiläen oder Geburtstagsfeste im gediegenen Rahmen durchgeführt, ergänzt allenfalls durch eine Klosterführung oder ein Konzert in der Bibliothek. Der kulinarische Teil findet für die Tagungsgäste im festlichen Speisesaal, gleich unter dem Refektorium der Bruderschaft, statt. Statt dem sonst üblichen Stehlunch gibt es an den Tischen mit acht Plätzen einen Plattenservice. Damit sollen auch beim Essen das Gemeinschaftsgefühl und die Kommunikation gefördert werden. Werner Ibig hegt zudem die Idee, das Kloster auch für Individualgäste zu öffnen, die während einer Woche vor allem die Ruhe suchen, und bei den Mahlzeiten ein kollektives Erlebnis haben.

Die zwei Dutzend Zimmer versinnbildlichen die personellen Dimensionen. Grossanlässe mit 100 und mehr Leuten gibt es im grossen Bibliotheksaal zwar ebenfalls, aber ansonsten dominieren kleinere Gruppen, die in der Einsamkeit des Klosters Fischingen an Firmenstrategien feilen, Planungsgrössen fixieren, Ablaufprozesse üben oder die Teambildung vorantreiben. Eine räumliche Erweiterung mit zusätzlichen Schlafzimmern steht nicht zur Diskussion. Das Kloster befindet sich unter Denkmalschutz, und mit dem Bau von weiteren Anlagen würde das ganzheitliche Ausbildungskonzept an einem Ort aus den Angeln gehoben. Es gibt Kooperationen mit benachbarten Hotels, speziell bei grossen Jahrestagungen, aber ansonsten wählen die Seminarveranstalter das Kloster Fischingen ganz bewusst, um auch in den Mönchszellen zu übernachten.

Die Tagungsgäste suchen vor allem die Innensicht des Klosters. Outdoor-Aktivitäten sind weniger gefragt. Dafür kann man an einem Gebet der Benediktiner teilnehmen oder bei einem Gespräch mit einem Mönch die Lebensweise im klösterlichen Gemäuer erfahren. Mit religiöser Bevormundung hat das nichts zu tun. In den klösterlichen Hallen von Fischingen herrscht ein liberaler Geist. Da hat es auch Platz für fernöstliche Entspannungsübungen, wie Thai Shi oder Qigong, die ihren Ursprung in der konfuzianischen Lehre haben.

Das Bildungshaus hat sich einen treuen Kundenkreis aufgebaut. «Es hängt an einzelnen Personen», ist Werner Ibig überzeugt. Der gute Ruf des Klosters Fischingen wird vor allem über eine Mund-zu-Mund-Propaganda weitergetragen. «Die beste Werbung ist ein zufriedener Gast.»



Kulturprogramm

Um neue Kunden zu gewinnen, hat der Verein St. Iddazell, dem das Kloster gehört, ein Kulturprogramm auf die Beine gestellt, das auch dazu dient, Tagungsveranstalter bei Konzerten und Lesungen mit dem Bildungshaus vertraut zu machen. Weil die eigenen Marketingbudgets limitiert sind, setzt Direktor Ibig auf die Gemeinschaftswerbung «Meeting Thurgau» und einen Internetauftritt mit Viedeoanimation.

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Bildungshaus Kloster Fischingen

Adresse: Werner Ibig, Bildungshaus Kloster Fischingen, 8376 Fischingen, Tel. 071 978 72 20.

Seminarpauschale: 158 Fr. pro Person/Tag, inkl. Übernachtung, Mittag- und Nachtessen.

Tagespauschale: Raummiete von 150 Fr. bis 320 Fr., plus Mittagessen für 26 Fr. pro Person.

Raumangebot: 9 Räume mit 42 bis 92 m2 für 12 bis 80 Personen.

www.klosterfischingen.ch