Der neue Leiter der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), Jan-Egbert Sturm (36), wird sein Amt zwar offiziell am 1. Oktober 2005 antreten, physisch aber erst Anfang nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Bis dann lässt er sich weiterbilden, und zwar am anderen Ende der Welt, in Australien.
Der langjährige KOF-Chef, Bernd Schips, wird seinen Arbeitsplatz damit doch nicht per Ende September 2005 verlassen, sondern über das Ende seiner Amtszeit hinaus die Stellung halten. Wie Bernd Schips und die KOF bestätigen, bleibt der 66-jährige Schips bis Ende Jahr im Amt.
Offenbar war die eher ungewöhnliche Abmachung darüber, dass der neue Leiter der KOF zunächst gar nicht erst am Arbeitsplatz erscheint, sondern ein «Sabbatical» antritt, schon im Juni getroffen worden. Schips jedenfalls hatte sich bereits frühzeitig auf die Möglichkeit einer längeren Amtszeit eingestellt. Er war seit 1993 ordentlicher Professor für Nationalökonomie an der ETH Zürich und emeritierte Ende Januar 2005.
Der Niederländer Sturm, der mit seiner Familie in Konstanz wohnt und am 9. Juli 2005 seinen 36. Geburtstag feiern konnte, hat bereits Erfahrungen mit der Schweiz: Seit rund zwei Jahren ist er Direktor des Thurgauer Wirtschaftsinstituts in Kreuzlingen, das der Universität Konstanz angeschlossen ist. Dennoch sagt er von sich selber, er sei «noch kein Experte für Schweizer Verhältnisse» (siehe «HandelsZeitung» Nr. 26 vom 29. Juni 2005).
Sturms Wunsch, seine neue Mannschaft kennen zu lernen, wird also noch ein paar Monate unerfüllt bleiben. Auch mit dem Setzen neuer Akzente hat es Sturm nicht eilig. Und «solange der Kapitän noch nicht an Bord ist, ist es schwierig, die Besatzung und das Lenkverhalten des Schiffes einzuschätzen», wie Sturm im «Tages-Anzeiger» erklärte.