Man nannte ihn Meister der Schurkenhändler, der Rogue Trader. 1992 war Nick Leeson für die britische Traditionsbank Barings nach Singapur geschickt worden. Dort studierte er die Praxis der Buchungsabwicklung zunächst im Backoffice. Dann setzte die Bank ihn in den Handelsraum, obwohl er wegen früherer Privatschulden nicht zum Handel zugelassen war.
Flucht. Als er sein Fälschungssystem nicht mehr durchhalten konnte, floh er zunächst nach Borneo und reiste weiter um den Globus, bis er endlich in Frankfurt verhaftet wurde. Damit nahm er der Bank die Chance, sein Fälschungssystem rasch zu durchschauen.
Mit der Schere. Leeson fälschte seine Transaktionsbelege noch mit Schere und Klebestift. Verluste verschleierte er mit Buchungen auf einem Fehlerkonto, das lange unentdeckt blieb. Sein Handelsverlust von 1,4 Milliarden Dollar führte innert weniger Tage zum Crash der Bank, weil die Positionen nicht mehr glatt gestellt werden konnten. Kurz vor dem Zusammenbruch forderten die Händler noch die ausstehende Auszahlung der Bonuspakete, weil sonst eine Kündigungswelle drohe. Einen Tag später waren sie arbeitslos.