Ein Schreiner namens Shigemitsu Kongo aus dem Königreich Paekche, im heutigen Südwesten Koreas, zog im Jahr 578 auf Arbeitssuche nach Japan. Dort gewann der Buddhismus als neue Religion immer mehr Anhänger. Kongo fand reichlich Arbeit, errichtete in Osaka einen der ersten buddhistischen Tempel des Kaiserreichs. Seitdem wurde der Shitennoji-Tempel siebenmal durch Feuer, Kriege oder Taifune zerstört und siebenmal wieder aufgebaut – jedes Mal von den Nachfahren des einstigen Schreiners. Das Geschäft blühte über Jahrhunderte, die Firma Kongo Gumi etablierte sich als Japans erste Adresse für Tempelbauten.

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In der 40. Generation leitet Masakazu Kongo (56) die Geschicke des Unternehmens, das im vergangenen Jahr mit gut 100 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 90 Millionen Franken erwirtschaftete. Doch ihn drückt die Last der 1428-jährigen Geschichte. «Manchmal wünsche ich mir, die Firma wäre nicht so alt. Dann stünde ich weniger unter Druck», klagte er einst BILANZ (8/2004: «In vierzigster Generation»).

Zumindest älter wird Kongo Gumi nicht mehr; da das Bedürfnis der Japaner nach Spiritualität schwindet, werden nur noch wenige Tempel und Schreine gebaut. Und so dünnte sich das Auftragsbuch zusehends aus, das Unternehmen schlitterte in die schwerste Krise seiner langen Geschichte. Im Januar dieses Jahres zog Masakazu Kongo die Notbremse und schickte Kongo Gumi in die Liquidation. Zwar bleibt der Firmenname bestehen, doch die GWA Group, ein Gemeinschaftsunternehmen der japanischen Baukonzerne Takamatsu und Asunaro Aoki, hat sich den Tempel- bauer einverleibt. Somit sind die Tage von Kongo Gumi als Familienunternehmen gezählt. Auch enden die Einträge in die Schriftrolle, in der alle 40 Oberhäupter des Familienclans aufgezeichnet sind.

Das Prädikat «ältestes Unternehmen der Welt» kann nun die ebenfalls in Japan beheimatete Familienfirma Houshi für sich beanspruchen. Die Gesellschaft wurde 718 gegründet und betreibt in der 46. Generation in Komatsu ein 100-Zimmer-Hotel. Das «Houshi» wird denn auch im «Guinness-Buch der Rekorde» als ältestes Gasthaus der Welt geführt. Der Betrieb wurde über einer heissen Quelle errichtet – ein im badesüchtigen Japan wohl krisenresistenteres Geschäft als der Tempelbau. SL