Die Munich Re – der grösste Rückversicherer der Welt – will anscheinend einen der höchsten Wolkenkratzer im Londoner Finanzdistrikt «London City» erwerben. Dabei handelt es sich um den «1 Leadenhall» Tower, ein Projekt von Brookfield Property Partners. Dabei könnte Munich Re das Hochhaus als Hauptsitz in Grossbritannien nutzen, wie «Bloomberg» unter Berufung auf Informanten schreibt. Das Gebäude ist aber noch im Bau und soll 2021 fertig gestellt sein.
Es sei noch kein endgültiges Abkommen mit Brookfield getroffen worden, heisst es. Brookfield, Munich Re und Cushman & Wakefield gaben gegenüber «Bloomberg» keine Stellungnahme ab.
Das wohl bekannteste Hochhaus von London gehört dem zweitgrössten Rückversicherer der Welt – Swiss Re. «The Gherkin» – die «Gurke» – prägt das Stadtbild des Finanzdistrikts wie kein zweites Gebäude. Die «Gurke» wurde durch weitere Entwicklungen ergänzt, darunter das «Scalpel», das der Versicherer WR Berkley derzeit als neuen Hauptsitz in London entwickelt.
Ähnliches Konzept wie Swiss Re
Die Swiss Re ist zwar Hauptmieterin in dem Hochhaus, aber nicht mehr Besitzerin. Zuerst ging das Gebäude für rund 950 Millionen Euro an den deutschen Immobilienkonzern IVG, danach kaufte es Joseph Safra 2014 für einen niedrigeren Preis. Die Swiss Re hat aber bis 2031 einen Anspruch auf 55 Prozent der Nutzfläche.
Das neue «Konkurrenzgebäude» des Mitbewerbers Munich Re wurde Anfang des Jahres genehmigt und soll nun gebaut werden, nachdem Amazon das bereits bestehende, siebenstöckige Gebäude geräumt hat. Es befindet sich beim «Leadenhall Market», der aus den Harry-Potter-Filmen bekannt geworden ist. Das neue Gebäude dort soll 182 Meter hoch werden, also nur wenig höher als «The Gherkin», und rund 400 Millionen Pfund kosten.
Der geplante Wolkenkratzer wäre etwa so hoch wie das nahe gelegene «Walkie Talkie»-Gebäude in der Fenchurch Street und hätte etwa 50.000 Quadratmeter Büro- und rund 4650 Quadratmeter Ladenfläche. Munich Re könnte bis zu 14.000 Quadratmeter Fläche im Gebäude belegen und würde für den Rest Mieter suchen, so «Bloomberg».
Die politischen und wirtschaftliche Unsicherheit des Brexits scheint Investoren nicht davon abzuhalten, in Europas grösstem Finanzzentrum zu kaufen. Das Investitionsvolumen in Immobilien im Zentrum von London stieg im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf mehr als 19 Milliarden Pfund, wie Daten von der englischen Immobilienfirma «Savills» besagen.
(tdr)