Die Lust auf Fusionen und Übernahmen unter den Unternehmenschefs hat einer Umfrage der Beratungsgesellschaft EY zufolge das höchste Niveau seit 2010 erreicht, nicht zuletzt angesichts einer steigenden Zuversicht in die Wirtschaftserholung.
Das halbjährlich erhobene Global Capital Confidence Barometer zeigte, dass mehr als drei Viertel der über 1600 befragten Führungskräfte für die nächsten zwölf Monate Übernahmen ins Auge fassen. Fast ein Drittel der Konzernchefs habe dabei größere Transaktionen im Visier, doch gebe es auch ein gesteigertes Interesse an ergänzenden Zukäufen, ergab die in 54 Ländern durchgeführte Umfrage.
«Die Führungskräfte äussern sich zuversichtlich über die Weltwirtschaft,» erklärte Pip McCrostie, weltweite Vize- Vorsitzende des Bereichs Transaktionsberatungen bei EY. «Die Unternehmen denken über wagemutigere Schritte nach, darunter auch Fusionen und Übernahmen, um künftig Wert zu schaffen.»
Dynamik setzt sich 2015 fort
Damit dürfte sich die Dynamik bei den Fusionen von 2014 auch in diesem Jahr fortsetzen. Startups und andere Firmen, die vorher noch auf der Reservebank saßen, erwägen laut EY nun dahingehende Schritte. Zusammen mit der Wirtschaftserholung sorgen auch die Wechselkurs- und Rohstoffpreisbewegungen für vermehrte grenzüberschreitende Übernahmen.
Im bisherigen Jahresverlauf gab es einige der grössten Transaktionen in den Bereichen Pharma, Konsum und Energie. Royal Dutch Shell Plc vereinbarte den Kauf von BG Group Plc für etwa 47 Milliarden Pfund (knapp 65 Milliarden Euro) in bar und Aktien; das ist die grösste Transaktion in der Öl- und Gasbranche seit mindestens einem Jahrzehnt.
Und der Pharmakonzern Mylan NV unterbreitete seinem Wettbewerber Perrigo Co. ein Kaufangebot über 28,9 Milliarden Dollar (27,3 Milliarden Euro). Der Zusammenschluss würde einen neuen Generika-Riesen schaffen. Im März kündigte Kraft Foods Group Inc. eine Fusion mit H.J. Heinz zum drittgrössten Nahrungs- und Getränkekonzern in Nordamerika an.
(bloomberg/ccr)