Vorstände von Private-Equity-(PE-)Unternehmen und Hedge-Fonds haben einen neuen Weg gefunden, wie sie die möglichen Emissionserlöse eines Börsengangs des eigenen Unternehmens schon vor dem Ereignis zu

Cash machen und eventuelle Verluste abfedern können.



Die Investmentbanken an der Wall Street leihen den PE-Unternehmen im Vorfeld eines geplanten Börsengangs grössere Geldsummen. Mit diesen Darlehen, die später mit den Einnahmen aus dem Börsengang zurückgezahlt werden, werden Anteilseignern und Topmanagern vorab fette

Dividenden bezahlt.

Einige Firmen liebäugeln aktuell offenbar mit dem Kreditmodell. Apollo Management will im Laufe dieses Jahres 10% der PE-Firma für 1,5 Mrd Dollar an die Börse bringen, Banker bei JP Morgan, die Apollo vertreten, versuchen angeblich seit Wochen, weitere Wall-Street-Firmen für ein

gemeinsames Darlehen in Höhe von 1 Mrd Dollar an Apollo zu gewinnen.

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Vorabdividende für die Chefs



Damit sollte an Top-Executives, darunter Leon Black, dem rund die Hälfte der Firma gehört, eine Vorabdividende gezahlt werden. Von Apollo gab es dazu keinen Kommentar. Im vergangenen Jahr lieh sich der New Yorker Geldverwalter Fortress Investment Group, der erste börsennotierte Hedge-Fonds, 750 Mio Dollar und konnte so 250 Mio Dollar als Dividende an fünf Executives bezahlen. Blackstone gab im März dieses Jahres Pläne für einen Börsengang bekannt, auch dort sei – nach Angaben aus gut informierten Kreisen – eine vorgezogene Dividende eine Option.

Argwöhnische Investoren



Die Bereitschaft der Banken, für derartige Deals Geld zur Verfügung zu stellen, auch wenn der Börsengang noch nicht sicher ist, belegt den wachsenden Einfluss von Hedge-Fonds und PE-Firmen an der Wall Street. Die Dividenden bergen aber auch Nachteile: Potenzielle Investoren könnten angesichts der neuen Schulden argwöhnisch werden, wodurch der Ausgabepreis der Aktien sinken könnte.

Sollte der Börsengang nicht zustande kommen, müssen die Schulden auf andere Art beglichen werden. Kreditgeber könnten jahrelang auf ihr Geld warten. Manch einer mag auch Firmen, die so schnell wie möglich Gewinne machen wollen, für einen schlechten Kauf halten. «Schlaue Menschen verkaufen, wenn sie glauben, diese seien überbewertet», meint dazu Steve Kaplan, Finanzprofessor aus Chicago.