Kryptowährungen werden immer beliebter – und bekannter. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Bearing Point hervor, das Konsumenten in der Schweizer, Deutschland und Österreich befragt hat. Neun von zehn Personen haben schon einmal von Kryptowährungen gehört. Nur ein Viertel wisse jedoch auch, wie diese funktionierten, teilt das Unternehmen mit.
Unter den 18 bis 24-jährigen glaubt mittlerweile ein grosser Teil daran, dass Kryptowährungen dereinst traditionellen Währungen ablösen können. In Deutschland und Österreich liege der Wert bei 40 Prozent, in der Schweiz sogar bei 52 Prozent.
Zahlen zu den in der Schweiz befragten Konsumenten, die der HZ vorliegen, zeigen, dass es sich nur gerade die Hälfte aller Befragten gar nicht vorstellen können, in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether zu investieren. Dabei haben sie offenbar grosses Vertrauen in ihre Hausbank. 15 Prozent der Befragten geben an, am sich vorstellen zu können, über ihre Bank in Kryptowährungen zu investieren. Nur acht Prozent dagegen würden das direkt bei einem Kryptobroker tun.
Gemäss Bearing Point wurden gut tausend erwachsene Schweizerinnen und Schweizer befragt, die bezüglich Alter und Geschlecht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sein sollen. Allerdings handelt es sich um einer Befragung über ein Online-Panel, was dazu führen könnte, dass die Befragten tendenziell etwas affiner gegenüber digitalen Lösungen sind als durchschnittliche Schweizer.
Von den Befragten geben acht Prozent an, bereits einmal über eine Krypto-Börse in Kryptowährungen investiert zu haben. Eher selten kam dabei die Hausbank zum Zug, was daran liegen dürfte, dass die meisten Banken bisher keinen Handel mit Kryptowährungen anbieten.
Grösstes Hindernis für Investitionen in Kryptowährungen stellen die Wertschwankungen dar. 51 Prozent der Befragten nennen diese als Grund, nicht in Kryptowährungen zu investieren. Dahinter folgen Sorgen um die Sicherheit der Verwahrung. Nur gerade drei Prozent der Befragten, es gebe eigentlich keine Gründe, nicht in Kryptowährungen zu investieren.
Entsprechend gibt auch die Mehrheit der Befragten an, kein grosses Vertrauen in die Werthaltigkeit der Kryptowährungen zu haben. Nur gerade 13 Prozent sagen, sie halten diese für Sehr stabil oder eher stabil. Ganz anders sieht das bei Gold und Bargeld aus, das von gegen 90 Prozent als stabil betrachtet wird. Interessanter Weise haben die Befragten dabei noch etwas mehr Vertrauen in Gold als in Bargeld.
Etwas überraschend ist, dass viele Befragte Kryptowährungen auch nicht als besonders geeignet halten, um Wertsteigerungen zu erzielen. Nur gerade knapp 40 Prozent stimmen diesbezüglich zu. Unter den Befragten befanden sich offenbar viele Gold-Fans, finden sich doch auch hier die grössten Zustimmungswerte beim Edelmetall – noch vor den Aktien.
Interessanterweise werde die Vertrauenswürdigkeit in die Preisstabilität von Kryptowährungen von Schweizer Konsumenten höher gewertet als in Deutschland oder Österreich, sagt Marco Kundert, Partner bei BearingPoint Schweiz im Bereich Financial Services. Grund dafür könne die gezielte Förderung von Innovation in der Schweizer Finanzwelt sein sowie die Offenheit Schweizer Behörden gegenüber Kryptowährungen. Kundert verweist auf den Kanton Zug, in dem seit Februar 2021 Steuerschulden mit Bitcoin und Ether bezahlt werden können.