KTM befindet sich gerade in ordentlicher Schieflage. Der österreichische Töffhersteller ist finanziell stark angeschlagen. Jetzt verkündet der Eigentümer Pierer Mobility die nächste Hiobsbotschaft. KTM braucht derzeit einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Doch die Chefs gehen nicht davon aus, dass es gelingen wird, «die notwendige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen».
Darum leitet das Unternehmen ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung ein. Das heisst: Die Geschäftsleitung bleibt während des Insolvenzverfahrens im Amt und behält die Kontrolle über den Betrieb. Ziel ist es, mit einem Sanierungsplan die Firma mit Sitz in Mattighofen zu retten. Auslöser war die eingebrochene Nachfrage nach den Motorrädern.
Angestellte müssen dran glauben
Der Töffhersteller kündigte bereits an, in den kommenden zwei Jahren die Produktion nach unten zu kurbeln. Mit dem reduzierten Lagerbestand hofft man, der KTM-Gruppe wieder Leben einzuhauchen. Das wird aber nicht ohne Entlassungen funktionieren. 300 Stellen werden bis Anfang 2025 gestrichen, nachdem in diesem Jahr bereits 700 Jobs verloren gegangen sind. Der Motorradbauer beschäftigt in Österreich 5000 Angestellte.
Stefan Pierer – der Chef höchstpersönlich – sagte zum Verfahren: «Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas grösstem Motorradhersteller gewachsen. Millionen von Motorradfahrern auf der ganzen Welt begeistern wir mit unseren Produkten. Jetzt legen wir einen Boxenstopp für die Zukunft ein. Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich.»
MotoGP-Team fährt weiter
Der Atem der Töfffans dürfte trotzdem für einen Moment stocken. Denn die Pierer Mobility führt ein MotoGP-Team, welches mit den Motorrädern von KTM unterwegs ist. Der Schweizer Töfffahrer Randy Krummenacher (34) stand bereits von 2006 bis 2008 bei KTM unter Vertrag. Vergangene Woche dementierte der Eigentümer Spekulationen, wonach Red Bull finanziell einspringen könnte. Die Fans sollten aber trotzdem aufatmen können. Bislang betonte die Dachorganisation stets, am MotoGP-Projekt festhalten zu wollen.