Der Logistikkonzern Kühne+Nagel spürt die Auswirkungen des Coronavirus. Für Transporte aus China beobachte er im laufenden ersten Quartal «signifikante Volumeneinbussen» im Vergleich zum Vorjahr, sagte der Finanzchef des Unternehmens, Markus Blanka-Graff, im Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur AWP.
Schwer sei allerdings einzuschätzen, wie sich die Lage weiterentwickle. Geplant sei, dass die Produktion in den meisten Fabriken in China nun wieder hochgefahren wird. Daher habe Kühne+Nagel von den Kunden auch schon vermehrt Buchungen für Transporte in den kommenden Wochen erhalten.
Schon vor Ausbruch des Coronavirus hatte der Konzern aus Schindellegi einigen Gegenwind verspürt, vor allem bei Transporten in Flugzeugen. So sank das Luftfrachtvolumen der Gruppe im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,7 Prozent auf noch 1,6 Millionen Tonnen.
Investitionen statt Dividenden
Verantwortlich waren hierfür unter anderem eine rückläufige Nachfrage in europäischen Schlüsselindustrien sowie ein geringeres Aufkommen an verderblichen Gütern, sagte Blanka-Graff. Zufrieden zeigte sich der Kühne+Nagel-Finanzchef dafür mit den «guten Resultaten» in der Seefracht. So gelang Kühne+Nagel hier ein Zuwachs bei den sogenannten Standardcontainern (TEU) von 3,6 Prozent.
Insgesamt konnte der Logistikdienstleister 2019 seinen Nettoumsatz um 1,5 Prozent auf 21,1 Milliarden Franken ausweiten. Mehr Aussagekraft hat der um die volatilen Frachttarife bereinigte Rohertrag. Dieser legte im Gesamtjahr sogar um 3,5 Prozent auf 8,0 Milliarden Franken zu, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Für den Zeitraum von Januar bis September wurde bei dieser Kennzahl allerdings noch ein Plus von 4,4 Prozent ausgewiesen.
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Der operative Gewinn (EBIT) erhöhte sich derweil um deutlichere 7,5 Prozent auf 1'061 Millionen Franken, der Reingewinn um 3,6 Prozent auf 798 Millionen Franken.
Der Generalversammlung schlägt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer tieferen Dividende von 4 Franken je Aktie vor, nachdem im Vorjahr noch 6 Franken zur Auszahlung kamen. Grund für die Senkung der Dividende ist gemäss Management ein Fokus auf künftiges Wachstum in Asien. Trotz der aktuell negativen Einflüsse des Coronavirus auf die wirtschaftliche Entwicklung werde Asien auch zukünftig eine führende Rolle im globalen Handel einnehmen, teilte das Unternehmen mit.
Die Börse goutierte die Dividendenkürzung gar nicht: Im frühen Handel sackte die Kühne+Nagel-Aktie um über 5 Prozent ab – obwohl die Rentabilitätszahlen eher am oberen Ende der Analysten-Erwartungen waren.
(AWP – rap)